Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick

Tabelle 1: die wichtigsten Kennzahlen zur Schweineproduktion
OptimumSpanneMuttersauenAlter beim ersten Belegen7,5 Monate78 MonateGewicht beim ersten Belegen130 kg120 –140 kgNutzungsdauer2,3 Jahre22,5 Jahre46 WürfeRemontierungsrate35%3040%EberAlter bei Ersteinsatz7 Monate78 MonateGewicht beim Ersteinsatz120 kgAbgangsalter2,5 Jahre23 JahreNutzungsdauer2 JahreBrunst / Trächtigkeit / SäugezeitBrunstdauer23 TageBester Deckzeitpunkt2. Tag der BrunstBrunstzyklus3 Wochen, erste Brunst 46 Tage nach dem AbsetzenTrächtigkeitsdauer112116 Tage (3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage)Säugezeit45 WochenIntervall Absetzen- erstes Wiederbelegen46 TageIntervall Absetzen - erfolgreiches Belegen (Leerzeit)1012 TageIntervall zwischen zwei Würfen (Zwischenferkelzeit)155165 TageWürfe pro Muttersau und Jahr2,12,4Nach dem AbsetzenAlter der Ferkel beim Absetzen45 WochenDauer nach dem Absetzen56 WochenGewicht beim Absetzen79 kgGewicht am Ende25 kg2228 kgMastVormastAlter zu Beginn911 WochenAlter am Ende1618 WochenGewicht am Anfang25 kgGewicht am Ende60 kgAusmastAlter am Ende2426 WochenGewicht am Anfang60 kgGewicht am Ende105 kg100110 kg

Wahl des Produktionszweigs

Bei der Wahl des Betriebstyps bzw. der Produktionsform müssen Ziele klar formuliert und diskutiert werden. Dabei gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die betriebsindividuell auf die Wahl des Produktionszweigs Einfluss nehmen. Folgende Kriterien sollten bewertet werden, um eine optimale Lösung für den Betrieb zu finden:

  • Begrenzung der Bodenbelastung, Anzahl DGVE / ha
  • Möglichkeiten zur Hofdüngerverwertung
  • Problematik der Geruchs und Geräuschemissionen
  • Gesundheitliche Risiken für den Schweinebestand
  • Entfernung zwischen Betrieben bei der Arbeitsteiligen Ferkelproduktion
  • Entfernung zwischen Betrieben bei der Arbeitsteiligen Ferkelproduktion
  • Verfügbare Arbeitskräfte
  • Produktionsprogramm für eine festgelegte Arbeitskraftkapazität
  • Beurteilung der technischen Kompetenz der Mitarbeitenden und der Notwendigkeit einer Zusatzausbildung
  • Arbeitszeiterfassung über LabourScope
  • Zuchtprogramm
  • Integration in einen AFP-Ring
  • Nähe zu einem Schlachthof
  • Teilnahme an einem Labelprogramm
  • Zusammenarbeit in der Vermarktung
  • Besteht die Möglichkeit zur Erzeugung von betriebseigenen Futtermitteln?
  • Möglichkeiten zur Verwertung von Nebenprodukten (Schotte usw.)
  • Wahl der Lieferanten von Futtermitteln
  • Budgetberechnung durch eine von den Finanzinstitutionen anerkannten Organisation
  • Analyse der Investitionen und der Beihilfen
  • Zustand bestehender Gebäude und verfügbares Volumen
  • Kommt ein Neubau in Frage?

Die verschiedenen Stationen der Produktion

 Bestandesmanagement – Produktionsabschnitte

Die Produktion von der Sau bis zum ausgemästeten Mastschwein kann in unterschiedliche Produktionsabschnitte aufgeteilt werden, wobei diese wiederum in Zucht und Aufzucht/Mast unterteilt werden können. Die einzelnen Abschnitte werden hinsichtlich Management in den folgenden Unterkapiteln genauer erläutert.

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Produktionsabläufe bei Muttersauen und Mastschweinen (die Aufzucht und Mast können auf demselben Betrieb stattfinden oder ausgelagert sein. Die Tiere werden dann zur Mast auf einen anderen Betrieb gebracht, wenn sie alt genug sind. Zwischen dem Abferkelstall und dem Maststall kommen die Ferkel in die Ferkelaufzucht bzw. je nachdem ins Flatdeck/Jagerstall).

Bestandesmanagement – Schweinezuchtbetriebe

Reproduktionszyklus

Der Reproduktionszyklus einer Sau wird durch die Trächtigkeitsdauer, Säugezeit und Leerzeit bestimmt. Während die Trächtigkeit und Leerzeit normalerweise konstant sind, so beeinflusst die Säugezeit die Zwischenferkelzeit massgebend. Bei einer 28- tägigen Säugezeit ergibt sich ein Reproduktionszyklus von 21 Wochen.

Abbildung 2: Beispiel eines Sauen-Reproduktionszyklus von 21 Wochen.

Produktionsrhythmen und Umtriebsplanung

Die Wahl des Produktionsrhythmus bestimmt über die Arbeitsabläufe auf dem Schweinezuchtbetrieb. Durch Produktionsrhythmen entstehen regelmässige Arbeitsabläufe, die ein Vorausplanen der anstehenden Arbeiten und Termine ermöglichen. Folgende Ziele werden mit dem Rotationsplan verfolgt:

  • Optimale Ausnutzung von Gebäude und Einrichtungen
  • Optimaler Einsatz von Arbeitskräften
  • Effizienter Einsatz der Tiere
  • Generieren von Marktvorteilen durch das Bilden grosser Ferkelposten

Folgende Vorteile entstehen durch die Ferkelproduktion in Produktionsrhythmen:

  • Systematische und geplante Arbeitsabläufe
    → fixer Absetzzeitpunkt
    → Besamung
    → Trächtigkeitsuntersuchung
    → Abferkelperiode
    → Buchtenreinigung
  • Vereinfachung der Geburtsüberwachung;
  • Möglichkeit zum Wurfausgleich;
  • Bilden grösserer Ferkelposten;
  • Verbesserte hygienische Bedingungen durch Rein-Raus-Verfahren im Abferkelstall (siehe Vor- und Nachteile);
  • Übersichtlichkeit.

Auf den Betrieben finden unterschiedliche Produktionsrhythmen Anwendung: Ein-, Zwei-, Drei- und Fünf-Wochen-Rhythmus. Dabei entscheidet der Rhythmus über die Anzahl an Sauengruppen, wobei die Tieranzahl pro Gruppe von der Bestandesgrösse abhängig ist. Für die unterschiedlichen Rhythmen ist eine bestimmte minimale Tieranzahl des Bestandes notwendig:

Tabelle 2: Minimale Bestandesgrösse und Anzahl der Gruppen in Abhängigkeit des Produktionsrhythmus.
RhythmusAnzahl GruppenMinimale Bestandesgrösse5 Wochen432 (24)3 Wochen756 (42)2 Wochen11881 Woche21168

Mehr zu den Wochenrhythmen hier.

Der Drei-Wochen-Rhythmus wird in der Schweiz am häufigsten umgesetzt, da er am besten zu den bestehenden Bestandesgrössen und Strukturen passt. Die Arbeitsspitzen finden dabei in unterschiedlichen Wochen statt und Umrauscher können auf Grund der Zykluslänge problemlos in die nächste Gruppe eingegliedert werden. Als nachteilig kann die nicht effiziente Platznutzung des Abferkelstalls erachtet werden.

Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Gruppe 1 B G A B 2 B G A B 3 B G A B 4 B G A 5 B G 6 B 7 B = Wartestall = Abferkelstall = Deckstall Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Gruppe 1 B G A B 2 B G A B 3 B G A B 4 B G A 5 B G 6 B 7 B B = Belegen G = Geburt A = Absetzen
Abbildung 3: Schema zur Durchführung eines Drei-Wochen-Rhythmus mit einer Säugezeit von 28 Tagen mit den entsprechend anfallenden Arbeiten und Aufenthaltsorten der Sauen.

Der Fünf-Wochen-Rhythmus ermöglicht es, auch Betrieben mit einer geringeren Bestandesgrösse marktkonforme Ferkelpartien zusammenzustellen. Der Zwei-Wochen-Rhythmus hingegen findet oft in Betrieben mit einer höheren Tieranzahl Anwendung und es werden auf Grund der festgesetzten Arbeitsabläufe drei Abferkelzimmer benötigt. Ebenso stellt die Eingliederung von Jungsauen auf Grund der Zykluslänge von 21 Tagen und dem Rhythmus von 14 Tagen eine Schwierigkeit dar. Als vorteilhaft stellt sich hier die konstante Belieferung der Mastbetriebe heraus.

Tabelle 3: Raumbedarf beim Drei- und Fünf-Wochenrhythmus und 28-tägiger Säugezeit.
3-Wochen-Rhythmus5-Wochen-RhythmusProduktionszyklus (Wochen)2121Sauengruppen74Gruppen im Abferkelstall21Gruppen im Deckzentrum22Gruppen im Galtstall31Abferkelungen je Abferkelbucht8,79,9Ferkelaufzuchtabteile32

Beispiele zu Herdengrösse und Anzahl Muttersauen

Tabelle 4: Mögliche Gruppengrössen basierend auf  7 Sauengruppen und einem Absetzrythmus von 3 Wochen.
HerdeAnzahl GruppenAnzahl Sauen / GruppeAbsetzintervalle2874Alle 3 Wochen4276567870710140720Alle 3 Wochenalternierend 2 und 3 Wochen1401410210730Alle 3 Wochen alternierend 2 und 3 Wochen jede Woche21014152102110
Tabelle 5: In Abhängigkeit des Muttersauenbestand besteht unterschiedlicher Platzbedarf für die verschiedenen Varianten.
Mutter- sauen- bestandAnzahl GruppenGruppen- grösse (Anzahl Sauen)Zeitabstand zwischen dem Abferkeln der einzelnen Gruppen (Wochen)Abferkel-ställe resp.- buchten (mit 4, resp. 6, 8, 10 und 14 Buchten)Jäger- ställeAnzahl DeckplätzeAnzahl Galtsauen-plätzeEber- buchtenAnzahl Remonten und Reser-vebuchten à 4 PlätzeAnzahl Mastplätze244662 × 41 × 4841613168324862 × 61 × 7262014224366642 × 62 × 7262215252427632 × 82 × 9682625294488632 × 82 × 96832263367071032 × 102 × 12010503949012015824 × 103 × 1201080515840

Zu beachten ist, dass zusätzliche Reservebuchten einkalkuliert werden müssen, um Umrauscher in die nächste Gruppe eingliedern zu können.

Kontinuierliches Abferkeln vs. Rein-Raus-Verfahren

Während beim kontinuierlichen Abferkeln kontinuierlich Tierzugänge und –abgänge zu verzeichnen sind, so werden die Sauen beim Rein-Raus-Verfahren auf einmal in jeweils eine Bucht in einem leeren und desinfizierten Abferkelbereich gebracht.

Kontinuierliches Abferkeln

  • Maximaler Belegungsgrad
  • Vollständige Reinigung und Desinfektion des Stalls nicht möglich
  • Einfachere Übertragung von Krankheiten
  • Ungleichmässige Arbeitsbelastung und somit schlechter planbar
  • Keine Systematik

Rein-Raus-Verfahren

  • Bessere Arbeitsorganisation
  • Verteilung der Arbeiten
  • Unterbruch einer Infektionskette durch Reinigung und Desinfektion nach jedem Durchgang
  • Grössere Posten von gleichaltrigen Tieren
  • Arbeitsspitzen (Geburten, Absetzen, Belegung)

Schritt für Schritt von der Sau zum Ferkel

Betriebsmanagement – Fruchtbarkeit

Die Fruchtbarkeit der Sau stellt für die Mastferkelproduzenten eine entscheidende Rolle dar, denn diese ist in grossem Ausmass am Erfolg des Betriebs beteiligt.

Tabelle 6: Zahlen, Daten und Fakten zur Sexualphysiologie der Sau.
PubertätNach 180–240 TagenZuchtreifeNach 1–2 Zyklen bei einer Körpermasse von 130–140 kgZykluslänge21–23 TageRauschedauerAltsauen: 1,52 TageJungsauen: einige Std. kürzerZeitpunkt des Eisprungs/ Ovulation30–40/(40–48 h SUISAG) Std. nach Brunstbeginn(in der zweiten Hälfte der Rausche)Dauer der OvulationCa. 4–6 Std.Befruchtungsfähigkeit der ovulierten EizellenMaximal 6  10 Std.Spermientransport bis in den EileiterCa. 15–30 Min.Spermienreife-Zeit im EileiterCa. 46 Std.Befruchtungsfähigkeit von konserviertem Ebersperma im EileiterCa. 18–24 Std.TrächtigkeitsdauerØ 115 Tage (112–117)3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage

Mehr Informationen zur Brunstsynchronisation hier.

Mehr Informationen zur künstlichen Besamung hier.

Um das maximale genetische Potential einer Sau ausnützen zu können, müssen verschiedene Bedingungen optimiert sein, wie beispielsweise die Haltung, Fütterung und die Betriebsführung.

Indikatoren für gute Leistungen der Sauen sind

  • Die Wurfgrösse bzw. Anzahl lebend geborener Ferkel mit einem Gewicht von 1,4–1,8 kg
  • Ferkelverluste
  • Kurze Zwischenferkelzeit
  • Anzahl der Umrauscher

Ein optimaler Besamungszeitpunkt ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Trächtigkeit. Dieser muss nach individuellem Brunstverhalten der Tiere angepasst werden. Ein Kalender oder EDV-Programm sind unverzichtbar, um eine Übersicht über die Besamungen der Sauen zu behalten.

Das zuverlässigste Zeichen für Brunst und primäres Zeichen ist, ob die Sau für den Eber steht. Sauen lassen sich nur von einem Eber besteigen, wenn sie läufig sind. Eber setzen in ihren Speicheldrüsen Pheromone frei, die bei der Sau den Stehreflex auslösen.

Sekundäre Anzeichen von Brunst bei Sauen sind:

  • Rote oder geschwollene Vulva
  • Grunzen und Knurren
  • Eine erhöhte Menge an Vaginalschleim
  • Besteigen anderer Sauen
  • Inappetenz
  • Unruhe
EberduldungStütz- und Reittest positivLebensfähigkeit des SpermasBesamungEisprungSpätrauschigNormalrauschigFrührauschigAbsetzterminMittwochDonnerstagFreitagSamstagFreitagSamstagSonntagMontagDienstagMittwochDonnerstag1.2.3.4.5.6.7.8.9.10. Tag
Abbildung 4: Der ideale Besamungszeitpunkt – Früh- und Spätrauscher erkennen.

Frührauschige Sauen (Rauschebeginn <5 Tage nach Absetzen)

  • Besamung 1: 24 Std. nach Rauschebeginn
  • Besamung 2: 16 Std. nach KB1
  • Besamung 3: 12 Std. nach KB2, wenn Sau noch gut steht!!

Normalrauschige Sauen (Rauschebeginn zwischen 5 und 6 Tage nach dem Absetzen)

  • Besamung 1: 12–16 Std. nach Rauschebginn
  • Besamung 2: 16 Std. nach KB1

Spätrauschige Sauen (Rauschebginn nach 6 Tagen und später nach dem Absetzen)

  • Besamung 1: sofort bei Rauschebeginn
  • Besamung 2: maximal 16 Std. nach KB1

Jungsauen

  • Besamung 1: 12 Std. nach Rauschebeginn
  • Besamung 2: maximal 16 Std. nach KB1

Weitere Informationen zur Künstlichen Besamung (Technik, Zeitpunkt, Besamungshilfen usw.) können aus dem Merkblatt KB der SUISAG entnommen werden.

Trächtigkeit

Trächtigkeitsuntersuchung mittels Ultraschall (© Suisseporcs)

Trächtigkeitsuntersuchung mittels Ultraschall (© Suisseporcs)

Auch wenn die Trächtigkeit der Sau meist ohne Probleme verläuft, bedarf es trotzdem einer guten Überwachung, um nichttragende Sauen rechtzeitig ausfindig zu machen und Sauen mit embryonaler Sterblichkeit zu erkennen. Für ersteres sollte die Trächtigkeitskontrolle früh genug mittels Sucheber erfolgen, während zweiteres eher spät durch ein Ultraschallgerät geschehen kann. Unabhängig von der Geräteart gilt es ein einheitliches Vorgehen bei der Trächtigkeitskontrolle systematisch durchzuführen.

Da es für das Absterben von Embryos viele Gründe, wie unteranderem Schmerzen, Stress oder eine negative Energiebilanz gibt, ist es wichtig, die Sau bis zum 35. Trächtigkeitstag angepasst zu füttern, ihr viel Ruhe gönnen und wenig Stress auszusetzen. Auf ein Umstallen sollte in dieser Phase unbedingt verzichtet werden. Eine angepasste Fütterung zu Beginn der Trächtigkeit und ein resultierender optimaler BCS von 3–4 beeinflussen sowohl die Homogenität der Geburtsgewichte wie auch den Geburtsverlauf positiv.

Rund um die Geburt

Das Management um das Geburtsgeschehen hat einen grossen Einfluss auf die Ferkelqualität und auf die Verlustrate. Eine gute Überwachung der Sauen während der Geburt und ein adäquates Geburtsmanagement bringt im Mittel ein halbes abgesetztes Ferkel mehr.

Vorbereitung der Abferkelbucht

  • Reinigung und Desinfektion nach jedem Umtrieb
  • Vorheizen bevor Sauen eingestallt werden
  • Einstallen mindestens 3 Tage vor Geburt
  • Nestbaumaterial zur Verfügung stellen
  • vor der Geburt beim Ferkelnest eine Wärmequelle anbringen
  • für ein gutes Klima im Abferkelstall sorgen und keine Unruhe in Abferkelboxen verursachen
  • Tränkeeinrichtungen kontrollieren

Vorbereitung der Sauen

  • Vor dem Einstallen in die Abferkelbucht lauwarm waschen
  • Schauen, dass die Behandlungen à jour sind (Impfung, Entwurmung)
  • Verabreichung von rohfaserreichem Futter zur Anregung der Darmpassage
  • Kontrolle der Fütterung (Kotbeschaffenheit)
  • Gesäugekontrolle vor der Geburt
  • tägliche Kontrolle der Vulva und des Ausflusses
Geburtshilfe bei der Sau (© Wolfgang Pendl)

Geburtshilfe bei der Sau (© Wolfgang Pendl)

Zur optimalen Versorgung von Sau und Ferkeln während der Geburt, sollte wenn möglich jedes Abferkeln begleitet werden. Die Geburt bei Sauen setzt sich zusammen aus Vorbereitungsphase, Austreibungsphase und Nachgeburtsphase.

Die Anzeichen für ein bevorstehendes Abferkeln sind unter anderem Unruhe und Nestbauverhalten, ein angeschwollenes Gesäuge und eine gerötete und angeschwollene Vulva. Die Geburt dauert mehrere Stunden, wobei alle 10–30 Minuten ein Ferkel geboren werden sollte. Als Geburtsende wird das Aufstehen, Koten und Fressen der Sau interpretiert.

Geburtshilfe und Untersuchungen sollten grundsätzlich nur wenn nötig durchgeführt werden, da sie immer die Gefahr  der Keimeinschleppung in den Geburtstrakt bergen. Falls es denn noch nötig sein sollte, weil seit der Geburt des letzten Ferkels mehr als 60 Minuten vergangen sind, ist auf gute Hygiene zu achten. Um beim Herausziehen eines Ferkels keine Verletzungen an den Geburtswegen zu verursachen, sollten diese gleitfähig gemacht werden.

Nach der Geburt ist es wichtig die Kolostrumversorgung jedes Ferkels sicherzustellen.

Auf die Kondition kommt es an

Die Kondition der Sau trägt massgeblich zu einer entspannten und komplikationslosen Geburt bei. Sowohl eine zu fette als auch eine zu magere Sau bringen Risiken mit sich. Durch eine angepasste Fütterung an den Bedarf der Sau, kann viel dazu beigetragen werden, dass die Geburt reibungslos abläuft. Die Kondition der Sau vor der Geburt im Auge zu behalten macht daher Sinn. Dies kann manuell/visuell über den Body-Condition-Score (BCS) erfolgen oder mittels technischer Unterstützung (z. B. Ultraschall-gestützt). Dabei sollte darauf geachtet werden, dass Messungen immer von derselben Person durchgeführt werden, um Abweichungen zu vermeiden.

Folgen von zu mageren Sauen rund um die Geburt:

  • Höhere Ferkelverluste
  • Fruchtbarkeitsstörungen (erhöhte Remontierung)
  • geringere Milchproduktion (niedrige Absetzgewichte)
  • reduzierte Futteraufnahme
  • untergewichtige Ferkel bei der Geburt
  • Schwierigkeiten bei der Geburtshilfe

Folgen von zu fetten Sauen rund um die Geburt:

  • reduzierte Futteraufnahme
  • untergewichtige Ferkel bei der Geburt
  • reduzierte Milchmenge
  • schwere Geburtsverläufe

Kolostrumversorgung und Milchmangel

Um den Ferkeln einen guten Start zu gewährleisten, ist es wichtig, dass sie direkt nach der Geburt ausreichend Kolostrum aufnehmen und die Sau auch anschliessend genügend Milch hat, um alle Ferkel gut zu versorgen. Ohne das Kolostrum der Sau haben Ferkel eine geringe Überlebenschance, da es sie mit Mikro- und Makronährstoffen, Antikörper sowie der nötigen Energie versorgt. Innerhalb des ersten Tages nach der Geburt sinkt die Konzentration der wichtigen Immunglobuline IgG und IgA in der Milch rapide.

In Bezug auf die Kolostrumaufnahme gilt:

  • Ferkel sollten innerhalb der ersten 20 Minuten die Zitze der Sau aufsuchen;
  • in den ersten 12 h sollten etwa 15 Säugungen erfolgt sein;
  • Splitnursing kann sinnvoll sein (Wegsperren der erstgeborenen und stärksten Ferkel, um den später geborenen und/oder Schwächeren die Möglichkeit zu geben in Ruhe Kolostrum aufzunehmen);
  • in den ersten 24 h lässt die Darmwand die Immunglobuline durch – aber auch Erreger, wie E. coli, Clostridien oder Streptokokken;
  • Rinderkolostrum ist kein geeigneter Ersatz für Sauenkolostrum!

Dazu können folgende Massnahmen ergriffen werden:

  • ruhige und saubere Umgebung;
  • kühle Umgebung für die Sau (hilft der Sau zu entspannen);
  • Stoff- und Gummimatte unter der Sau (halt für die Ferkel);
  • Ferkel trocken reiben;
  • nur die nötigsten Behandlungen am Tag der Geburt;
  • Ferkelnest ausreichend aufwärmen;
  • eine umfängliche Dokumentation des Geburtstverlaufs hilft bei der anschliessenden Versorgung der Ferkel;
  • jede Stunde einen Stalldurchgang machen.

Eine zu geringe Wasseraufnahme, Angst, Stress, nicht optimal abgestimmte Rationszusammensetzungen oder das Umstallung in den Abferkelstall können einen Milchmangel begünstigen und auch das Krankheitsrisiko der Sau wie auch der Ferkel erhöhen. Wichtig ist, die Anzeichen eines Milchmangels frühzeitig zu erkennen und ihm entgegenwirken zu können.

Anzeichen für einen Milchmangel bei der Sau:

  • Volle Tröge
  • geringer Wasserverzehr
  • Erhöhung der Körpertemperatur
  • Verstopfung
  • Berührungsempfindliches Gesäuge
  • Bauchlage

Anzeichen für einen Milchmangel bei den Ferkeln:

  • Unruhe
  • Leere Bäuche
  • keine/geringe Zunahme
  • geringe Absetzgewichte
  • Rangkämpfe
  • Erdrückungsverluste
  • Krankheitsanfälligkeit

Fruchtbarkeitsstörungen

Umrauschen

Beim sogenannten Umrauschen handelt es sich um das Wiederauftreten von Brunstsymptomen nach einer bereits durchgeführten Besamung der Sau. Es hat einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Herde und sollte genau beobachtet werden. Dabei ist es wichtig, zu kontrollieren, ob das Umrauschen in einem Rhythmus von 21 Tagen erfolgt (regelmässige Abstände) oder ausserhalb des Rhythmus (unregelmässige Abstände) stattfindet. Beim regelmässigen Umrauschen fand nach der Besamung entweder keine Befruchtung statt, oder das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter hat nicht funktioniert. Bei unregelmässigem Umrauschen von Galtsauen konnte die Trächtigkeit nicht aufrechterhalten werden, obwohl eine Befruchtung stattgefunden hat. Bei einer Umrauscherquote von >15 % sollten die Fütterung, Gesundheit der Sauen und das Management genau überprüft werden.

Tabelle 7: Umrauschen in Abhängigkeit des Zyklus.
Gründe für ein Umrauschen im ZyklusGründe für ein Umrauschen ausserhalb des ZyklusKurze SäugezeitInfektionSchlechte Futterverwertung während der Säugezeit (grosser Verlust der Fettreserven)Geringe OvulationsrateIntervall zwischen Absetzen und Besamung entspricht nicht mehr 7 TageGeringe Befruchtungsrate verbunden mit frühem EmbryonaltodStress (Gruppenhaltung), grosse TierdichteStress zwischen dem 2. Und 21. Tag nach BesamungKurze Hellphasen mit wenig LichtstärkeSaisonale UnfruchtbarkeitSchlechtes StallklimaSonnenbrandAlte SauenSchlechte Integration von JungsauenSommerhitzeDeckmanagement (Besamungszeitpunkt, Besamungshygiene, Spermaqualität)

Mögliche zu ergreifende Massnahmen sind:

  • Verbesserung der Besamungstechnik: Rauschekontrolle, Hygiene, Optimierung der externen Stimuli (Reiten, Eber usw.)
  • Überprüfung von Klima und Licht im Stall
  • Stress reduzieren, besonders nach dem Absetzen
  • Vermeiden von grossen Gewichtsverlusten (ad libitum Fütterung, Flushing-Methode, siehe auch Kapitel “Fütterung“)
  • Ausmerzen von Sauen, die Umrauschen.

Fehlende Rausche/Brunstlosigkeit

Beim Ausbleiben der Rausche muss unterschieden werden, ob es sich um eine fehlende oder eine stille Rausche handelt. Während bei der fehlenden Rausche auf Grund von Störungen im hormonellen Kreislauf das Zyklusgeschehen ausbleibt, so wird die Rausche bei der stillen Rausche nicht erkannt. Für ersteres sind meist Fütterung oder Haltung verantwortlich. Bei der stillen Rausche sind die Gründe oft im Management zu finden.

Folgende Ursachen können bei Problemen mit einer ausbleibenden Rausche möglich sein:

  • Schlecht zusammengesetzte Gruppen
  • Zu hohe Tierdichte
  • Zu wenig Bewegung
  • Nicht genug/kein Eberkontakt
  • Zu geringe Stimulation
  • Schlechte körperliche Verfassung
  • Klima und Licht
  • Nicht angepasste Fütterung

Weitere Informationen zum Thema Fruchtbarkeit und Analyse von Fruchtbarkeitsproblemen können hier abgerufen werden.

Exkurs: Jungsauen eingliedern

Bei Betrieben, die eine Eigenremontierung durchführen besteht zwar ein geringeres Gesundheitsrisiko, allerdings sind der zusätzliche Stallbedarf und der geringere Zuchtfortschritt Gründe, weshalb sich Betriebsleiter oft für den Zukauf von Jungsauen entscheiden. Nachdem die Jager aus den Kernzucht- und Vermehrungszuchtbetrieben in bestimmten Aufzuchtbetrieben von 25–110 kg aufgezogen wurden, können sie als Jungsauen an Mastferkelproduzenten weiterverkauft werden. Bei einem Zukauf von Jungsauen ist eine professionelle Eingliederung für eine erfolgreiche spätere Mastferkelproduktion essentiell. Sie dient dazu, die Jungsauen schonend an die neue Umgebung, die neue Keimflora, den neuen Stall, die neue Haltungsform, das neue Fütterungsmanagement und den neuen Tierbetreuer zu gewöhnen.

AnkunftUmstallen ins DeckzentrumTag 071421283542Tag 5IsolationsphaseAkklimationsphaseDurch Kontakt mit neuer BakterienfloraImmunität-AufbauTag 26RauscheTag 47RauscheInkubationszeit
Abbildung 5: Jungsauen richtig eingliedern.

Unter diesem Link können die wichtigsten Informationen zum Ablauf der Eingliederung und weitere zu beachtende Faktoren (Fütterung, Impfen usw.) abgerufen werden.

Eine Eingliederungskarte ist zudem ein hilfreiches Tool, das zu einem übersichtlichen und strukturierten Arbeiten beiträgt.

Die Anzeichen für einen Milchmangel sind meist sehr subtil und nur schwer zu erkennen, umso wichtiger ist es der Entstehung eines Milchmangels vorzubeugen:

  • Hitzestress vermeiden
  • sicherstellen, dass Sau ausreichend Wasser zu sich nimmt (z. B. durch manuelles Tränken)
  • Futteraufnahme beobachten und ggf. anpassen/schmackhafter machen
  • Bewegungsfreiheit bieten
  • Wasernippel auf Funktionalität prüfen
  • Buchtenhygiene beachten – sauber, trocken, desinfiziert, keine Kotreste
  • rutschige Böden vermeiden, damit Sau leicht aufstehen kann

Ersetzen von Sauen

Vor dem Absetzen muss entschieden werden, ob eine Sau nochmals gedeckt wird oder ersetzt werden soll.

Gründe, die für ein Ersetzen sprechen:

  • mehrere Schwergeburten und unregelmässige Trächtigkeiten
  • mehrere Entzündungen des Gesäuges und der Zitzen (MMA)
  • zwei aufeinander folgende Trächtigkeiten, die nicht den erwarteten Leistungen entsprachen
  • böse Sauen
  • unregelmässige Würfe
  • regelmässige Verluste von Ferkeln durch Erdrücken
  • ungenügende Milchleistungen
  • ungenügender Muttertrieb
  • weniger als 12 «funktionierende» Zitzen
  • Lahmheit
  • Fruchtbarkeit

Wenig Ferkelverluste in grossen Würfen

 Grosse Würfe sind finanziell interessant, gehen jedoch mit Herausforderungen einher. Das Management muss diesen gerecht werden, damit mögliche ökonomische Vorteile realisiert werden können.

Das Abferkeln in Gruppen mit fixem Rhythmus bedeutet Erleichterungen im Arbeitsablauf, Hygiene und Vermarktung. Sauen sind Hochleistungstiere und bedürfen entsprechendem Futter, weswegen separates Säuge- und Galtfutter unerlässlich ist. Mittels Flushing wird die Sau nach dem Absetzten optimal auf die bevorstehende Besamung vorbereitet.

Nach der Geburt ist es wichtig die Kolostrumversorgung jedes Ferkels sicherzustellen. Wenn möglich sollte daher jedes Abferkeln begleitet werden.

Der Tendenz zu geringeren Geburts- und Absetzgewichten bei höherer Ferkelanzahl im Wurf kann Gegenwirkung geleistet werden, indem ein (Pre-) Starterfutter verwendet wird. Wird es ab dem 8. Tag im Ferkelnest angeboten, werden die Ferkel durch die feste Nahrung besser auf das Absetzen vorbereitet.

Bei grossen Würfen übersteigt die Anzahl Ferkel oft, die der funktionalen Zitzen der Sau. Um die Ferkelverluste gering zu halten existieren verschiedenen Strategien:

  • Wurfausgleich: Die Würfe einer Abferkelgruppe werden nach Gewicht und Anzahl ausgeglichen, sodass jedes Ferkel eine funktionale Zitze erhält. Dies steigert die Überlebenschancen speziell von kleineren Ferkel.
  • Ammenfütterung: Durch eine künstliche Amme mit Milch oder Prestarterfutter können Ferkel auch ausreichend mit Futter versorgt werden, wenn in einer Abferkelgruppe nicht genügend funktionale Zitzen zur Verfügung stehen. Eine Ammensau erhält dabei die Ferkel andere Sauen, nachdem ihr eigener Wurf abgesetzt wurde.
  • Teilabsetzung: Vor allem zur Entlastung von Jungsauen können grössere Ferkel vorzeitig abgesetzt werden. Hierfür gilt es die Tierschutzanforderungen zum Frühabsetzen zu berücksichtigen.

Welches Ausgleichsystem sich für einen Betrieb eignet, hängt stark von dessen Grösse, Infrastruktur und den Betriebszielen ab.

Weitere Informationen zu Ferkelverlusten in grossen Würfen können im Merkblatt des SGD entnommen werden.

Eingriffe an Ferkeln

Zähneschleifen

Bereits neugeborene Ferkel haben je zwei scharfe Eckzähne im Ober- und Unterkiefer. Zeigt eine Sau Milchmangel oder handelt es sich um einen grossen Wurf, kämpfen die Ferkel um den Zugang zu einer Zitze. Dabei können sie die Muttersau mit ihren Zähnen am Gesäuge und sich gegenseitig im Gesicht verletzten. Jede Verletzung stellt eine Eintrittspforte für Krankheitserreger dar. Um dies zu verhindern, können Ferkeln die Eckzähne geschliffen werden.

Der Eingriff ist nicht grundsätzlich notwendig. In Einzelfällen kann es jedoch von Vorteil sein. Empfohlen wird der Einsatz wenn Schürfwunden am Gesäuge oder am Gesicht der Ferkel zu erkennen sind oder eine Sau den Saugakt gleich zu Beginn wieder abbricht.

Für das Abschleifen der Eckzahnspitze dürfen nur dafür vorgesehene Geräte verwendet werden. Winkelschleifer, Bohrmaschinen, Akkuschrauber und ähnliches sind ungeeignet und nicht zulässig. Es dürfen ausschliesslich die Eckzähne geschliffen werden. Von den anderen Zähnen geht keine Verletzungsgefahr aus. Mehr Informationen hier unter “Schweine”.

Frühkastration

Da Eberfleisch auf Grund der Geschlechtshormone und andere Geruchsstoffe oft  einen charakteristischen ekelerregenden Geruch aufweist, werden männliche Ferkel in der Schweinmast üblicherweise chirurgisch kastriert. Durch die mütterlichen Antikörper im Kolostrum verläuft die Wundheilung in der Regel unproblematisch.

Da die chirurgische Kastration ein schmerzverursachender Eingriff ist, darf sie nur mit vorgängiger Schmerzausschaltung vorgenommen werden. Dafür wird vor dem Eingriff ein Schmerzmittel verabreicht und der chirurgische Eingriff unter Narkose durchgeführt.
Für die Frühkastration im eigenen Bestand bis zu einem Ferkelalter von maximal zwei Wochenbedarf es eines Sachkundeausweises.

Der SGD empfiehlt es nicht Narkosegeräte, welche für die Kastration von Ferkeln verwendet werden, überbetrieblich zu teilen. Siehe SGD Richtlinie 2.6.

Alternativ zur chirurgischen Frühkastration mit Narkose können männliche Ferkel gegen den Ebergeruch geimpft werden. Die Impfung neutralisiert körpereigene Botenstoffe, welche die Geschlechtsentwicklung steuern. Die Impfung erfolgt zwei Mal unter die Haut. Der zugelassene Impfstoff Improvac gilt als Tierarznei. Besteht eine TAM-Vereinbarung und wurde die tierhaltende Person von der Bestandestierärztin oder vom Bestandestierarzt über die korrekte Verabreichung des Impfstoffes instruiert, kann sie die Impfung selbst durchführen. Mehr Informationen dazu hier.

Absetzen

Ferkel mit Heuball (© Suisseporcs)

Ferkel mit Heuball (© Suisseporcs)

Das Absetzten ist für die Ferkel mit dem Verlust der Mutter und somit den kolostralen Antikörpern, einer neue Umgebung und Gruppierung sowie einer Futterumstellung verbunden und stellt eine äusserst stressige Zeit dar. Dies schwächt das Immunsystem der Ferkel und macht sie anfällig für Infektionskrankheiten wie Durchfall oder Atemwegserkrankungen.
Es empfiehlt sich daher ein Rein-Raus-System anzuwenden. Es ist auf eine den Ferkeln angepasste Stalltemperatur und ausreichend Wasserdurchfluss in der Tränke zu achten.
Um den Stress der Ferkel zu minimieren sollten Würfe möglichst wenig gemischt werden. Sind die Ferkel bereits stark auseinander gewachsen, kann auch nach Grösse sortiert werden. Zu beachten ist, dass Tiere in kleineren Gruppen weniger auseinanderwachsen. Kümmerer sollten direkt in eine Krankenbucht separiert werden.
Der Futterwechsel sollte fliessend durchgeführt werden. Es ist auf eine gute Futterhygiene zu achten. Die Magen-Darmflora kann durch Säurebeimischung zum Futter stabilisiert werden. Heukörbe zur Beschäftigung animieren zur Rohfaseraufnahme. Die Umstellung sollte so gut es geht erleichtert werden. Tränkebecken, die bereits in der Bucht der Mutter angebracht waren, können zusätzlich zu den neuen Tränken in der neuen Bucht angebracht werden, sodass weniger Umstellungsstress auf die Tiere wirkt.

Weitere Informationen zu gutem Management beim Absetzen können aus dem Merkblatt “Gutes Management beim Absetzen” des SGD entnommen werden.

Vormast

Durchfallspuren in der Bucht können durch gute Beobachtung schnell erkannt werden (© Uniklinik Bern)

Durchfallspuren in der Bucht können durch gute Beobachtung schnell erkannt werden (© Uniklinik Bern)

Das Einstallen in die Mast, welchem oft ein Transport vorangeht, ist mit Stress für die Jager verbunden. Um trotzdem erfolgreich in die Mast zu starten, ist es wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der Tiere in Bezug auf Futter, Stallklima und Buchteneinrichtung gerecht zu werden.

Das ruhige Verladen, ein sauberes Fahrzeug und kurze Wege minimieren den Stress für die Tiere während des Transportes. Saubere und bereits vorgewärmte Buchten sind Voraussetzung für das Einstallen. Um Mastziele wie gute Tageszunahmen und einheitliche Schlachtgewichte zu erreichen, bedarf es dem guten Beobachten der Schweine. Fressunlust, veränderte Lautäusserungen oder klassische Krankheitssymptome wie Durchfall, Husten und Hautveränderungen sind Schweinesignale, welche auf eine Erkrankung hindeuten. Tiere mit Krankheitssymptomen sind in eine Krankenbucht zu verlegen. Dort wird das individuelle Behandeln möglich, welches der Gruppenbehandlung vorzuziehen ist. Denn werden Medikamente über das Futter verabreicht, kommt es in der Gruppe zu einer Unterversorgung des kranken Tieres, das wenig frisst und einer Überversorgung der gesunden Tiere. Impfen und Entwurmen unterstützen die Gesundheit der Schweine.

Weitere Informationen zu gutem Management beim Absetzen können aus dem Merkblatt “Gutes Management beim Absetzen” des SGD entnommen werden.

Endmast und Schlachtung

Mit einem optimalen Tier/Fressplatzverhältnis, guter Futterhygiene und dem Schwein angepasste Stallbedingungen entstehen in der Endmast keine Erkrankungen oder Verletzungen der Tiere. Das Erzielen der erwünschten Fleischqualität wird unter anderem durch eine korrekte Vitamin- und Mineralstoffversorgung unterstützt. Weibliche Tiere können weiterhin intensiv gefüttert werden, wenn sie von den zu Verfettung neigenden Kastraten getrennt werden. Das rechtzeitige Verkaufen der Tiere ist ausschlaggebend, um qualitative Abzüge auf Grund des zu hohen Schlachtgewichtes zu vermeiden.

Während des Transports und vor der Schlachtung ist speziell auf Stressvermeidung wertzulegen, da Stress die Fleischqualität negativ beeinflusst und aus Tierwohlgründen immer vorzubeugen ist. Am Schlachthof werden krankheitsbedingte Veränderungen wie beispielsweise Herz-Lungen-Verklebungen sichtbar. Gemeinsam mit Beratenden und TierärtztInnen können Schlachthofdaten ausgewertet und das betriebseigene Management angepasst werden.

Gruppenfütterung von Mastschweinen (© Suisseporcs)

Gruppenfütterung von Mastschweinen (© Suisseporcs)

Weitere Informationen zu gutem Management beim Absetzen können aus dem Merkblatt “Gutes Management beim Absetzen” des SGD entnommen werden.

Betriebscheckliste

Schweinehaltende werden in ihrer Betriebsführung vermehrt durch Gesetzgebung und Markt beeinflusst. Deshalb wird es für sie immer wichtiger mögliche Spielräume zur Kostensenkung und zu einer professionelleren, wirtschaftlicheren Schweinehaltung zu erkennen. Mit der Checkliste zur Analyse des aktuellen Stands auf dem eigenen Schweinebetrieb können die wichtigsten Punkte der Haltung, Fütterung, Management und Zucht systematisch abgefragt werden. Diese Checkliste ist ein Werkzeug für Beratende und Schweinehaltende zum Erfassen und Nutzen von potentiellen und bisher nicht genutzten Möglichkeiten.

Tierbeobachtung als wichtiges Management-Tool

Im Stall gibt es viele Indikatoren, die darauf hinweisen, wenn Optimierungsbedarf besteht. Eine regelmäßige Tierbeobachtung liefert wichtige Hinweise und hilft dabei das Management zu optimieren, indem Probleme frühzeitig erkannt werden können. Um die Signale der Schweine richtig zu deuten und der sogenannten Betriebsblindheit vorzubeugen, hat das FiBL in Zusammenarbeit mit Marrit van Engen Video-Tutorials zur Tierbeobachtung erstellt.

  1. Schweine Signale: Tierbeobachtung Verbessern
  2. Schweine Signale: Signaltiere
  3. Schweine Signale: Unruhe und Schwanzbeissen