Alltägliche Entscheidung
Die alltäglichen Entscheidungen sind zeitlich sehr begrenzt.
Dazu gehört die Entscheidung über die täglichen Aufgaben, die für das reibungslose Funktionieren des Unternehmens zu erledigen sind. Dies sind Aufgaben im Zusammenhang mit der Produktion, aber auch Management- und Kontrollaufgaben.
Arbeitsorganisation
Die Arbeitsorganisation besteht grundsätzlich aus der Koordination von Ressourcen und Tätigkeiten mit dem Ziel, Produkte und Dienstleistungen zu produzieren.
Einflussfaktoren
Einflussfaktoren (oder Variablen) sind Elemente, die die Strategie eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen können. Sie sind Gegenstand der strategischen Analyse, deren Synthese durch die SWOT-Matrix hervorgehoben wird.
Die Faktoren internen Ursprungs werden als Stärken und Schwächen bezeichnet. Eine Stärke ist eine Tätigkeit oder Ressource, die für die Umsetzung der Strategie förderlich ist. Eine Schwäche ist ein Mangel, ein Handicap oder eine Lücke, die die Umsetzung der Strategie beeinträchtigt.
Faktoren, die von außen kommen, werden als Risiken und Chancen bezeichnet. Eine Chance ist ein Element aus dem Umfeld des Systems Unternehmen-Familie, das für die Umsetzung der Strategie günstig ist (oder günstig werden könnte). Ein Risiko ist ein Faktor in der Unternehmensumwelt, der für die Umsetzung der Strategie ungünstig ist.
Handlungsspielraum
Der Handlungsspielraum ist die Gesamtheit der Potenziale, Faktoren oder Möglichkeiten, die dem Unternehmen zur Bewältigung von Veränderungen zur Verfügung stehen. Unabhängig davon, ob diese internen oder externen Ursprungs sind (Ereignisse im Umfeld, interne Ereignisse im Unternehmen oder die familiäre Situation). Veränderungen können vorhersehbar oder unvorhersehbar sein. Die Fähigkeit zur Bewältigung impliziert die Fähigkeit, die gewünschte Strategie umzusetzen. Dies betrifft sowohl die Fähigkeit, das Unternehmen weiterzuentwickeln (etwas Neues zu unternehmen), als auch die Fähigkeit, die bestehende Situation zu erhalten.
Humanressourcen
Die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb tätigen Personen bilden zusammen die Humanressourcen: der/die Betriebsleiter/in, sein/ihr Ehepartner, Familienmitglieder, Teilhaber/innen, Angestellte, Zusammenarbeit mit anderen Landwirten/innen etc.
Interessensgruppen
Die Interessengruppen (interne und externe Akteurinnen und Akteure) sind Personen oder Personengruppen, die Einfluss auf den Landwirtschaftsbetrieb, das System „Familie-Betrieb“ und die Betriebsleiterin oder den Betriebsleiter nehmen. Sie verfolgen zwar ihre eigenen Ziele, interagieren aber mit dem Landwirtschaftsbetrieb
Intuition
Intuition kann als holistischer (ganzheitlicher) Informationsverarbeitungsprozess betrachtet werden, der sowohl gefühlsbezogene wie auch kognitive Aspekte umfasst und ohne bewusste Überlegungen in unmittelbarem Wissen resultiert.
Mit anderen Worten: Intuition beinhaltet das Wissen, dass etwas richtig ist, obwohl man keine Gründe dafür angeben kann.
Macro-Umfeld
Das Makro-Umfeld stellt die globale Ebene des Umfelds dar. Das Makro-Umfeld definiert sich über die Rahmenbedingungen, die den Betrieb, unabhängig von den Entscheidungen des Betriebsleiters, direkt beeinflussen.
Micro-Umfeld
Das Mikro-Umfeld setzt sich aus allen Akteuren zusammen, welche die strategischen Entscheidungen des Betriebs direkt beeinflussen und auf welche der Betrieb seinerseits Einfluss nehmen kann. Anders gesagt: Es handelt sich um das enge Beziehungsnetzwerk, das sämtliche Personen und Institutionen umfasst, mit denen der Betrieb in regelmässigem Kontakt steht.
Mission
Die Mission drückt die Daseinsberechtigung des Landwirtschaftsbetriebs aus. Sie ist charakterisiert durch die Dienstleistungen und Produkten des Landwirtschaftsbetriebes und liegt der Existenz des Hofes zu Grunde. Die Mission entspricht der Rolle des Betriebs in der Gesellschaft.
Operative Entscheidung
Operative Entscheidunen sind in ihrem Ausmass begrenzt und sowohl in Bezug auf den Tätigkeitsbereich als auch auf die erwarteten Ergebnisse und die Dauer klar bekannt.
Es geht um die Entscheidung, etwas durchzuführen. Meist ein Projekt, das durch konkrete (d.h. quantifizierbare) Ziele definiert wird
Produktionsmittel
Die Produktionsmittel eines Landwirtschaftsbetriebs setzen sich klassischerweise aus dem Boden, den Gebäuden und Anlagen, den Maschinen und Geräten, den Tieren und den Vorräten zusammen.
Ressourcen
Die Ressourcen sind Güter und Mittel, materieller und immaterieller Art, über die der Betrieb verfügt oder die er mobilisieren kann. Es handelt sich um Produktionsmittel, finanzielle Ressourcen, menschliche Ressourcen, aber auch um nicht greifbare Ressourcen wie eine Marke oder ein Bekanntheitsgrad. Die menschlichen Ressourcen schliessen persönliche und familiäre Dimensionen mit ein, sofern sie mit dem Betrieb interagieren.
Risiko
Das Risiko im strategischen Management bezieht sich auf die Wahrscheinlichkeit und die Folgen eines Strategieversagens.
Szenarien
Ein Szenario besteht aus der Beschreibung einer zukünftigen Situation und dem Verlauf der Ereignisse, die es uns ermöglichen, von der ursprünglichen Situation zur zukünftigen Situation zu gelangen. Es sollte berücksichtigt werden, dass diese Reihe von Ereignissen eine gewisse Kohärenz aufweisen muss.
Strategie
Ursprünglich stammt das Wort Strategie aus dem militärischen Bereich. Es bezeichnete die Kunst, das Handeln aller Kräfte einer Nation zu koordinieren, um einen Krieg zu führen oder den Frieden zu bewahren. Später fiel der Begriff Strategie in den Bereich der Unternehmen und Organisationen. Ab den 1980er Jahren entwickelten sich die ersten Ansätze des strategischen Managements in der Landwirtschaft, zunächst in den USA und später in Europa.
In den klassischen Wirtschaftssektoren existieren mehrere Definitionen von Unternehmensstrategie nebeneinander. Eine auf den ersten Blick recht einfache Definition besagt, dass Strategie „die langfristige Ausrichtung einer Organisation“ ist. Es folgen drei weitere „historische“ Definitionen:
- „Die Festlegung der langfristigen Ziele und Zwecke eines Unternehmens und die Ergreifung von Maßnahmen und die Zuweisung von Ressourcen, die zur Erreichung dieser Ziele erforderlich sind.“ Alfred Chandler
- „Bei der Wettbewerbsstrategie geht es darum, anders zu sein. Das bedingt, einen eigenen Tätigkeitsbereich auszuwählen und eine einzigartige Wertkombination anzubieten.“ Michael Porter
- „Eine Konfiguration in einem Fluss von Entscheidungen“ Henry Mintzberg.
Keine dieser Definitionen schließt die anderen aus. Sie betonen abwechselnd unterschiedliche Aspekte der Strategie, wie die Mobilisierung der Unternehmensressourcen, das Potenzial zur Anpassung an das Wettbewerbsumfeld und die Entscheidungsfindung. Für das landwirtschaftliche Unternehmen ist die „ständige Anpassung an die Veränderungen der Umwelt“ eine Quelle tiefgreifender Paradoxa und Komplexität, was auf die Natur des Berufs des Landwirts selbst zurückzuführen ist.
Strategische Achse
Eine strategische Achse ist eine Hauptausrichtung, um welche der Betrieb seine Aktivitäten und seine Struktur organisiert. Sie bildet die Grundlage für den Weg, den der Landwirt einschlägt, um ein oder mehrere strategische Ziele zu erreichen. Eine strategische Achse umfasst eine Reihe von Schlüsselelementen aus den verschiedenen Betriebsfeldern und ist nicht bloss aus einer Aktivität. Sie schafft Kohärenz zwischen den Aktivitäten, Massnahmen und verfügbaren und potenziellen Ressourcen.
Strategische Analyse
Die strategische Analyse ermittelt die Stärken und Schwächen des Systems Unternehmen-Familie einerseits und die Bedrohungen und Chancen in seinem Umfeld andererseits. Die Analyse kann für das gesamte System Unternehmen-Familie durchgeführt werden, oder es kann notwendig sein, sie auf der Ebene eines (oder mehrerer) strategischer Bereiche (SGF oder SGE) zu betrachten, vorausgesetzt, diese wurden zuvor identifiziert.
Strategische Entscheidung
Die strategische Entscheidung ist ein Vorgang, der es ermöglicht, sich den strategischen Zielen des Unternehmens zu nähern, zum Beispiel durch die Bevorzugung eines bestimmten Szenarios. Eine strategische Entscheidung hat Auswirkungen auf das gesamte System Unternehmen-Familie und wirkt langfristig. Eine strategische Entscheidung hat einen besonderen Charakter und ist von Ungewissheiten, Informationslücken, Chancen und Risiken begleitet.
Strategischer Ausblick
Der strategische Ausblick besteht darin, die Antizipation der Zukunft in den Dienst des Handelns zu stellen
Strategischer Geschäftsbereich
Ein strategischer Geschäftsbereich ist eine Untergruppe von Betriebsaktivitäten, die es ermöglichen, eine bestimmte strategische Achse zu entwickeln.
Strategisches Denken
Stategisches Denken ist ein Prozess der Ermittlung, Analyse und Synthese, der sowohl rückblickend als auch vorausschauend ist. Strategisches Denken erfordert einen systemischen Ansatz, der die Argumentation mit einer Portion Intuition verbindet. Ihr Ziel ist es:
- die Gesamtstrategie des landwirtschaftlichen Unternehmens zu formulieren und dabei die persönlichen und familiären Dimensionen des Betriebsleiters oder der Betriebsleiterin zu berücksichtigen,
- die internen und externen Faktoren zu identifizieren, die die langfristige strategische Ausrichtung des Systems Unternehmen-Familie beeinflussen können,
- die Grundlagen für eine strategische Entscheidungshilfe zu entwickeln.
Strategisches Management
Strategisches Management ist der Prozess, in dem die Strategie festgelegt, gesteuert und kommuniziert wird.
Strategisches Potenzial
Die strategischen Fähigkeiten sind der gesamte interne Handlungsspielraum, der mit den Ressourcen und Aktivitäten des Familienunternehmenssystems verbunden ist. Diese Spielräume liegen im Bereich dessen, „was man zur Verfügung hat“, „was man weiss/kann“.
Strategisches Ziel
Strategische Ziele leiten sich aus der Vision für den Betrieb und die Familie ab. Dabei werden die Mission des Betriebs und die Werte des Landwirts miteinbezogen. Die strategischen Ziele werden deshalb über einen iterativen Prozess erarbeitet. Sie drücken den Willen des Betriebsleiters (seine Grundanliegen) aus.
SWOT
Die SWOT-Matrix fasst die positiven und negativen Faktoren einer Strategie zusammen, die bei der internen und externen Analyse behandelt wurden. Das Ergebnis wird in Form einer Matrix mit den wichtigsten Stärken und Schwächen, Chancen und Gefahren gegenüber der Gesamtstrategie des Familienbetriebs präsentiert.
System
Ein System ist eine Gruppe von dynamisch interagierenden Elementen, die auf ein Ziel hin organisiert sind und in einer gegebenen Umgebung dazu neigen, stabil zu bleiben (Homöostase).
Tätigkeiten
Die Tätigkeiten des Landwirtschaftsbetriebs umfassen sämtliche Handlungen, die es ihm erlauben, einen Markt oder Haushalt mit Gütern und Leistungen zu beliefern. Unter Tätigkeit versteht man die Betriebszweige und Dienstleistungen des Betriebs.
Urteilsvermögen
Urteilsvermögen ist ein Prozess der Entscheidungsfindung, bei dem das persönliche Urteil des Entscheidungsträgers auf der Grundlage von Fakten und Werten herangezogen wird. Sie ist an den Zielen des Entscheidungsträgers orientiert. Dieses Urteilsvermögen kann nur ausgeübt werden, wenn es eine Alternative zur ersten, sich auf-drängenden Option oder zu einer Standardwahl gibt.
Vision
Die Vision ist eine Vorstellung des Betriebes der Zukunft und nimmt Wunschvorstellungen und Herausforderungen auf.
VorhersehbaresEreignis
Ein vorhersehbares Ereignis ist ein Umstand, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten wird. Es ist gekennzeichnet durch eine Beschreibung (worum handelt es sich, was ist seine Ursache? Ist es ein Risiko- oder eine Chance?), einen Zeitrahmen und eine Wahrscheinlichkeit.
Werte
Die Werte sind die Grundsätze, nach denen der Betriebsleiter handelt. Sie definieren die Verhaltens- und Handlungsweise im Betrieb, sie sind die persönliche Note des Landwirts. Sie verkörpern seine Philosophie und seine Arbeitshaltung.
Zentrale Erfolgsfaktoren
Die zentralen Erfolgsfaktoren (ZEF) sind die Handlungsspielräume, die es ermöglichen, eine Chance aus dem Umfeld heraus zu nutzen oder einem Risiko zu begegnen. Sie werden aus dem Verständnis der Risiken und Chancen im Umfeld abgeleitet. Es handelt sich um Handlungsspielräume, die im Bereich „worauf man reagieren muss“, „was man einhalten muss“ liegen.