Die Strukturen in Riedhausen (DE, Baden-Württemberg) waren vor der Bewirtschaftungsarrondierung klein und zerstückelt, mit ca. 40 Parzellen, die durchschnittliche Grössen von ca. 0.63 ha aufwiesen. Um diesem Problem entgegenzuwirken und eine effizientere Bewirtschaftung zu erlauben, sammelte man im Rahmen eines Forschungsprojektes der Fachhochschule Nürtingen und des Ministeriums des ländlichen Raumes erste räumliche Daten zu den Feldstrukturen. Gesammelt wurden diese Daten durch Mähdrescher, welche mit Navigationssystemene (GPS) ausgerüstet waren. So wurde der erste Schritt in Richtung einer Bewirtschaftungsarrondierung getätigt.

Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3, Quelle 4

Am Projekt waren insgesamt zwölf Landwirte aus Riedhausen beteiligt. Sie gründeten ebenfalls die Gesellschaft «Virtuelle Flurbereinigung Riedhausen Gbr«. Von den Landwirten wurden ca. 220 ha in Riedhausen bewirtschaftet. Die Parzellen wurden während der Arrondierung zu grösseren Einheiten zusammengelegt, ihre ursprünglichen Grenzen mit Hilfe des GPS-Systems jedoch genau festgehalten. Zur Steigerung der ökologischen Wertigkeit achtete man während der Durchführung des Verfahrens ebenfalls darauf, stillgelegte Flächen in der Nähe von Wäldern und anderen Biodiversitätsflächen anzulegen, um so auch den Naturschutz in der Region zu stärken.

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 Die Strukturen wurden durch die Zusammenlegung in Parzellen mit Durchschnittsgrössen von ca. 10 ha umgewandelt.

Durch die Bewirtschaftungsarrondierung in Riedhausen konnte der Ertrag, der auf den insgesamt 220 ha erwirtschaftet wird, um fast 10% gesteigert werden. Dies rührte vor allem daher, dass die Überlappung zwischen den Feldern sowie die Randflächen stark reduziert werden konnten. Diese machten nämlich vor der Arrondierung eine Fläche von ca. 7 ha aus und wurden durch die Zusammenlegung eliminiert.  Da die Flächen nun effizienter bewirtschaftet werden (Arbeitsbedarf von 12.5 Ak/h auf 5 Akh/h gesenkt) und weniger Wendemanöver nötig sind, sinken zudem die Maschinenkosten, sowie auch die Bodenverdichtung. Eigentumsverhältnisse änderten im Zuge des Verfahrens nicht; die Verteilung der Erträge an die entsprechenden Besitzer ist jedoch dank des GPS-Systems möglich. Dieses erkennt genau, auf wessen Land der Ertrag erwirtschaftet wurde, und teilt diesen dem zugehörigen Landwirt zu.

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Die beteiligten Landwirte entschlossen sich zudem für eine gemeinsame Anschaffung der Produktionsmittel sowie eine gemeinschaftliche Vermarktung der Endprodukte. So profitieren sie von Einkaufsrabatten sowie auch von einer erhöhten Absatzssicherheit. Da die Parzellen gemeinsam bewirtschaftet werden, ergibt sich für die Beteiligten auch die Möglichkeit, regelmässiger Ferien und Freitage zu geniessen, da die Ablösung untereinander so besser funktioniert.