Saprophage Insekten verwerten organisches Material aus Abfällen und generieren dabei protein- und fettreiche Insektenbiomasse ohne dabei Ackerland zu konkurrenzieren. Seit 2017 sind sieben Insektenarten in der EU vorerst für Fischfutter zugelassen. Die vielversprechendsten Arten sind: schwarze Soldatenfliege (SF; Hermetia illucens), Hausfliege (HF; Musca domestica), Mehlwurm
(MW; Tenebrio molitor), und Hausgrille (HG; Acheta domesticus). Die Larven und Nymphen sind die nährstoffreichsten Stadien mit Rohprotein (RP)-Gehalten von 400g/kg TS bei SF bis 665g/kg TS bei HG. Die Fettgehalte streuen beträchtlich und erreichen im Fall der Larven von SF und MW im Mittel 300g/kg TS. Handelsprodukte von Insektenlarven werden häufig als entfettete Mehle mit einem RP-Gehalt von rund 620g/kg TS vermarktet. Die Proteinqualität variiert mit der Insektenart und der Futtergrundlage. Im Vergleich zum Sojaprotein enthalten Insektenproteine systematisch tiefere Anteile an Cystin, Phenylalanin und Arginin. Die Fettsäurenprofile von Insektenfetten sind speziesabhängig und über die Futtergrundlage modulierbar. Fett der SF weist einen hohen Sättigungsgrad auf. Verantwortlich dafür ist der hohe Anteil an Laurinsäure (C12:0) von über 40%. Daraus leitet sich für Mastschweine ein günstig tiefer PUI-Index ab. Über die Produktion von antimikrobiellen Peptiden (AMP) verfügen Insekten über einen effizienten Abwehrmechanismus für Milieus mit hoher Keimbelastung. Insekten gelten als Reservoir für künftige Antibiotika. Für die Abfallverwertung ist besonders die Soldatenfliegenlarve geeignet. Deren Protein stellt eine ökologische Alternative zu Soja und Fischmehl dar
und vermindert die Importabhängigkeit. Das abgepresste Fett eignet sich für die Biodieselproduktion. Wissenslücken zum Einsatz von Insektenprotein in der Schweinefütterung zeigen Forschungsbedarf auf.

A. Bracher; Agrarforschung Schweiz 10 (10): 360-371, 2019

http://link.ira.agroscope.ch/de-CH/publication/42473