Intuition kann als holistischer (ganzheitlicher) Informationsverarbeitungsprozess betrachtet werden, der sowohl gefühlsbezogene wie auch kognitive Aspekte umfasst und ohne bewusste Überlegungen in unmittelbarem Wissen resultiert (Sinclair & Ashkanasy, 2005).

Mit anderen Worten: Intuition beinhaltet das Wissen, dass etwas richtig ist, obwohl man keine Gründe dafür angeben kann (Shapiro & Spence, 1997).

Das folgende Kapitel geht den Fragen nach, wie Intuition im strategischen Management sinnvoll genutzt werden kann: Was ist Intuition? Ist sie effizient, um ein Unternehmen zu führen? Warum ist sie für das strategische Management interessant? Wie und wann soll man sie nutzen? Was sind die Bedingungen für «gute» intuitive Entscheidungen? Können wir der Intuition vertrauen? Können wir sie zu Hilfe nehmen? Was können wir lernen?

«Etymologisch geht der Begriff Intuition auf das lateinische Wort «intueri» zurück, was „anschauen“ bedeutet. Es ist eine diffuse Wahrnehmung der Wirklichkeit über die fünf Sinne und – wenn auch nicht explizit– über rationales Denken. Intuition führt zu einer klaren Vorstellung darüber, was zu tun ist.» Stratagerme

In der Alltagssprache wird das Wort Intuition häufig verallgemeinernd und ungenau verwendet. Es dient zur Beschreibung von Gefühlen, Emotionen, Empfindungen oder Instinkten.

Häufige Fragen in diesem Zusammenhang sind: Kann man seiner Intuition vertrauen? Muss man seiner Intuition vertrauen? Ist der erste Eindruck der richtige?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat sich die Forschung in den letzten zehn Jahren vermehrt mit der Rolle der Intuition im Management und in der Entscheidungsfindung beschäftigt.

«Intuitionen sind reale Antworten auf reale Erfahrungen und Situationen» Cathrine Green

Die oben beschriebene Definition ist eng gefasst, damit sie für den Rahmen des strategischen Managements verwendbar wird. Die Autoren und Autorinnen wollen damit unterschiedliche Disziplinen verbinden (vor allem kognitiver Psychologie, Neurowissenschaften und Management). Es besteht ein relativ guter Konsens in der Forschungsliteratur für diese Definition. Sie verdeutlicht vier Charakteristiken der Intuition: Intuition ist unbewusst, verarbeitet Sinneseindrücke holistisch (ganzheitlich), ist gefühlsbezogen und schnell.

Von diesen Merkmalen sind wiederum zwei von besonderem Interesse für das strategische Management:

  • Die holistische Verarbeitung von Sinneseindrücken
  • Der gefühlsbezogene Aspekt