Preisbildung Ferkel und Mastjager
Die Preisbildung erfolgt wöchentlich frei nach Angebot und Nachfrage. Für die Preisfestsetzung spielen die Schweinebörsen eine entscheidende Rolle. Seit 2002 besteht ein neues System für einen schweizerisch einheitlichen Mastjagerpreis.
Schweinebörsen
Jeweils am Dienstagnachmittag finden Börsen in Wil und in Sursee statt. Züchter, Mäster und Handel sind dabei paritätisch stimmberechtigt.
Im Anschluss an die Börsen am Dienstagnachmittag gibt es eine Telefonkonferenz der beiden Börsenplätze, die von der Geschäftsstelle Suisseporcs organisiert wird. Die von der Telefonkonferenz fixierten Mastjagerpreise (QM-Jager SGD-A Sano) für die aktuelle Woche gelten für die ganze Schweiz.
Kategorien
- Preisanschrieb für QM-Jager SGD-A Gewichtskategorien 20 kg, 30 kg, 40 kg und 50.
- QM-Jager SGD-A = Jager mit Gesundheitsstatus und Kennzeichnung TVD-Ohrmarke.
- Der IP-Suisse Preis entspricht dem Basispreis QM ab Stall und die von der IP-Suisse festgelegte IP-Suisse Prämie.
- Für Schlachtschweine und abgehende Mutterschweine wird eine Preistendenz für die kommende Woche notiert.
Zuschläge, Abzüge
- Frei aushandelbare Zuschläge für Qualitätskriterien wie Postengrösse, Genetik, Fütterungsart und kontinuierliche Lieferung aus einem Zuchtbetrieb.
- Uneinheitliche Abzüge für Transport- und Vermittlungskosten in der Höhe von durchschnittlich etwa 5–7 CHF pro Ferkel.
Das neue Jagerpreismodell
Seit September 2023 wird der Preis für Mastjager nach dem neuen Jagerpreismodell festgelegt. Das Ziel dieses Preismodells ist es, früher auf Marktveränderungen zu reagieren.
Basis für die Preisfestlegung ist der aktuelle Preis bzw. Ertrag für QM-Schlachtschweine, welcher basierend auf Vollkostenrechnungen paritätisch zwischen Zucht und Mast verteilt wird – der sogenannte Erlösanteil Zucht am Schlachtschweinepreis. Als weitere Indikatoren fliessen die aktuelle Marktlage für Jager und die prognostizierte Marktlage in 15 Wochen für Schlachtschweine ein.
Bei einem Überangebot in den jeweiligen Märkten hat dies einen negativen Einfluss auf den Basispreis und bei Nachfrageüberhägen wird der Basispreis positiv beeinflusst.
Ausführliche Informationen zum neuen Jagerpreismodell finden sich hier.

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Einflussfaktoren auf den aktuellen Jagerpreis (Suisseporcs Information 06/23).
Preisbildung Schlachtschweine
Der Schlachtschweinepreis wird wöchentlich nach Angebot und Nachfrage ausgehandelt. An dieser Preisbildung nehmen alle Marktpartner teil, wenn auch mit unterschiedlichem Einfluss.
- Dienstag: Schweinebörsen Wil und Sursee notieren Tendenzpreise für die kommende Woche.
- Mittwoch und Donnerstag: Erste Orientierungsgespräche unter und zwischen den Handelspartnern. Abschätzen der Marktsituation: Nach- oder Abbestellungen der Schlachthöfe, durchschnittliche Schlachtgewichte, Angebote von Mästenden, die Wetterprognose, Zahltagswoche, Aktionen der Grossverteilenden, Feiertage, Jahreszeit etc. werden berücksichtigt.
- Donnerstag: Telefonkonferenz Fachkommission Markt der Beteiligung: Die beiden Börsenleiter, zwei Mästervertreter und vier Vertreter des Handels. Festlegen eines Zielpreises, Orientierung des Handels und der Abnehmer.
- Donnerstagmorgen: Verkaufsverhandlungen der Händler mit den Abnehmern und Festlegen des Verkaufspreises für Lieferungen in der kommenden Woche.
Kategorien
- Konventionell
- QM Schweizerfleisch
- IP-Suisse
- Bio Suisse
Zuschläge, Abzüge
- Verschiedene Abzugs- und Zuschlagssysteme der einzelnen Abnehmer (Schlachthöfe).
- Zuschläge und Abzüge für die Qualitätskriterien Gewicht, Magerfleischanteil oder Anteil wertvoller Fleischstücke.
- Abzüge für Fettzahl, Konfiskate (zum menschlichen Verzehr ungeeignete Stücke/Schlachtabfälle).
- Neutrale Qualitätseinstufung in Schlachtbetrieben mit jährlich mehr als 6000 Schweinen durch Proviande.
Bedeutung
- Wöchentlicher Umsatz mit Schlachtschweinen bei rund 50000 Schlachtungen ca. 15–20 Millionen CHF.
- 10 Rappen Mehr- oder Minderpreis pro Kilo Schlachtgewicht machen in einer Woche rund 430 000 CHF aus.
Marktinformation
- Abonnierbares wöchentliches Markt-Informationsbulletin von Suisseporcs und dem Schweizer Bauernverband.
- Newsletter Marktbericht von Suisseporcs immer Dienstags und Donnerstags.
- Alle Marktberichte im Mitgliederbereich.
- Weitere, den Markt betreffende Informationen können unter diesen Links abgerufen werden:
https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/markt/marktbeobachtung/fleisch.html
https://www.sbv-usp.ch/de/preise/preise-tierhaltung/schlachtviehpreise/schlachtschweine
Wertschöpfungskette Schweinefleisch
- Schweinefleisch ist das mengenmässig am meisten konsumierte Fleisch in der Schweiz.
- Die Schweineproduktion verwertet zahlreiche Nebenprodukte aus der Nahrungsmittelindustrie, so z. B. Molke aus den Käsereien und Mühlennachprodukte.
- Die Inlandproduktion ist sehr hoch und die Label-Produktion macht in der Schweiz einen wesentlichen Anteil aus.
- Durch die Zucht konnten enorme Produktivitätsfortschritte in der Reproduktion, Mast (Tageszuwachs und Futterverzehrswert) sowie bei Fleisch- und Fettqualität erzielt werden.
- Die Produzierenden stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Preisvolatilität im Zusammenhang mit dem Schweinezyklus, in den vergangenen Jahren ungenügende Preise zur Deckung der Produktionskosten, Reduktion des Antibiotikaeinsatzes, rückläufiger Fleischkonsum und wachsende Anforderungen an das Tierwohl.
Weitere Informationen zur Wertschöpfungskette Schweinefleisch hier.
Schweizerischer Bauernverband
QM Schweizer Fleisch
Laurstrasse 10
5201 Brugg
Tel. 056 462 51 12
Fax 056 462 52 24
IP-SUISSE
Molkereistrasse 21
3052 Zollikofen
Tel. 031 910 60 00
Fax 031 910 60 49
Gemäss der Direktzahlungsverordnung (SR 910.13), Abschnitt Tierwohlbeiträge, müssen Tiere des Sektors „Schweinezucht“ nach den in Tabelle 1 aufgrührten Anforderungen gehalten werden.
Tabelle 1: Anforderungen an die Haltung gemäss Direktzahlungsverordnung (SR 910.13).
1) Die Liegefläche des Zuchtebers ist gemäss Tierwohlbeiträgen BTS Verordnung einzustreuen.
2) RAUS mit permanentem Auslauf bei Neuproduzenten/innen, sowie bei Neu- und Umbauten.
Bio Suisse
Tabelle 2: Haltungsanforderungen nach Bio Suisse für die unterschiedlichen Tierkategorien.
1) Der Anteil der perforierten Fläche darf sowohl im Stall wie auch im Auslauf 30 % nicht übersteigen.
2) Mindestens 2 m breit.
SwissPrimGourmet – Mutterkuh Schweiz
Laurstrasse 10 Postfach
5201 Brugg
Tel. 056 462 54 05
Fax 056 462 54 06