Unterstützung und Begleitung institutionalisieren

Die Erfahrung mit Bildungsangeboten zur Stärkung des Selbstvertrauens zeigt, dass Organisationen die Übernahme von Funktionen für Frauen attraktiver machen können, indem sie Frauen deutlich und verlässlich signalisieren, dass die Organisation “Neuen” Unterstützung und Begleitung gibt: beim Lernen, bei der Einarbeitung und auch bei der Rollengestaltung. Die Form der gewünschten und gebrauchten Unterstützung kann unterschiedlich sein.

Zentral scheint, dass Frauen über Unsicherheiten reden können und durch diesen Austausch gestärkt werden. Ebenso wichtig ist ein gelassener Umgang mit Fehlern und Kritik. Dasselbe dürfte auch für Männer zutreffen, die z.B. neu eine Funktion übernehmen. Die Durchführung solcher Unterstützungsmassnahmen bräuchte entsprechende Kompetenz seitens der Anbietenden bzw. der Leitung. Zudem wäre es wünschenswert, dass diese Unterstützung für alle neu Engagierten – Frauen und Männer – selbstverständlich dazugehört.

Angebote für  neu engagierte Frauen und Männer

Ein didaktisches Konzept für Unterstützung und Begleitung in Form von Kursen hat sich im Rahmen eines Pilotprojekts (Bildungsmassnahme “Kompetent engagiert”) bewährt und könnte übernommen und weiterentwickelt werden. Der Kurs “kompetent engagiert” oder eine Weiterbildung mit ähnlicher Zielsetzung und ähnlichem didaktischen Konzept ist nicht per se nur für Frauen interessant. Vielmehr wären derartige Kurse vermutlich lohnende Begleitungsangebote für alle Interessierten, die neu eine Vertretungsarbeit übernehmen oder ihre diesbezüglichen Kompetenzen und Erfahrungen reflektieren möchten. Dabei gilt es einen Punkt sehr kritisch und sorgfältig abzuwägen: Die Frage von geschlechtergetrennten oder geschlechtergemischten Angeboten.

Geschlechtergemischte Gruppe haben den Vorteil, dass Wirkungen und Wahrnehmungen direkt von Männern und Frauen reflektiert werden und damit das Genderthema inhaltlich direkt im Kurs erlebbar ist und angesprochen werden kann. Ein “extra” Gender-Kurs ist so nicht nötig. Zu prüfen ist aber, ob seitens der Frauen dennoch ein zusätzliches Bedürfnis nach Unterstützung und/oder Austausch nur unter Frauen besteht, wenn ein zu ihrem Bedarf passendes, umfassendes Begleitungs- und Unterstützungsangebot vorliegt und umgesetzt wäre.