Mindestmasse

In der Schweinehaltung sind folgende Mindestmasse für Neubauten und neu eingerichtete Ställe einzuhalten. Für bestehende Bauten gelten zum Teil andere Masse. Für Labelstallungen können andere Abmessungen und Haltungsanforderungen verlangt werden.

Tabelle 1: Mindestmasse in der Schweinehaltung nach Tierkategorie (angegebene Distanzen = lichte Werte).

Fettgedruckt = Mindestabstände gemäss Tierschutzverordnung und Verordnung über die Haltung von Nutztieren und Haustieren; Kursivgedruckt = Mindestanforderungen für die Ethoprogramme RAUS und BTS; Normalgedruckt = Empfehlungen der Forschungsanstalt Agroscope.

1)Übersteigt die Temperatur 25 °C so ist den Tieren eine Abkühlungsmöglichkeit zur Verfügung zu Als Abkühlungsmöglichkeiten gelten Zuluftkühlung (z. B. Erdwärmetauscher), Bodenkühlung, hohe Luftgeschwindigkeiten, Vernebelungsanlagen sowie mit Feuchtigkeit auf das Tier einwirkende Einrichtungen wie Duschen oder Suhlen.

2)Diese Masse gelten für Schweine, die in Gruppen von ausschliesslich gleichaltrigen Tieren gehalten

3)Bei der Verwendung von Abschrankungen, die in die Bucht hineinragen, muss die lichte Weite an der engsten Stelle mindestens 45 cm betragen.

4)Kastenstände für Sauen dürfen nur während der Deckzeit und höchstens während zehn Tagen verwendet

5)Höchstens ein Drittel der Kastenstände für Sauen darf auf 60 ×180 cm verkleinert sein. Falls die Kastenstände in Abferkelbuchten in der Breite und der Länge nicht verstellbar sind, müssen sie 65 ×190 cm

6)Eine Buchtenseite muss mindestens 2 m lang

7)Bei den Anfangsgewichten darf die Liegefläche mit verschiebbaren Wänden verkleinert werden. Wird der Liegebereich in Haltungssystemen für abgesetzte Ferkel und Mastschweine mit solchen Wänden verkleinert, so muss der Liegebereich so gross sein, dass alle Tiere einer Bucht gleichzeitig nebeneinander darauf liegen können. Entspricht in Haltungssystemen mit Liegekisten die Fläche des Liegebereichs in den Liegekisten nicht den oben aufgeführten Werten, so muss ausserhalb der Liegekisten noch genügend Liegefläche vorhanden sein, um diesen Mindestanforderungen zu genügen.

8)Böden im Liegebereich von Schweinen dürfen maximal einen Perforationsanteil von 2 % aufweisen (vor 2018 bestehende Mastställe dürfen 5 % Perforation in der Liegefläche aufweisen). Bei Perforationen im Liegebereich müssen die Löcher oder Spalten pro Bodenelement gleichmässig verteilt sein.

9)Eine Seite der Liegefläche muss mindestens 2 m breit

10)Davon müssen mindestens 2,25 m2 fester Boden im Liegebereich von Sau und Ferkeln In dem von der Sau begehbaren Bereich muss eine zusammenhängende, unperforierte Liegefläche von mindestens 1,2 m2mit einer Mindestbreite von 65 cm und einer Mindestlänge von 125 cm vorhanden sein. Die Mindestbreite von Abferkelbuchten muss 150 cm betragen. Buchten, die schmaler als 170 cm sind, dürfen in den hinteren 150 cm der Bucht keine Einrichtungen aufweisen.

11)Die Balkenbreite muss mindestens 8 cm

12)In Abferkelbuchten müssen Spalten für den Mistabwurf während des Abferkelns und mindestens in den ersten zwei Tagen danach abgedeckt werden.

Quelle: Abmessungen für Aufstallungssysteme, 1.10. 08. Forschungsinstitut Agroscope Reckenholz-Tänikon ART

Zusätzliche Erläuterungen zu den Mindestmassen und Anforderungen an die Böden in der Schweinehaltung sind in den Fachinformationen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zu finden.

Information zu Verboten in der Haltung und im Handling sind hier sowie im „Tierschutz-Kontrollhandbuch Schweine“ nachzulesen.

Stallklima

Das Stallklima hat neben Fütterung und Haltung einen bedeutenden Einfluss auf die Tiergesundheit und das Tierwohl. Da Nutztiere auf begrenztem Raum leben, können sie sich nur bedingt dem vorherrschenden Stallklima entziehen. Ihre Anpassungsfähigkeit darf daher nicht überfordert werden. Das Stallklima muss auf die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden (Tierschutzverordnung). Je nach Alter, Nutzungsintensität und Art des Haltungssystems (z. B. Kalt- vs. Warmställe) sind diese Bedürfnisse verschieden. Auch sollten Faktoren des Stallklimas gemeinsam betrachtet werden, da sie in Kombination mehr oder weniger belastend für die Tiere sein können.

Die grundlegenden Einflussfaktoren auf das Stallklima sind:

  • die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit
  • die Luftbewegung und -geschwindigkeit
  • die Luftqualität (Schadgas- und Staubbelastung)
  • die Beleuchtung

Für die Beurteilung des Stallklimas können einerseits Messungen genutzt werden, andererseits lassen einfache Indikatoren, wie das Verhalten der Tiere, insbesondere die Liegeposition, der Zustand der Stalleinrichtung oder vom Menschen wahrgenommene Empfindungen, auf Mängel einzelner Stallklimafaktoren schliessen.

Messungen sollten immer im Tierbereich, also dort wo sich die Tiere aufhalten, und auf ihrer Körperhöhe getätigt werden. Zu verwenden sind kalibrierte Messgeräte oder digitale, automatische Datenerfassungssysteme. Da das Stallklima Jahres- und Tageszeiten bedingt unterschiedlich ist sowie vom Wetter, Ort im Stall und anderen Faktoren beeinflusst wird, sind Einzelmessungen zudem meist nicht aussagekräftig. Zur sicheren Bestimmung der einzelnen Klimafaktoren sollten Messungen an verschiedenen Orten im Stall, über längere Zeit und zu unterschiedlichen Tageszeiten getätigt werden. Um die Messungen besser einordnen zu können ist es wichtig mögliche Einflussfaktoren, wie Uhrzeit, Dauer und Ort der Messung sowie Witterungsverhältnisse, zum Zeitpunkt der Messung möglichst genau festzuhalten.

Mehr Informationen zu Stallklima und Faktoren, die dieses beeinflussen sind in der Fachinformation des Tierschutzes „Stallklimawerte und ihre Messung in Schweinehaltung“ und hier zu finden.

Ferkel im Kontakt zum temperierten Ferkelnest (© AGRIDEA)

Umgebungstemperatur

Einer der wichtigsten Faktoren im Stall ist die Temperatur. Für Tiere gibt es einen Bereich der Umgebungstemperatur, in dem ihr Organismus mit minimalen physiologischen Massnahmen die eigene Körpertemperatur aufrechterhalten kann. Dieser Bereich wird als thermische Neutralität bezeichnet. Bei Ferkeln liegt dieser Bereich bei höheren Temperaturen und hat nur wenige Grad Spielraum. Bei älteren Tieren ist eine grössere Abweichung von dieser Temperatur über einen kurzen Zeitraum weniger gravierend, sollte aber vermieden werden. Es kann daher eine Herausforderung sein, die ideale Umgebungstemperatur zu schaffen, wenn unterschiedliche Tierkategorien (z. B. Ferkel und Muttersau) im gleichen Stall sind.

Tabelle 2: Optimalbereiche für die Umgebungstemperatur im Schweinestall (Quelle: BLV).
Tierkategorie Gewicht Temperatur (°C)
Ferkel2 2 – 25 33 -> 22*
Vormasttiere 25 – 60 22 -> 15*
Ausmasttiere 60 – 100 18 -> 9*
Zuchtsauen und Eber 150 – 350 8 – 15
Säugende Sauen 150 – 350 5 – 15

*Mit zunehmender Entwicklung der Tiere vom höheren auf den tieferen Wert schrittweise abfallend.

Diverse Faktoren beeinflussen das Ertragen der Umgebungstemperatur für Schweine. Beispielsweise können sie sich in Einzelhaltung schlechter vor zu tiefen Temperaturen schützen als in Gruppenhaltung (Haufenbildung). Gleichzeitig können Tiere in Einzelhaltung zu hohe Temperaturen besser aushalten. Tragende Sauen sind empfindlicher gegenüber hohen Temperaturen, während tiefe Temperaturen in Kombination mit Wind schwerer für die Tiere zu ertragen sind. Verschiedene Managementmassnahmen, wie eine Reduktion der Lüftung bei gleichzeitig erhöhter Heizung bei zu tiefen Temperaturen oder eine Erhöhung der Lüftungsintensität sowie das Angebot von Duschen oder anderen Abkühlungsmöglichkeiten bei Wärme, hilft die Komfortzone der Tiere aufrechtzuerhalten.

Da nichtwärmegedämmte Ställe wie Kaltställe und Aussenklimaställe grösseren Temperaturschwankungen auf Grund ihrer Abhängigkeit von der Aussentemperatur unterliegen, ist auch das Auftreten von extremen Temperaturen möglich. Für die Schweine in solchen Ställen sollten daher geeignete Zonen (Nischen, Unterschlupfe oder Tiefstreubetten) geschaffen werden.

Zu beobachtende Indikatoren für Mängel bei der Umgebungstemperatur

  • Liegen nur noch in Bauchlage (keine Seitenlage)
  • Haufenlagerung in Gruppenhaltung
  • Kältezittern
  • Unruhe im Stall und Jammerlaute
  • erhöhte Ferkelverluste in Abferkelbuchten
  • Liegen auf kühlen und feuchten Oberflächen (Aktivitäts- und Kotbereich = verschmutze Tier)
  • Aufsuchen von Schatten, vermehrtes Suhlen
  • Liegen in ausgestreckter Seitenlage, ohne Kontakt zu anderen Tieren
  • Hecheln, Mundatmung
  • verminderter Appetit und reduzierte Futteraufnahme

Weitere Informationen zum korrekten Temperaturmanagement in der Schweinehaltung können den Merkblättern „Schutz vor Kälte und Anforderungen an Liegekisten für Schweine“ und „Abkühlungsmöglichkeiten für Schweine“ vom BLV entnommen werden.

Möglichkeiten zur Beurteilung der Lufttemperatur

  • kurzzeitige Bestimmung Einzelwert mittels kalibriertem Luftthermometer.
  • Aussagekräftigere Beurteilungen mittels Messungen über kontinuierlicheren Zeitraum.
    • Datenerfassungs- und Speichergeräte (häufig Kombination aus Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit)

Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit im Stall wird vor allem durch Urin, Wasser, Kot, Atemluft und Dampf (z. B. durch den Einsatz von Hochdruckreinigern) beeinflusst.

Schweine sind grundsätzlich in der Lage dazu sich an grosse Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit anzupassen. Die optimale relative Luftfeuchtigkeit für Schweine liegt im Bereich von 50 – 80 %. Eine Luftfeuchtigkeit unter 30 % kann die Atemwege austrocknen und die Schweine anfälliger für Krankheiten machen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schäden an der Stalleinrichtung verursachen, fördert, vor allem in Kombination mit hohen Temperaturen, die Vermehrung von Krankheitserregern und kann die Tiere körperlich belasten.

Zu beobachtende Indikatoren für Mängel bei der Luftfeuchtigkeit

  • hohe Staubkonzentrationen (Hustenreiz)
  • Austrocknen der Schleimhäute (erhöhte Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen)
  • Kondenswasser an Decke oder Wänden
  • schlecht trocknende Stallböden
  • evtl. Schimmelflecken
  • „Dampfbad-Gefühl“

Möglichkeiten zur Beurteilung der Luftfeuchtigkeit

  • Mittels Psychrometer
  • Aussagekräftigere Beurteilungen mittels Messungen über kontinuierlicheren Zeitraum.
    • Datenerfassungs- und Speichergeräte mit Feuchtigkeitsfühlern.

Luftbewegung und -geschwindigkeit

Ob sich ein Schwein wohlfühlt wird auch durch die Luftgeschwindigkeit, also die Luftbewegung, bestimmt. Wichtig im Schweinestall ist zudem eine gute und gleichmässige Verteilung der Frischluft.

Das Optimum der Luftbewegung hängt stark von der Lufttemperatur ab. Je nach Kombination mit der Lufttemperatur hat die Luftbewegung einen entscheidenden Einfluss darauf, wie gut Tiere bei Kälte eine Unterkühlung vermeiden und bei Hitze Wärme abgeben können. Aus diesem Grund sollte bei hohen Lufttemperaturen ebenfalls die Luftbewegung erhöht werden und den Tieren bei einer geringen Lufttemperatur geschützte Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Zugluft, also kühlere Luft, die zugeführt wird und meist punktuell auftritt, sollte bei allen Nutztieren immer vermieden werden, denn sie führt zu Leistungseinbussen und Krankheitsanfälligkeit.

Zu beobachtende Indikatoren für Mängel bei der Luftbewegung

Tiere liegen in Brust- oder Haufenlage oder meiden den Liegebereich komplett wenn dieser im Bereich von Zugluft liegt. Fühlt sich ein Stall stickig an, ist die Luftbewegung zu gering und der Leistungsgrad der Lüftung bzw. die Zu- und Abluftführung sollte überprüft werden.

Möglichkeiten zur Beurteilung der Luftbewegung

  • Beurteilung grundsätzlich im Aufenthaltsbereich und auf Höhe der Tiere.
  • Nicht von der Zugluft im Stallgang auf die Luftbewegung in den Buchten schliessen.
  • Hitzedrahtanemometer (ab ca. 0.1 m/s; richtungsunabhängige Messwerte).
  • Flügelradanemometer (Messung höherer Luftgeschwindigkeiten, aber nicht für turbulente Strömungen geeignet; richtungsabhängige Messwerte).
  • Nebelproben zur Feststellung der Strömungsrichtung (mittels Nebelmaschine, Strömungsprüfröhrchen).

Lüftungsnormen im Schweinestall sind im Abschnitt Lüftungstechnik aufgeführt.

Luftqualität

Schadgase

Die Luftqualität im Stall wird vor allem durch Schadgase beeinflusst. Diese entstammen dem tierischen Stoffwechsel und gelangen über die Atmung oder Exkremente in die Stallluft. Auch durch Kot und Harn auf den Lauf- und Liegeflächen sowie ihrer Lagerung im Stallraum unter dem Spaltenboden entstehen Emissionen, die die Luftqualität im Stall beeinträchtigen. In bestimmten Konzentrationen wirken sie gesundheitsschädigend. Hohen Schadgaskonzentrationen treten vorwiegend in Warmställen auf, weshalb ein angepasstes Lüftungsmanagement hier besonders wichtig ist.

Die drei wichtigsten Schadgase im Stall sind Kohlendioxid (CO2), Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (H2S). Daneben können noch weitere Gase, wie Methan (CH₄), Kohlenstoffmonoxid (CO) und Stickstoffdioxid (NO₂) anfallen. Durch die Kombination verschiedener Gase können zudem schädliche Gas-Synergien entstehen. Es ist daher wichtig Schadgaswerte generell tief zu halten.

Kohlendioxid wird von den Schweinen ausgeatmet, ist schwerer als Luft und relativ gut im Stall verteilt. In üblichen Konzentrationen ist es nicht toxisch.

Ammoniak entsteht durch enzymatische Spaltung aus Harnstoff. Obwohl es leichter als Luft ist, herrschen hohe Konzentrationen vorwiegend in Bodennähe (Mist). Bei Mensch und Tier wirkt Ammoniak stark irritierend auf Schleimhäute und Atemwege.

Schwefelwasserstoff entsteht in der Gülle und ist hoch toxisch. Es ist schwerer als Luft und bildet daher an tiefen Stellen wie in Güllekanälen und Gruben „Gasseen“. Wird die Gülle aufgerührt oder umspült, wird Schwefelwasserstoff freigesetzt und in die Stallluft abgegeben, wodurch teilweise schlagartig lebensgefährliche Konzentrationen auftreten können.

Tabelle 3: Höchstkonzentrationen und Indikatoren für zu hohe Konzentrationen von Schadgasen im Stall (nach Scientific Veterinary Committee, 1997).
Schadgase Volumenpromille ppm Indikatoren für hohe Konzentrationen
Kohlendioxid 0,3 3000 Geruchlos, aber oft in Kombination mit stickiger Stallluft
Ammoniak 0,01 10 Stechender Geruch, beissen in den Augen, tränende Augen, Hustenreiz
Schwefelwasserstoff 0,0005 0,5 Faule Eier, sehr hohe Konzentrationen können nicht mehr wahrgenommen werden, da sie die Geruchsnerven einschränken (Todesgefahr!)

Wichtig

  • Damit hohe Schadgaskonzentrationen vermieden werden können, sollten Güllekanäle und Gruben siphoniert sein.
  • Beim Aufrühren, Umspühlen oder Ablassen von Gülle muss für eine ausreichende Durchlüftung des Stalles gesorgt sein.
  • Gasstrahler müssen regelmässig kontrolliert werden, da sie Kohlenmonoxid freisetzen können.

 Möglichkeiten zur Beurteilung von Schadgaskonzentrationen

  • Kohlendioxid: mittels Infrarot-Analyse oder Dräger-Röhrchen
  • Ammoniak: mittels Infrarot-Analyse, Absorptionsflaschen, elektrochemischer Sensor, Dräger-Röhrchen, Chemolumineszenz-Prinzip
  • Schwefelwasserstoff: mittels elektrochemische Zellen, Dräger-Röhrchen

Wichtig

Bei Verdacht auf zu hohe Schadgaskonzentrationen: quasikontinuierliche Messungen durchführen, da Schadgaskonzentrationen im Stall grossen Schwankungen unterliegen können.

Staub

Staub im Stall setzt sich aus Einstreu-, Futter-, Haut-, Haar- und Kotpartikeln zusammen. Auch in einstreulosen Haltungssystemen können daher hohe Schwebstaubkonzentrationen auftreten.

Nutztiere können sich nicht selbst vor hohen Staubkonzentrationen schützen, da sie keine Schutzmechanismen dagegen entwickelt haben. Die schädliche Wirkung für Tiere hängt von der Partikelgrösse des Staubes ab. Schadgase wie auch Mikroorganismen und von Bakterien stammende Giftstoffe haften an den Staubpartikeln und gelangen so mit dem Staub in die Lunge, wodurch diese belastet wird. Besonders belastend sind Partikelgrössen < 5 mm, sogenannter alveolengängiger Feinstaub, da er besonders tief in die Lunge eindringen kann.

In der Schweiz existieren, laut BLV, aktuell keine definierten Schwellenwerte bezüglich der Staubkonzentrationen in Schweineställen. Andere Länder, wie Schweden oder Dänemark, weisen Grenzwerte für Gesamtstaubkonzentrationen im Nutztierstall von 3 – 10 mg/m3 aus.

Zu beobachtende Indikatoren für zu hohe Staubkonzentrationen im Stall

  • Sichtbare Staubpartikel in der Luft bei einfallendem Licht schwebende Staubpartikel.
  • Foto mit eingeschaltetem Blitzlicht machen. Dann wird der Staub sichtbar.
  • dicke Staubablagerungen auf der Stalleinrichtung.
  • Husten- und Niesreiz bei Betreten des Stalls.

Möglichkeiten zur Beurteilung der Schwebstaubbelastung

  • Mittels Streulichtphotometer oder TEOM-Messgeräten (TEOM = Tapered Element Oscillating Microbalance)
  • TEOM-Messgeräte ermitteln kontinuierlich die Luftbelastung mit Schwebstaub über die Frequenzänderung eines Schwingstabes, die durch die Staubablagerung verursacht wird.
  • Aufgrund von Schwankungen sollten quasikontinuierliche Messungen über mindestens eine Woche durchgeführt werden (für eine durchschnittliche Konzentration pro 24h).
  • Ermittelt werden muss die „einatembare“ Fraktion des Staubes, sprich Partikelgrössen < 10 m

Beleuchtung

Im modernen Schweinestall treffen unterschiedlichste Ansprüche an die Beleuchtungstechnik aufeinander, die beachtet werden müssen. Das Beleuchtungsmanagement muss gleichzeitig ökonomisch sein und den Ansprüchen von Mensch und Tier genügen, wobei die gesetzlichen Vorschriften nicht unterschritten werden dürfen. Tageslicht ermöglicht die visuelle Orientierung der Tiere und arbeitenden Personen im Raum und hat diverse physiologische Funktionen, wie die Stimulierung der Geschlechtsdrüsen oder des Tag-Nacht-Rhythmus. Dabei kann Sonnenlicht nicht vollständig durch Stallbeleuchtung ersetzt werden. Unzureichende Beleuchtung hat einen negativen Effekt auf die Gesundheit und die Fruchtbarkeit der Schweine. Aus diesem Grund müssen Ställe mit Tageslicht beleuchtet werden.

Die minimale Beleuchtungsstärke muss dabei tagsüber 15 Lux betragen. Ausgenommen davon sind Ruhe- und Rückzugsbereiche wie Nester.  Die Lichtphase darf dabei eine Dauer von über 16 h pro Tag nicht überschreiten. Gleichzeitig darf innerhalb von 24 h nur eine Dunkelphase zur Nachtruhe eingesetzt werden (mehr dazu hier). In dieser Zeit benötigen die Tiere kein Licht, da sie sich anhand des Geruches orientieren. Da bei 15 Lux Schreiben und Lesen auf Dauer schwer fällt sollte in Behandlungs- und Kontrollphasen die minimale Lichtintensität erhöht werden. Empfohlen werden hierzu wenigstens 50 Lux (für Behandlungen > 200 Lux).

Wird durch Einsatz von Fenstern oder lichtdurchlässigen Flächen die minimale Beleuchtungsstärke nicht erreicht, müssen künstliche Lichtquellen eingesetzt werden. Dabei ist auf das Spektrum der Wellenlängen der Lichtquelle zu achten. Der Einsatz von Ultraviolett-Lampen, die gerne zur Desinfektion der Stallluft eingesetzt werden, bieten daher keinen adäquaten Ersatz für Tageslicht und müssen durch andere Lichtquellen ergänzt werden. Es ist zudem darauf zu achten, dass der Abstand zwischen dem höchsten Punkt der Tiere und dem niedrigsten Punkt der Lampe mindesten 1,2 m beträgt, damit es nicht zu Hautirritationen durch die Strahlung kommt.

Die Messung der Beleuchtungsstärke sollte mit einem farbkorrigierten, konsinusgerechten Luxmeter durchgeführt werden, auf Kopfhöhe der Tiere stattfinden und als Sechs-Ebenen-Messung angewandt werden (Messgerät nach oben, unten und in alle vier Himmelsrichtungen halten).

Da der Energiebedarf landwirtschaftlicher Betriebe ca. 4 – 6 % der Gesamtkosten wiederspiegelt, sollte auch bei der Beleuchtung auf Anschaffungs- und Unterhaltskosten geachtet werden. Aufgrund der klimatischen Bedingungen (Staub, Luftfeuchtigkeit) sollte jedoch in entsprechend geschützte Lampen investiert werden (IP-Schutzart). Zudem muss bei der Auswahl der richtigen Beleuchtung der zu beleuchtende Stallbereich beachtet werden. Grundsätzlich werden drei unterschiedliche Einsatzgebiete unterschieden (Flächenbeleuchtung, Kontrollbeleuchtug, Stimulationsleuchten).

Zu beobachtende Indikatoren für Mängel bei der Beleuchtung

Eine Beurteilung der Beleuchtungsstärke sollte dann in Erwägung gezogen werden, wenn die Gesamtfläche von Fenstern oder durchlässigen Fronten im Stall < 5% der Bodenfläche entspricht, die Fensterfront in tiefen Ställen nur auf einer Stallseite vorhanden ist, die Fenster verschmutzt oder auf andere Art blockiert sind.

Mehr Informationen können im DLG-Merkblatt 420 nachgelesen werden.

Stalltechnik

Lüftungstechnik

Die Lüftung eines Stalles hat wesentlichen Einfluss auf das Stallklima, denn sie versorgt den Stall mit Frischluft und transportiert Schadgase, Feuchtigkeit und Wärme ab. In den meisten Fällen werden Schweineställe zwangsbelüftet. Verschiedene Lüftungssysteme können anhand der Art der Zu- und Abluftführung oder den vorherrschenden Druckverhältnisse im Stall unterschieden werden.

Druckverhältnisse im Schweinestall

Je nach Anordnung der Ventilatoren unterscheidet man bei zwangsbelüfteten Ställen zwischen Unter-, Gleich- und Überdrucksystemen.

Luft wird durch Ventilatoren „abgesaugt“, wodurch ein Unterdruck im Stall entsteht und frische Luft durch Öffnungen einströmt.

Luft wird gleichzeitig durch Ventilatoren in den Stall gedrückt und abgesaugt, wodurch der Druck im Stall in etwa dem Druck ausserhalb des Stallgebäudes entspricht.

Luft wird durch Ventilatoren in den Stall gedrückt, wodurch der Druck im Stall grösser als ausserhalb des Gebäudes ist und die Abluft automatisch über Öffnungen nach aussen tritt.

Aus Kosten- und Umweltschutzgründen werden heute grösstenteils Unterdrucksysteme eingesetzt. Zudem lassen sie sich besser steuern. Gleichdrucksysteme bieten zwar einen hohen Komfort und viel Sicherheit, sind aber auch teurer. Thermische Lüftungen, die ohne Ventilatoren funktionieren und sich die Thermik zu Nutzen machen, werden zum Teil bei Ställen mit Ausläufen eingesetzt.

Lüftungsnormen

Da die nötige Luftgeschwindigkeit auch von der Lufttemperatur im Stall abhängt, ist es schwer einen Wert für die mindestens nötige Luftbewegung anzugeben. Je nach Tierkategorien, gibt es unterschiedliche Normen, die eingehalten werden sollten, damit die Schweine sich wohlfühlen. Dennoch müssen stets auch die anderen Stallklimafaktoren beachtet werden, um eine angenehme Umgebung für die Tiere zu schaffen.

Tabelle 4: Lüftungsnormen im Schweinestall nach Tierkategorie*
Tierkategorie Gewicht min. m3/h max. m3/h
Ferkel 10 3 20
20 5 45
Mastschweine 60 25 80
130 30 120
Galtsauen 32 200
Laktierende Sauen + Ferkel 55 350

*abhängig von Raumvolumen und individuellen Stallbedingungen.

Lüftungssysteme

Die Art des Zuluftsystems hat einen entscheidenden Einfluss auf die Raumströmung und die Luftgeschwindigkeit im Tierbereich. Je höher die Eintrittsgeschwindigkeit der Luft in den Raum ist, desto höher ist die Impulswirkung auf die Raumluft und desto eher entsteht wiederum Zugluft im Tierbereich. Es gibt unterschiedliche Zuluftsysteme, die eingesetzt werden können – in der Decke oder den Wänden eingelassene Ventile oder Lochplatten mit Kanälen. Eine Kombination aus den verschiedenen Systemen kann, je nach Stallaufbau, Sinn machen.

Frischluft gelangt über den Dachraum, Kanäle und durch perforierte Lochplatten in den Stall.

Zuluftsystem mit geringer Impulswirkung.

Sehr langsamer, gleichmässiger Luftstrom über die gesamte Decke durch entsprechende Elemente (Porendecke mit oder ohne Auflagenvlies).

Zuluftsystem mit geringerer Impulswirkung als Lochdecken.

Klassische Lüftung über eine Öffnung in der Abteiltür, durch die Zuluft einströmt. Länge und Breite des Futtergangs müssen beachtet werden (max. Länge 12 – 15 m, bei 1 m Breite und 1 m hohe Buchtenwänden, max. Buchtentiefe von 4.50 m). Ausnahmen bei Lochblechtür beachten (max. Länge des Futtergangs 25 m).

Sehr wartungs- und installationsarm.

Klassische Lüftung über eine Öffnung in der Abteiltür, durch die Zuluft einströmt. Länge und Breite des Futtergangs müssen beachtet werden (max. Länge 12 – 15 m, bei 1 m Breite und 1 m hohe Buchtenwänden, max. Buchtentiefe von 4.50 m). Ausnahmen bei Lochblechtür beachten (max. Länge des Futtergangs 25 m).

Sehr wartungs- und installationsarm.

Abluftführung

Die Abluft wird heute grösstenteils Oberflur, also über den Schwemmkanälen, an der Decke abgesaugt. Heutzutage wird bei neuen Ställen oder Umbauten, im Gegensatz zu der früher üblichen kammerweisen Abführung von Abluft mittels Ventilatoren und Abluftrohren, häufig ein zentrales Abluftsystem eingebaut. Beim zentralen Abluftsystem münden die Abluftstutzen der Abteile in einen zentralen Kanal. Die Luft wird zentral mittels Ventilatoren angesogen und ausgestossen. Die Abluft kann dabei über eine Abluftreinigungsanlage geführt werden. Eine zentrale Abluftführung bedarf weniger Energie. Die Abluftmenge in den einzelnen Kammern wird über Messventilatoren und Regelklappen anhand des jeweiligen Bedarfes gesteuert.

Abluftreiniger

Abluftreinigungsanlagen werden zur Verminderung von Emissionen, insbesondere Ammoniak, Staub und Geruch, eingesetzt. Dabei kommen Biofilter, Biowäscher, Chemowäscher und kombinierte Systeme zum Einsatz. Im Gegensatz zum Biofilter vermindert der Biowäscher neben Geruch und Staub, auch die Ammoniakemissionen stark. Bei der Auswahl eines Biowäschers sind insbesondere Punkte, wie Investitionskosten, Wirkungsgrad, Druckverlust, Betriebskosten und Wartungsaufwand zu beachten. Der Chemowäscher setzt eine  Säure zur Reinigung der Abluft ein. Durch die Säure wird die Ammoniakabscheidung noch effektiver. Jedoch ist die Geruchsabscheidung beschränkt und der Einsatz von Säure kritisch zu hinterfragen.

Mehr zur Abluftreinigung können hier nachgelesen werden.

Überwachung des Stallklimas

  • Gesteuert wird das Stallklima meist mittels Thermostaten. Sie schalten die Lüfter auf verschiedenen Leistungsstufen ein.
  • Es gibt auch Anlagen, die über CO2-Messungen gesteuert werden (deutlich seltener). Wenn die Tiere ruhen oder schlafen, reduziert sich die Atemfrequenz und die CO2-Konzentration in der Stallluft nimmt ab, wenn sie aktiver werden, steigt die CO2-Konzentration wieder. Abhängig davon wird die Lüftung etwas zeitverzögert hoch- oder runterreguliert.
  • Die Geräte sind regelmässig zu überwachen und der Tiergrösse und Wachstum und der Aussentemperatur entsprechend einzustellen.
  • Die Kontrolle via Computer bietet verschiedene Vorteile:
    • Der Computer reagiert sofort auf jede Innen- und Aussentemperaturänderung des Gebäudes.
    • Er trägt zu einer deutlichen Verbesserung des Stallklimas und des Tierwohls bei.
    • Seine Genauigkeit senkt den Energiebedarf merklich. Dies unter der Voraussetzung, dass die Geräte gut eingestellt sind.
    • Die regelmässige Überprüfung des Stallklimas und der Anzeigen des Computers ist notwendig.
    • Es können Wachstumskurven hinterlegt werden.

Kühltechnik

Um ein optimales Klima für die Schweine im Stall zu schaffen genügt es jedoch meist nicht nur die Zu- und Abluft sowie Temperatur zu regulieren. Hitzestress führt schnell zu Leistungseinbussen, weshalb für gemäss Tierschutzverordnung in neu eingerichteten Ställen für Schweine ab 25 kg in Gruppenhaltung sowie für Eber Akühlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. In der modernen Schweinehaltung kommen dazu in erster Linie Erdwärmetauscher, Kühlwaben und Vernebelungsanlagen bzw. Duschen zum Einsatz.

Vernebelungsanlagen

Vernebelungsanlagen unterstützen die Tiere bei der Regulierung ihrer Körpertemperatur durch Erzeugung eines feinen Nebels. Spezielle Düsen in Kombination mit entsprechenden Durchflussraten und angepassten Durchlassgeschwindigkeiten oder Ventilatoren erzeugen Nebel, der sich im Stallraum verteilt und mittels adiabatischer Verdunstungskühlung eine deutliche Abkühlung der Stallluft erreicht. Durch diesen Kühleffekt kann die Lüftungsrate gedrosselt und Energie eingespart werden, allerdings erhöht sich auch die Luftfeuchtigkeit. Derartige Systeme können hoch- oder niederdruckgeregelt sein. Niederdrucksysteme sind vor allem im Aussenbereich oder über grossen Rostflächen sinnvoll. Zudem können die Systeme mit einem Staubbindeprogramm gekoppelt sein, um Atemwegsproblemen vorzubeugen.

  • hohe Kühlleistung
  • meist über Zeit gesteuert, selten temperaturgesteuert
  • Ausrüstungsmöglichkeiten für Einweichanlagen
  • sehr feine Vernebelung
  • hohe Kühlleistung
  • je feiner die Vernebelung, desto höher die Kühlung
  • Temperaturfühlergesteuert
  • begrenzt durch Feuchtefühler
  • bindet Staub
  • Tiere werden nicht nass
  • weicht Boden ein (hilfreich für Reinigung)
  • Desinfektion möglich

Kühlung der Zuluft mittels Kühlwabensystemen

Bei hohen Aussentemperaturen und Zuluftsystemen können vorgeschaltete Kühlsysteme die Zuluft abkühlen und so ein Aufheizen des Stallinneren verhindern. Bei einigen Systemen mit Kühlwaben fliesst die warme Luft durch mit Wasser befeuchtete Kammern (aus Kunststoff oder Zellulose), wodurch sie heruntergekühlt wird. Derartige Systeme sind sehr gut für Ställe mit zentralem Stallgang geeignet und können mit anderen Kühlsystemen kombiniert werden.

Erdwärmetauscher

Der Erdwärmetauscher ist bezüglich Stallklima und Energieeffizienz als wirkungsvollste Kühlmöglichkeit zu beurteilen. Er senkt nicht nur die Zulufttemperatur im Sommer, sondern erwärmt diese auch im Winter. Zudem werden kurzfristige Temperaturschwankungen (Tag-Nacht) effektiv reduziert. Die Erdwärmetauscher nutzen zur Abkühlung und Erwärmung der Zuluft die Erdenergie und kommen ohne Befeuchtung und damit ohne Erhöhung der Luftfeuchtigkeit der Zuluft aus. Die Wirkung ist so auch bei hoher Luftfeuchtigkeit der Aussenluft vorhanden und benötigt wenig bis keine zusätzliche Energie.

Es wird zwischen Rippenrohr-Erdwärmetauscher und Unterflur-Erdwärmetauscher unterschieden. Die Rippenrohre werden in der Regel ausserhalb des Stalles vergraben und haben eine hohe Kühl- und Heizwirkung, verursachen jedoch hohe Investitionskosten. Durch den geringen Querschnitt der Rippenrohre ist der Luftwiderstand grösser als bei gut dimensionierten Unterflur-Erdwärmetauschern. Bei einem Neubau verursachen die Unterflurkanäle in der Regel wenige Mehrinvestitionen. Einerseits kann die Luft unter dem Liegebereich und / oder unter dem Gang hindurchgezogen werden. Andererseits ist es im Elementbau möglich, den ganzen Stallgrundriss als Tauscherfläche zu nutzen und so einen hohen Wirkungsgrad zu erreichen.

Für die Planung der Kühlung bzw. des Flächenkühlers, muss berücksichtigt werden, dass für ca. 10.000 m³ Luftrate eine Kühlfläche von ca. 3m² nötig ist.

Schweinestall der Zukunft

Der Schweinestall auf dem Betrieb der Familie Sigrist inUfhusen LU setzt einen neuen Standard, wie Landwirtschaft mit weniger Ammoniakemissionen und dennoch tierfreundlich betrieben werden kann.

Folgende Massnahmen reduzieren bei Sigrists die Ammoniakemissionen:

  • niedrige Temperatur: Ansaugen von Zuluft aus dem Schatten und Zuluftkühlung mit Cool-Pad;
  • Zuluftführung aus dem Hohlraum unter dem Jagerstall;
  • impulsarme Zuluftführung mit Riesenkanallüftung (niedrige Luftgeschwindigkeit über versschmutzten Flächen);
  • Biowäscher bei zwangsbelüfteten Ställen;
  • Stickstoff-angepasste Fütterung.

Die Schweine sind weniger gestresst, weil die Stalltemperatur ausgeglichen ist, keine Zugluft herrscht und die Stallluft sauber ist. Zudem sind die Geruchsemissionen minimal: Das freut nicht nur die Nachbarn, sondern auch Familie Sigrist selbst.

Mehr Infos hier.

Schweinestall der Zukunft – zu Gast bei Familie Sigrist (© Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch Zentralschweiz)

Ammoniakmindernde Massnahmen im Schweinestall kurz erklärt

Im Video werden folgende ammoniakmindernden Massnahmen kurz erklärt:

  • Niedrige Temperatur: Ansaugen von Zuluft aus dem Schatten und Zuluftkühlung mit Cool-Pad;
  • Zuluftführung aus dem Hohlraum unter dem Jagerstall;
  • impulsarme Zuluftführung mit Riesenkanallüftung (niedrige Luftgeschwindigkeit über versschmutzten Flächen);
  • Biowäscher bei zwangsbelüfteten Ställen.

Die Schweine sind weniger gestresst, weil die Stalltemperatur ausgeglichen ist, keine Zugluft herrscht und die Stallluft sauber ist. Zudem sind die Geruchsemissionen minimal.

Weitere Informationen hier.

Ammoniakmindernde Massnahmen kurz und einfach erklärt (© Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch Zentralschweiz)

Entmistungstechnik

Metallrost mit Wandschlitz (© Markus Bucheli, BBZN).

Eine funktionierende Entmistungstechnik ist für die Bewältigung der täglichen Arbeiten und für die Aufrechterhaltung der Hygiene erforderlich.

Insbesondere der hohe Strohanteil in den Schweineställen stellt hohe Anforderungen an die verschiedenen Systeme.

Je nach vorhandener Technik und Ausrichtung des Betriebes wird die Produktion von Gülle oder Mist bevorzugt.

Roste, Wandschlitz und Abwurföffnungen

Entsprechend dem Alter und des Gewichts der Schweine sind andere Spaltenbreiten und Öffnungen zulässig. Die verschiedenen Elemente dürfen sich nicht verschieben und müssen regelmässig auf allfällige Verletzungsgefahren überprüft werden.

Güllesysteme

Die Exkremente und verschmutzte Einstreu gelangen über Roste und Abwurfschächte in die darunterliegenden Kanäle. Können die Kanäle mit einem Schieber abgesperrt werden, fliesst die Gülle nach dem Öffnen des Schiebers in die Sammelgrube. Insbesondere in Abferkelställen und Labelställen fällt zu viel Stroh an, so dass mit einer Umspülpumpe zusätzliche Gülle in die Kanäle gepumpt werden muss, damit die Gülle zu fliessen beginnt. Gelangt die Gülle aus der Lagergrube über die Pumpleitung wieder in den Stall, kann es beim Eintritt zu unerwünschten Gasentwicklungen führen. Auch dort wo die Gülle in die Grube gelangt, kann dies geschehen. Die Vorgaben der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) zum Thema Güllegase sind zu beachten. Mehr Informationen dazu hier.

Ein spezielles System sind Güllesysteme, welche anstelle eines Kanales, im Beton verlegte Kunststoffrohre aufweisen. Der Mist wird manuell über Abwurfschächte, die sich in den Buchten befinden, in die Rohre befördert. Mithilfe einer Umspülpumpe gelangt der Mist in die Güllegrube.

Separierung

Sind zu viele Feststoffe in der Gülle kann mit einem Separator die Gülle in zwei Fraktionen getrennt werden. Zum einen in eine Dünngülle, in welcher der Stickstoff in mineralisierter Form vorliegt, und zum anderen in einen Feststoff mit rund 25–30 % TS und einem hohen Anteil an Phosphor sowie organisch gebundenen Stickstoff.

Mobile Separierung (©Markus Bucheli, BBZN).

Entmistungssysteme 

Übergabe von der Schubstange auf den Hochförderer (©Markus Bucheli, BBZN).

Das älteste System ist der Mensch selber, welcher den Mist manuell aus den Buchten entfernt.

Breitschieber, so wie man es aus dem Rindviehbereich kennt, werden nur selten genutzt. Aufgrund der Sicherheitsvorgaben muss eine Person den Ablauf begleiten, weshalb der Automatisation Grenzen gesetzt sind. Bisher bestehen noch wenig Erfahrungen mit dem Einsatz von Entmistungsrobotern in Grossgruppen.

Bewährt hat sich der Einbau von Schubstangen oder Schrappern auf dem Kanalboden. Zuverlässig schieben sie auch grosse Mengen an Mist aus den Ställen. Mit Querbahnen und Hochförderern gelangt der Mist an den gewünschten Ort. Die Flüssigkeit gelangt über Ablaufschächte im Kanalboden zur separaten Güllegrube.

Kanalboden im Gefälle mit Breitschieber und Harnsammelrinne (©Markus Bucheli, BBZN).

Damit Kot und Harn nicht in Kontakt kommen und somit die Ammoniakbildung bereits am Anfang unterbunden werden kann, werden Kanalböden mit Quergefälle und einer Harnsammelrinne gebaut. Durch die Neigung von 5–10 % fliesst der Harn rasch in die Rinne. Der Schieber räumt regelmässig, am besten alle zwei Stunden, den Kanal inklusive der Rinne frei. Da keine Gülle offen in den Kanälen verweilt, können auch die Geruchsemissionen reduziert werden.

Tabelle 5: Gegenüberstellung verschiedener Entmistungssysteme.
System Vorteil Nachteil Wichtig
Güllekanäle
  • einfache Erweiterung
  • günstiges System
  • flexibler Einsatz, insbesondere bei Umbauten
  • Gefahr Güllegase
  • regelässiges Spülen nötig
  • Kanäle nicht zu breit bauen
  • durch das «Fluten» der Kanäle können Fliegeneier dezimiert werden
  • tägliches Umspülen verursacht Emissionen
Breitschieber, Überflur
  • grosse Flächen können rasch gereinigt werden
  • wegen Unfallgefahr kein automatisches System möglich
  • wird meist bei Galtschweinen eingesetzt
Entmistungsroboter
  • flexibler Einsatz
  • nur für grosse Gruppen und Flächen geeignet
  • Erfahrung noch nicht vorhanden
Schrapper, Schubstange
  • kann automatisch betrieben werden
  • grosser Strohanteil ist kein Problem
  • separate Lagerung möglich
  • je Kanal eine Entmistung nötig
  • bei Umbauten Einsatz beschränkt möglich
  • maximale Breite beachten
  • erst ab einer gewissen Länge wirtschaftlich
Schräge Kanalböden, Harnsammelrinne
  • Emissionsminderung (Ammoniak und Geruch)
  • Verschleiss höher da der Mist sehr trocken ist
  • hohe Kosten
  • wird über die landwirtschaftlichen Strukturverbesserung finanziell unterstützt

Fütterungstechnik

Die Auswahl einer geeigneten Fütterungstechnik (rationiert, ad libitum, Intervall; Boden, Trog, Automat; Gruppe-, Einzeltierfütterung etc.) wird von vielen Faktoren beeinflusst, die in einer engen Wechselwirkung stehen. Sie hängt beispielsweise von Aspekten wie dem Produktionssystem, der Tiergruppierung, der Rationsgestaltung oder baulichen Gegebenheiten ab.

Die Fütterungsinstallation lässt sich grob nach der Futterkonsistenz beim Transport einteilen. Des Weiteren kann zwischen ad libitum oder rationierter Fütterung unterschieden werden.

Rationierte vs. ad libitum Fütterung

Bei der rationierten Fütterung steht den Schweinen nur zu gewissen Zeiten Futter zur Verfügung. In der Regel wird ihnen, je nach Fütterungsziel, ein- bis viermal täglich eine definierte Futterration vorgelegt. Jedes Tier muss einen Fressplatz haben, weshalb die rationierte Fütterung an Längströgen oder an Abrufstationen praktiziert wird. Bei der ad libitum-Fütterung steht den Tieren uneingeschränkt Futter zur Verfügung. Im Gegensatz zur rationierten Fütterung genügt ein Fressplatz für fünf bis zwölf Tiere, je nach Fütterungseinrichtung und –system. Die Futterdosierung erfolgt je nach System unterschiedlich – oftmals nur mechanisch, zum Teil auch kombiniert mit einem Futterstand-Sensor und einer Steuerung

Sensorfütterung

Bei der Sensorfütterung wird das Futter nass in einen Längs- oder Rundtrog befördert. Mithilfe der Messung des Futterstands im Trog über Sensoren werden die Futtermenge und das Fütterungsintervall in Kombination mit einem Fütterungsplan festgelegt und angepasst.

Fütterungssysteme

Trockenfütterung

Futterschale zwischen zwei Abteilen (© BBZN Hohenrain)

In der Trockenfütterung wird das Futter trocken zu den Futterstellen befördert. Entweder mit mechanischen Förderschnecken und Ketten oder mit Druckluft. Mit speziellen Mischeinrichtungen können verschiedene Komponenten einmal oder mehrmals täglich bereitgestellt werden. Das Wasser wird erst am Schluss kurz vor dem Trog oder im Trog dazu dosiert.

Flüssigfütterung

Die Flüssigfütterung ist weit verbreitet in der Schweiz. Der Vorteil dieses Systems ist, dass Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie oder betriebseigene Futtermittel eingesetzt werden können. Wasser, Schotte oder anderen Flüssigkomponenten werden mit den Futtermitteln vermischt und die Mischung gelangt dann mit Hilfe einer Pumpe über die Futterleitungen und Ventile zu den Futtertrögen. Da durch die Zugabe von Wasser der Verderbungsprozess beschleunigt wird, stellt eine Flüssigfütterung hohe Ansprüche an die Hygiene. Wichtig ist, dass die Ration sofort und vollständig gefressen wird, da bei liegenbleibenden Futterresten eine hohe Gefahr für die Vermehrung von Keimen besteht. Durch Zugabe von organischen Säuren oder Milchsäurebakterien im Futter wird der pH-Wert gesenkt und so die Vermehrung von Mikroorganismen gehemmt. Wichtig in jedem Fall ist das regelmässige Reinigen der Futteranlage mit passendem Hygienekonzept. Die heutigen Anlagen enthalten in der Regel automatische Reinigungssysteme.

Mehr Infos zu diesem Thema hier.

Tabelle 6: Flüssigfütterung vs. Trockenfütterung.
Flüssigfütterung Trockenfütterung
  • rationiert
  • am Trog
  • weit verbreitet
  • meist ad libitum
  • am Futterautomat
  • eher auf kleineren Betrieben
Vorteile

  • Molkeverwertung möglich
  • erhöhte Futteraufnahme und -effizienz
  • gezielte, altersangepasste Fütterung möglich
Vorteile

  • Längere Beschäftigung der Schweine
  • günstige Technik
  • weniger leicht verderblich
Nachteile

  • kann zu grosser Unruhe und Stress führen
Nachteile

  • Staubbelastung im Stall erhöht
  • geringere Futteraufnahme und höherer -verbrauch
  • stärkeres Auseinanderwachsen der Gruppe

(Quelle: FiBL, modifiziert)

Bei den unterschiedlichen Fütterungssystemen sind gewisse Tier-Fressplatz-Verhältnisse einzuhalten. Diese können in der Fachinformation Tierschutz „Tier-Fressplatzverhältnis bzw. Anzahl Tiere pro Automat bei verschiedenen Fütterungssystemen in der Schweinehaltung“ nachgelesen werden.

Wasser- und Tränketechnik

Schweine brauchen permanenten Zugang zu sauberem Wasser. Die Anzahl vorgeschriebener Tränken im Stall hängt direkt von der Fütterungsart ab.

Trockenfütterung = 1 Tränke pro 12 Tiere

Flüssigfütterung = 1 Tränke pro 24 Tiere

Achtung

Bei einer 15er Bucht mit einem Automaten zur Flüssigfütterung reicht ein zusätzlicher Nippel in der Bucht aus. Kommt es allerdings dazu, dass die Tiere durch Spielen an der Tränke einen grossen Wasserverlust versuchen, wird die Wasserzufuhr am Automaten u. U. abgestellt. Ab diesem Zeitpunkt wären für die Anzahl der Tiere in der Bucht zu wenige Trinkmöglichkeiten vorhanden!

Bei Hitze, salzhaltigem Futter oder Durchfall kann der Wasserbedarf der Schweine um bis zu 50% erhöht sein. Neben einer angepassten Durchflussmenge sollte auch der Wassertemperatur Beachtung geschenkt werden. Die optimale Temperatur des Tränkewassers liegt bei 12 – 22°C. In klimatisierten Ställen wird dieser Temperaturbereich in der Regel von selber erreicht, da sich das Wasser in der Leitungen durch die Stalltemperatur erwärmt. Eine zusätzliche Temperaturregulierung nach oben ist daher unnötig und wäre zudem hygienisch bedenklich.

Der Wasserdruck sollte am Nippel von Saugferkeln nicht mehr als 1.5 bar betragen. Bei älteren Tieren darf er etwas höher sein. Das Wasser sollte aber nie spritzen, da dies die Tiere vom Trinken abhalten kann.

Tipp

Bei Neu- oder Umbauten 2 Wasserleitungssysteme einplanen (eine für Tränken und Automaten mit 1.5 bar und eine zur Reinigung mit > 4 bar). Alternativ können Druckreduzierventile in die Zuleitungen zu den Buchten eingesetzt werden oder spezielle Nippel, die mit 4 bar funktionieren und diesen Druck reduzieren können.

Damit die permanente Wasserversorgung aller Tiere gewährleistet ist, gilt es die Tränken auf korrekter Höhe je nach Tierkategorie einzubauen.

Tränkesystem in einer Abferkelbucht mit unterschiedlich hoch angebrachten Tränken, die an die verschiedenen Bedürfnisse der jeweiligen Tierkategorie angepasst sind (© BBZN Hohenrain)

Je nachdem, ob und wie die Tränken vom Tier betätigt werden müssen, können grundsätzlich zwei verschiedene Systeme unterschieden werden: Aktivtränken (Zapfen-/Nippeltränken, Sprühtränken, Beckentränken) oder Passivtränken (Schwimmventiltränken, Trogtränken mit Vakuumventil, Trogfluter). Die unterschiedlichen Tränkesysteme haben Vor- und Nachteile, die es bei der richtigen Wahl zu beachten gilt.

Zapfen- oder Nippeltränken

Das Wasserventil wird vom Schwein ins Maul genommen und durch Druck mit dem Gaumen geöffnet. Entscheidend für eine gute Wasseraufnahme und geringe Verluste sind die Einbauhöhe, der Montagewinkel und die Durchflussmenge. Eine ideale Höhe sorgt dafür, dass die Tiere sich beim Trinken etwas strecken und den Kopf anheben müssen. Aufgrunddessen muss sich die Einbauhöhe nach den kleinsten Tieren im Abteil richten, damit auch sie ohne Probleme trinken können.

  • preiswert
  • geringe bis keine Verschmutzung
  • geringe Wasserverluste bei korrekter Einbauhöhe
  • geringer Installationsaufwand
  • wachsende Tiere: 2 Tränken oder höhenverstellbare Einzeltränken
  • Wasserverluste durch Spieltrieb der Tiere möglich
  • Auslaufgefahr, wenn die Zapfen verkanten
  • für Saugferkel, säugende Sauen und Sauen in Einzelhaltung ungeeignet

Beckentränken

Beckentränken werden häufig bei Muttersauen und Saugferkeln sowie Schweinen in Gruppenhaltung eingesetzt. Es gibt unterschiedliche Formen und Grössen, die auf die jeweiligen Tierkategorien angepasst sind. Diese Tränkeart ist täglich zu kontrollieren und ggf. zu reinigen.

  • Saugferkel können sie ab dem ersten Lebenstag nutzen
  • funktionssicher
  • keine Verletzungsgefahr
  • einfache Kontrolle
  • geringe Wasserverluste
  • Hohe Anschaffungskosten
  • Hohe Verschmutzungsgefahr
  • ggf. reinigungsintensiv

Passivtränken

Bei Passivtränken steht immer Wasser im Trog und läuft selbstständig nach, wenn der Wasserstand sinkt. Mit ihnen können die Schweine tiergerecht trinken. Besonders praktikabel ist hier der Einsatz von Vakuumventilen, die den Wasserstand konstant halten und mit vielen Systemen kompatibel sind.

  • hohe Funktionalität
  • einfache Kontrolle und Reinigung
  • geringer Wasserverlust
  • Ventile können unabhängig voneinander geschlossen werden
  • teuer
  • hoher Verschleiss der Ventilmembran
  • hoher Reinigungsaufwand

Damit kein territoriales Revierverhalten die Schweine vom Trinken abhält, sollten die Tränken an einer geschlossenen Buchtenwand ohne Kontaktmöglichkeit zu benachbarten Tieren angebracht werden.

Detailliertere Informationen zu Tränkesystemen und deren Platzierung im Stall sind im SGD-Merkblatt „Wasserversorgung bei Schweinen“ sowie im DLG-Merkblatt 351 „Tränketechnik für Schweine“ nachzulesen. Ergänzende Informationen zur Hygiene von Futter- und Tränkesystemen sind hier zu finden.

Wie plane ich einen Stall?

Bauplanung

Der Ablauf eines Bauprojekts kann grob in die folgenden sechs Phasen unterteilt werden: Idee, Vorprojektphase, Projektphase, Vorbereitungsphase der Ausführung, Ausführungsphase und Abschlussphase. Diese Aufstellung dient einem gut strukturierten Ablauf des Bauprojekts, um dieses möglichst effizient zu realisieren. Die Phasen haben oft einen fliessenden Übergang.

Die Idee

Ein Bauprojekt in Betracht zu ziehen, kann viele Gründe haben. Ein möglicher Grund kann die Ausdehnung eines erfolgreichen Betriebszweigs sein; die Optimierung der Produktion z. B. Rein-Raus-Verfahren, Gruppenmanagement, der Tierschutz oder der Aufbau eines neuen Standbeins.

Die Vorprojektphase

In dieser Phase wird der Umfang des Bauprojektes formuliert also Anzahl Tierplätze und Produktionsform definiert. Danach wird die Realisierbarkeit zunächst in Bezug auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen und danach auf die Finanzierung überprüft. Gesetzte und Auflagen existieren auf den drei Ebenen Gemeinde, Kanton und Bund.

Die Projektphase

In dieser Phase wird die Baueingabe vorbereitet und die Ausführung geklärt. Hier wird definiert welche Art der Lüftung, Fütterung, Güllelager und –technik, Gebäudehülle etc. eingebaut wird. Für eine Baueingabe braucht es im Normalfall folgende Dokumente:

  • Plan mit Grundriss / Schnitte / Ansichten
  • Situationsplan
  • Baugesuchformular der Gemeinde oder / und Kanton
  • Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP ab 125 GVE Schweine)
  • Berechnung der Hofdüngerlagerkapazität
  • Nährstoffbilanz
  • TS-DB-Bilanz
  • Betriebskonzept

Die Vorbereitung der Ausführung

Parallel zur Prüfung der Baubewilligung werden in der Vorbereitung der Ausführung Offerten eingeholt, verglichen und angepasst. Nach der Vergabe der Aufträge werden die Auftragsbestätigungen erstellt. Mit den beteiligten Unternehmen wird ein Terminplan ausgearbeitet und Detailpläne werden ausgearbeitet. Um keine Mehrkosten während des Baus zu generieren ist eine gute Koordination essenziell. Mit dem Bau sollte erst begonnen werden, wenn alle technischen Details geklärt wurden und die Ausführungspläne fertig erstellt wurden.

Die Ausführungsphase

Die Ausführung muss genau überwacht werden. Es sollte abgesprochen werden, wer für welche Kontrollpunkte zuständig ist. Wichtige Kontrollpunkte sind u.a.: Kostenkontrolle, Einhaltung der Terminpläne, Qualitätskontrolle, Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Die Baukontrolle der Baubehörden müssen rechtzeitig zur Abnahme angemeldet werden.

Die Abschlussphase

Sind die Hauptarbeiten beendigt, muss in der Abschlussphase das gesamte Bauwerk abgenommen werden und die Arbeiten der verschiedenen Unternehmen durch die Bauleitung überprüft werden. Wichtig ist dabei ein Abnahmeprotokoll zu erstellen, in welchem offensichtliche Mängel rapportiert werden. Die Bauvollendung ist den Behörden zur Abnahme zu melden. Wichtige Unterlagen, Pläne und Fotos sind zu archivieren.

Zuständigkeiten

Gemeinde

  • Baureglement
  • Zonenplan
  • Sonderbauvorschriften
  • Inventar schützenswerte Bauten und Anlagen
  • Bezugsstelle: Gemeindekanzlei

Kanton

  • Baugesetz (BauG); Bauverordnung (BauV)
  • Dekret über das Baubewilligungsverfahren (BewD)
  • Gesetz über Bau- und Unterhalt der Strassen (SBG)
  • Kantonale Gewässerschutzvorschriften, Ausscheidung Gewässerraum
  • Energiegesetz
  • Brandschutzvorschriften
  • Subventionsvorschriften
  • Auflagen Heimatschutz, Denkmalpflege
  • Bezugsstelle: jeweilige Staatskanzlei des betreffenden Kantons
  • Abstandsregelung: Grenzabstand, Gebäudeabstand, Waldabstand, Gewässerabstand

Bund

Kosten

Jeder Stallneu- oder -umbau ist ein einmaliges Projekt. Die Rahmenbedingungen und Ziele sind dabei immer wieder verschieden. Der Standort, die Grösse, der Baugrund, die Bauweise, die Verfahrenstechnik, das Produktionsprogramm usw. sind nur einige von vielen Einflussfaktoren auf die Stallbaukosten. Diese Einmaligkeit eines Bauprojekts führt dazu, dass die Stallbaukosten stark schwanken können und individuell berechnet werden müssen.

Im Kostenkatalog von Agroscope werden jährlich Kostenansätze für hoftechnische Einrichtungen, Gebäude und Arbeit herausgegeben.

Verschiedene Stallsysteme

Die Aufstallung ist eines der zentralen Elemente beim Bau eines Schweinestalls. Sie muss auf die Umtriebsplanung abgestimmt sein. Ansonsten ist ein Rein-Raus-Verfahren nicht möglich und der Stall kann nicht optimal betrieben und maximal ausgenutzt werden. Zudem muss sie sehr anwenderfreunlich sein, da jeden Tag mit ihr gearbeitet wird und sie so einen grossen Einfluss auf die Effizienz der Stallarbeiten hat.

Abferkelstall

Im Normalfall wird im Abferkelstall jede Muttersau separat mit ihren Ferkeln gehalten.

Die Fixierung von Sauen ist in der Schweiz nur in Ausnahmefällen erlaubt ((© AGRIDEA)

Abferkelbuchten sind so zu gestalten, dass sich die Sau frei drehen kann. Seit 2007 sind Abferkelbuchten mit Kastenständen in der Schweiz verboten. Bereits in den 90er Jahren wurde versucht auf Kastenstände zu verzichten und das Abferkeln ohne Fixierung zu etablieren. Zu diesem Zeitpunkt waren die Buchten jedoch noch nicht so gestaltet, dass unterschiedliche Klimazonen vorhanden waren, sodass es zu hohen Erdrückungsverlusten kam. Erst nach Anpassung der Buchten mit entsprechenden Systemen für 2 – 3 Klimazonen je Bucht (Bereich Ferkel, Sau, Kaltbereich) mittels moderner Temperaturregelsysteme und Nestern für die Ferkel funktioniert es.

In Ausnahmefällen, beispielsweise bei Bösartigkeit gegenüber den Ferkeln oder Gliedmassenproblemen, kann die Sau in der Geburtsphase kurzzeitig fixiert werden (Art. 50. Abs. 1 TSchV).

„Als Geburtsphase, in der die Sau im Einzelfall fixiert werden darf, gilt der Zeitraum vom Beginn des Nestbauverhaltens bis längstens zum Ende des dritten Tages, der auf die Geburt folgt. Es ist aufzuzeichnen, welche Sau aus welchem Grund fixiert wurde“ (Art. 26 Abs. 1 Nutz- und HaustierV).

Beispiel für eine Abferkelbucht mit Ferkelschutz an der Wand und Ferkelnest (© BBZN Hohenrain)

Um die Ferkel vor dem Erdrücken durch die Muttersau zu schützen, kann die Einrichtung der Bucht entsprechend ergänzt werden – durch das Anbringen eines Brettes oder eines Bügels an der Buchtenwand, wodurch die Sau sich nicht direkt an der Wand ablassen kann. Um den natürlichen Nestbautrieb der Sau kurz vor der Geburt nachkommen zu können, sollte mit Langstroh eingestreut werden.

Das System ist abhängig von der Produktionsform und vor allem von der Ideologie des Tierhalters. Wichtige Kriterien, welche eine Abferkelbucht erfüllen muss, sind Rückzugsmöglichkeit für Ferkel in eine warme Zone, Ferkelschutz vor dem Erdrücken durch die Muttersau, einfache Reinigung, gute Übersicht sowie die Möglichkeit zum Anfüttern der Ferkel. Wichtig ist eine gute Strukturierung der Bucht nach den Bedürfnissen der unterschiedlichen Tierkategorien, damit die Bucht von den Tieren selbst möglichst sauber gehalten wird. Dabei entscheidend ist nebst der Aufstallung und Perforation auch die Lüftung.

Abferkelbuchten in Kaltställen sind eher weniger verbreitet. In solchen Ställen muss sowohl der Sau, als auch den Ferkeln eine Rückzugsmöglichkeit gegeben werden, um ihnen eine optimale Umgebung zu bieten. Da die Muttersau und die Ferkel nicht dieselben Anforderungen an das Klima stellen, weisen diese Ställe drei Klimazonen auf: eine Aussenklimazone, einen geschützten Bereich für die Muttersau, ein geheiztes Nest für die Ferkel. Der Vorteil von solchen Ställen ist, dass sie keine Zwangslüftung benötigen.

Weitere Informationen zu Abmessungen und Vorgaben zu Abferkelbuchten können der Fachinformation „Mindestmasse für die Haltung von Schweinen“ des BLV und tiefergehende Informationen zu Ferkelnestern dem Merkblatt 378 „Ferkelnester – Gestaltung und Heizmöglichkeiten“ der DLG entnommen werden.

In der biologischen Schweinehaltung wird die Einzel- und Gruppenhaltung von säugenden Sauen – sogenanntes Gruppensäugen – praktiziert. Diese Haltungsform ist durch die Einzelhaltung der Sau beim Abferkeln und anschliessender Zusammenführung mehrerer säugender Sauen zu einer Gruppe nach einer definierten Zeit nach der Geburt definiert. Mehr Informationen dazu können hier nachgelesen werden.

Ferkelaufzuchtstall

Ferkelaufzucht in Gruppen (© BBZN Hohenrain)

In der Ferkelaufzucht werden die Ferkel in Gruppen von 12 – 36 Tieren gehalten. Grundsätzlich gilt, je kleiner die Gruppe, desto einfacher die Übersicht und Kontrolle für den Tierhalter. Den Ferkeln muss im Ferkelaufzuchtstall ein warmer Liegebereich zur Verfügung gestellt werden. So muss entweder der ganze Stall aufgeheizt werden, oder man stellt den Ferkeln geheizte Liegekisten zur Verfügung. Ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Ferkelaufzucht ist die Wasserversorgung der Tiere. Diese muss ausreichend sein und vor allem immer sauber.

Bespielplan für einen Abferkel- und Ferkelaufzuchtstall

Deckzentrum für Galtsauen

Das Deckzentrum ist im Normalfall während der ersten Woche nach dem Absetzen belegt, bevor die Mutterschweine in den Galtsauenstall kommen. Die Tiere werden während dieser Zeit meist in Fress- und Liegeboxen gehalten. Optimal ist, wenn sich die Tiere während den ersten zwei bis drei Tagen noch frei darin bewegen können, bis sie in Rausche kommen. Dies bedingt aber einen Gang hinter den Ständen von mindestens 1,80 m breite. Bei einem Deckzentrum ist darauf zu achten, dass der Eber vor den Ständen zirkulieren kann. Kastenstände dürfen nur während der Deckzeit und höchstens während zehn Tagen verwendet werden und müssen entsprechende Mindestmasse einhalten (Art. 48 Abs. 4 TSchV). Absperrtüren, die den Gang vor den Ständen in Sektionen unterteilen, ermöglichen, dass der Eber vor den zu besamenden Tieren steht. Das Deckzentrum dient zusätzlich als Pufferstall und ermöglicht dem/der Schweinehaltenden, dass er/sie nach dem Absetzten Zeit hat, um das Abferkelzimmer gründlich zu reinigen und abtrocknen zu lassen, bevor es von der nächsten Gruppe bezogen wird.

Im Galtsauenstall werden die Tiere entweder in Kleingruppen oder in Grossgruppen (alle Sauen in einer Gruppe – nieder- bis hochtragend, sinnvoll ab 40 – 50 Tieren) gehalten. Gefüttert werden die Tiere in der Regel über eine computergesteuerte Abrufstation. Dabei kann jedes Tier mit einer angepassten Ration gefüttert werden. Über die Abrufstation können die Tiere zudem ausselektiert werden. In der Grossgruppe ist es wichtig, dass die Tiere Rückzugsmöglichkeiten haben und den ranghöheren Tieren ausweichen können. Ein Vorteil der Kleingruppe ist die Tierbeobachtung durch die geregelten Fütterungszeiten. In der Grossgruppe ist die Tierkontrolle dagegen anspruchsvoller, zusätzlich kann nur am Computer überprüft werden, ob das Tier die Futterstation aufgesucht und sein Futter bezogen hat.

Bespielpläne für einen Galtsauenstall (Grossgruppe) und einen Zuchtstall für 140 Muttersauen + Remonten

Maststall

Im Maststall werden die Tiere in Gruppen von 10 – 40 Tiere gehalten. Auch hier gilt, je kleiner die Gruppe, desto einfacher die Tierkontrolle. Unterschieden werden Aufstallungssysteme mit Auslauf und ohne Auslauf. Um die Stallungen möglichst gut auszunutzen und somit die Fixkosten auf mehrere Tiere verteilen zu können, muss überlegt werden, ob Vormastzimmer und Ausmastzimmer eingerichtet werden sollen.

  • mehr Aufwand beim Umstallen der Tiere
  • Stress für die Tiere
  • hohe Reinigungsarbeiten
  • eine bessere Auslastung des Stallgebäudes,
  • bessere Sauberkeit in Buchten, da Tierbesatz höher
  • Tiere können beim Umbuchten separiert werden
  • Vormastzimmer braucht weniger Energie zum Aufheizen im Winter, da kleineres Volumen

Beim Bau eines Maststalls muss immer das Wägen der Tiere, die Sortierung und der Verlad mit eingeplant werden. Es besteht die Möglichkeit Grossgruppen mit Wiegesystemen in Betracht zu ziehen. Diese Systeme sind in der Schweiz aufgrund der nötigen Gruppengrösse, ab denen sich dieses System ökonomisch lohnt (> 100 Tiere/Gruppe), wenig bis gar nicht verbreitet sind. Bei Neubauten macht es Sinn sich mit der Option eines solchen System zu beschäftigen und Abzuwägen, ob es für die eigene Betriebsform sinnvoll ist.

Bei Mastställen mit Auslauf kann sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich gefüttert werden. Ställe mit Aussenfütterung werden mit Schiebewänden ausgestattet, damit die Liegefläche der Tiergrösse angepasst und diese so sauber wie möglich gehalten werden können. Bei Fütterung im Innenbereich wird empfohlen, ein System mit Vor- und Ausmastbuchten zu wählen, da eine Schiebewand nicht eingesetzt werden kann.

Bespielpläne für einen QM-Maststall und einen Labelmaststall mit 108 Vormast- und 108 Ausmastplätzen mit Innenfütterung