Das Suhrental im Süden des Kantons Aargau und die rundherumliegende, entlang der Suhre erstreckte Hügellandschaft ist schon lange von einem erhöhten Hochwasserrisiko geprägt. Hochwasser ist eine der am häufigsten auftretenden Naturgefahren und stellt für alle vier in der Nähe liegenden Gemeinden – Staffelbach, Attelwil, Moosleerau und Reitnau – eine mögliche Gefährdung dar. Die Hochwassergefahr rührt daher, dass sich in den Suhreinläufen durch Wasserückstand Schwemmmaterial ansammelt, was die Entwässerungsanlagen in ihrer Funktion einschränkt und die Durchflussmengen bei erhöhten Niederschlagsmengen reduziert. Aufgrund der engen Platzverhältnisse im Dorf müssen regionale Massnahmen ergriffen werden.

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Als Hochwasserschutz wurde 2008 durch den Regionalverband «Oberes Suhrental» ein Projekt für ein Hochwasserrückhaltebecken in Staffelbach sowie Teilausbaumassnahmen im Unterlauf der Suhre bei der Abteilung Landschaft und Gewässer des Departements Bau, Verkehr und Umwelt eingereicht. Mit Hilfe dieser Massnahmen sollte das Wasser im Oberen Suhrental zurückgehalten und gezielt abgeleitet werden. Um das hierfür benötigte Land von 8.5 ha bereitzustellen ohne dabei Grundeigentümer zu enteignen wurde eine parallel laufende Gesamtmelioration vorgeschlagen. Sie sollte nicht nur Land zur Verfügung stellen, sondern auch die Landwirtschaft wettbewerbs- und konkurrenzfähiger machen. Zudem soll die Suhre im Zuge der Gesamtmelioration revitalisiert und durch Quer- und Längsvernetzungen durch das gesamte Tal geführt werden, um die Biodiversität sowie auch die Attraktivität des Gebiets als Wohn- und Erholungsraum zu erhöhen. Da ebenfalls Änderungsbedarf am Wegnetz bestand, war die Kombination des Hochwasserschutzes mit der Gesamtmelioration im Suhrental ideal.

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Die Massnahmen sollen in allen vier umliegenden Gemeinden durchgeführt werden. Ursprünglich wurde das Beizugsgebiet so definiert, dass hauptsächlich die Anliegen des Hochwasserschutzes umgesetzt werden konnten. Da die Bewirtschaftungsverhältnisse im Talgebiet jedoch eng mit jenen in den umliegenden Hügel verflochten war und in der ganzen Region Handlungsbedarf bezüglich Arrondierung und Wegnetz bestand, wurden auch die normalerweise nicht durch Hochwasser gefährdeten Hügel auf Wunsch der Gemeinden in das Beizugsgebiet eingefügt, welches schlussendlich 927 ha umfasste. In jeder der vier Gemeinden existiert allerdings ein separater Perimeter sowie auch ein spezifischer Kostenverteiler, auch wenn die Gesamtmelioration für die Region als Ganzes geplant wurde, um grossflächigere Synergien besser nutzen zu können.

Das Beizugsgebiet des Vorhabens sowie dessen gewünschte Ausdehnung ist in der Abbildung «Meliorationsperimeter» ersichtlich.

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Von 2008 bis 2011 wurde das geplante Hochwasserschutzprojekt ausgearbeitet. Parallel dazu und in ständigem koordinativen Austausch wurde die Gesamtmelioration geplant, damit die 8.5 ha für das Rückhaltebecken sowie die 6 ha für die Offenlegung der Seitenbäche zur Revitalisierung der Suhr verfügbar gemacht werden konnten. Jede Gemeinde ist dabei selber für die Umsetzung der Melioration verantwortlich, soll aber versuchen, sie möglichst zeitgleich mit den anderen Gemeinden durchzuführen. Das Verfahren ist noch nicht vollständig durchgeführt, es wurde aber eine Ausführungskomission bestimmt. Die Gemeinde beteiligt sich dabei mit 730 000.- Franken am Vorhaben; die Grundeigentümer bezahlen noch ca. 1500.- bis 2000.- Franken pro Hektare, je nachdem, inwiefern sie von der Melioration profitieren. 2019 fusionierten zudem die Gemeinden Attelwil und Reitnau, was für die weitere Planung und Durchführung der Gesamtmelioration ebenfalls eine Herausforderung darstellte. Der Einleitungsbeschluss für das Verfahren sollte planmässig im Sommer 2020 fallen.

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