Die Interessensgruppen (Akteure)

Die Interessengruppen (interne und externe Akteurinnen und Akteure) sind Personen oder Personengruppen, die Einfluss auf den Landwirtschaftsbetrieb, das System „Familie-Betrieb“ und die Betriebsleiterin oder den Betriebsleiter nehmen. Sie verfolgen zwar ihre eigenen Ziele, interagieren aber mit dem Landwirtschaftsbetrieb

Die Interessengruppen sind auch unter der englischen Bezeichnung Stakeholder bekannt.

Bei den Vorabklärungen geht es darum, die Stakeholder zu identifizieren und zu beschreiben, wobei diese gemäss ihrer Zugehörigkeit unterschieden werden. Dadurch wird das interne System (System Familie-Betrieb) vom externen System (Mikro- und Makro-Umfeld) abgegrenzt. Die Zugehörigkeit eines Stakeholders zum internen oder externen System ist nicht für alle Betriebe gleich. Zudem befinden sich gewisse Stakeholder an der Grenze zwischen internem und externem System.

Die Untersuchung der Stakeholder kann eines oder mehrere der folgenden Kriterien (Liste nicht vollständig) beinhalten:

  • Die Art und Weise der Wechselbeziehungen der Stakeholder mit dem Landwirtschaftsbetrieb (familiär, historisch, wirtschaftlich, politisch, technologisch usw.);(Johnson & Al., 2014)
  • Das Teilen von Werten, eine Untersuchung, die insbesondere für die Stakeholder des internen Systems relevant ist;
  • Die Einflussmöglichkeiten der Betriebsleiterin oder des Betriebsleiters auf die Stakeholder: Stakeholder innerhalb ihres oder seines Einflussbereichs («ich kann entscheiden»), innerhalb des eigenen Umfelds («ich kann beeinflussen»), im weiteren Umfeld («ich kann nicht beeinflussen, ich kenne die Regeln/Rahmenbedingungen»);
  • Die Einflussmöglichkeiten der Stakeholder auf die Strategie des Systems Familie-Betrieb (unterstützt dieser Stakeholder die Strategie oder hemmt er sie?);
  • Der Abhängigkeitsgrad zwischen dem Landwirtschaftsbetrieb und dem Stakeholder (z. B. wirtschaftliche Abhängigkeit);
  • Potenziale und Risiken im Zusammenhang mit den Stakeholdern, welche das Gelingen der Strategie beeinflussen können (Stocker & Wyrsch, 2014),
  • Die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder (Stocker & Wyrsch, 2014).

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Die Analyse der Stakeholder des internen Systems hilft, das System Familie-Betrieb gegen aussen abzugrenzen und die Entscheidungsträger zu identifizieren. Ausserdem ist sie wichtig, um die menschlichen Ressourcen darzustellen (z. B. deren Bedürfnisse und Erwartungen).

Die Analyse der externen Stakeholder erfolgt durch:

  • Die Analyse des Makro-Umfelds. Sie betrifft Stakeholder des breiteren Umfelds (Rahmenbedingungen), welche den Betrieb direkt beeinflussen und zwar unabhängig von den Entscheidungen der Betriebsleiterin oder des Betriebsleiters.
  • Die Analyse des Mikro-Umfelds. Sie betrifft Stakeholder des engen Beziehungsnetzwerks. Diese externen Akteure beeinflussen die strategische Entscheidung des Betriebs direkt. Es handelt sich auch um das Netzwerk, auf das der Betrieb Einfluss nehmen kann.