Hin- und Herwechseln zwischen strategischem Denken, Entscheiden und Handeln

Auf operativer Ebene geht es darum, die in Echtzeit getroffenen Entscheidungen (und Handlungen) mit den strategischen Ausrichtungen in Einklang zu bringen (Hemidy, Maxime, & Soler, 1993).

Das bedeutet:

  • zum einen die strategische Vision in konkrete Maßnahmen umzusetzen oder diese zu aktualisieren,
  • andererseits die “Aktionsprogramme” (Vorstellungen der betriebsinhabenden Person darüber, was auf operativer Ebene zu tun oder zu lassen ist) an Veränderungen (der Präferenzen, der Informationen, der Probleme, der Bedürfnisse) anzupassen.

WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN STRATEGISCHEM RAHMEN UND UMSETZUNG

In dieser Hinsicht dient der strategische Rahmen als Referenz für alle Momente oder Aktivitäten des strategischen Reflektierens, Entscheidens oder Handelns. Zwischen diesen Aktivitäten besteht ein komplexes Kontinuum, und es ist ebenso gut möglich, mit der Umsetzung dieses strategischen Rahmens im Handeln zu “beginnen”.

Bei einer strategischen Steuerung “auf dem Weg” gibt es also unter anderem mehr oder weniger formalisierte Momente oder Aktivitäten zur Konzeption der einzusetzenden Mittel oder zur Planung kurzfristiger Aktionen (sie sind im Fall des Projektmanagements stärker formalisiert – und mit spezifischen Instrumenten – als bei der reinen laufenden Steuerung). Die Formalisierung kann durch die Erstellung eines kurzfristigen Aktionsplans erfolgen, der auf operative Weise die nächsten zu ergreifenden Maßnahmen auflistet: sichere Maßnahmen, mögliche Maßnahmen, die an Bedingungen geknüpft sind, einschließlich Studien- oder Administrationsmaßnahmen (z.B. Einrichtung eines Geschäftslokals, Unterzeichnung eines Vertrags, Untersuchung eines neuen Marktes, Ausbildung usw.). “Wenn es kein wirklich neues Projekt gibt, kann sich das Ergebnis des strategischen Vorgehens auf die Summe der Korrekturmaßnahmen beschränken, die während der gesamten Dauer der strategischen Reflexion beschlossen wurden” (Michaud & Guichard, 1994, übersetzt).

ILLUSTRATION: AKTIONSPLAN UND VERWENDUNG VON AKTIONSREGELN

Nach (Michaud & Guichard, 1994)

Häufig sind die Tätigkeit der Konzeption der einzusetzenden Mittel und die daraus resultierenden Entscheidungen zur strategischen Steuerung eher auf eine Dauer als auf einen punktuellen Moment ausgerichtet. “Das Individuum hat hier keine klare Vorstellung von seiner Situation, dem Weg, der zur Lösung führt, oder auch nur von dem, was diese Lösung sein könnte” (Allain, 1999, übersetzt). Die Situation und das Vorgehen sind mit einem Problemlösungsprozess gleichzusetzen, der durch eine Phase der Problemformulierung und eine Phase der Suche nach einer zufriedenstellenden Lösung gekennzeichnet ist. Diese Art von Prozess findet sowohl in Gelegenheits- und Krisensituationen als auch in Problemsituationen im engeren Sinne (begrenzter Druck) Anwendung. “Diese Art von Entscheidung ergibt sich nicht aus einer automatischen Anpassung zwischen strategischer Vision und Aktionsprogrammen, sondern erfordert im Gegenteil eine Konstruktion” (Allain, 1999). So “besteht die strategische Steuerung vor allem aus zahlreichen punktuellen Anpassungen, die es ermöglichen, die Kopplung zwischen strategischer Vision und Aktionsprogrammen zu gewährleisten, und die Entwicklung eines Unternehmens ergibt sich in erster Linie aus den inkrementellen Veränderungen, die sich dort vollziehen” (Allain, 1999) und nicht nur aus den großen Änderungen der Ausrichtung.

Es ist also auch “die Kunst, Informationen zu nutzen, die im Handeln entstehen” (Morin, 1990). Die dynamischen Instrumente des strategischen Rahmens (strategische Roadmap, Dashboards) sind das Herzstück des zu entwickelnden Informationssystems. Es geht darum, sie mit aktuellen Informationen zu versorgen und diese für Entscheidung zu nutzen. Die Entscheidungen können sich sowohl auf die laufende Steuerung, eine begrenzte Anpassung des Betriebssystems als auch auf das Projekt- oder Eventmanagement beziehen. Dazu ist es notwendig, die Entwicklungen im Umfeld zu verfolgt und regelmässig die Informationen über das Unternehmen zu aktualisieren.

“Das Individuum spielt eine aktive Rolle bei der Auswahl seiner Informationen und bei deren Neuanordnung. Tatsächlich kommt es darauf an, welche Bedeutung er ihnen zu einem bestimmten Zeitpunkt beimisst, und der Begriff der Interpretation ist daher zentral” bei der Entscheidungsfindung (Allain, 1999). Strategisches Wissen beinhaltet “mentale Rahmen, Weltanschauungen, ideologische Präferenzen, von denen es sich nicht lösen kann, sondern die es zu explizieren gilt” (Martinet, 1993).

Im Rahmen einer Begleitung (durch Dritte) bei der strategischen Steuerung ” sollte die Unterstützung bei der Entscheidungsfindung sich nicht so sehr auf das Ergebnis der Entscheidung konzentrieren, sondern auf den Entscheidungsprozess selbst “(Ansatz von (“interaktive Beratung”).

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