Was kann getan werden, damit Frauen in den Entscheidungsgremien der Organisationen Einsitz nehmen?

Die Frage der Partizipation der Frauen in landwirtschaftlichen Organisationen bedeutet, an der Rekrutierung zu arbeiten und sich der Funktionsweise und den Strukturen landwirtschaftlicher Organisationen zuzuwenden. Letztere sind im Prinzip nicht gegen die Partizipation von Frauen in ihren Entscheidungsgremien, denn die offiziellen Rekrutierungskriterien lauten ja vor allem: menschliche Kompetenz, Interesse und Motivation, Vertretung der Produktionstypen und der Regionen. Dennoch stützen sich die Verantwortlichen hauptsächlich auf ihren Bekanntenkreis, der mehrheitlich maskulin ist (Quelle: La place des femmes en agriculture, FARAH, 2013). Ausserdem können gewisse Dachorganisationen ihre Direktionsmitglieder nicht selbst auswählen, denn sie funktionieren mit einem Delegiertensystem.

Die Projektpartner bezeugten den Willen des Wechsels, aber es war sehr schwierig, Pilotmassnahmen umzusetzen. Zum einen weil die Projektpartner Dachorganisationen waren, die sich nicht in die Wahl der delegierenden Organisationen und Frauenorganisationen einmischen konnten. Zum anderen ist auch ein Gefühl des Unvermögens vorhanden. Zahlreiche Verantwortliche denken, dass man die Zeit arbeiten lassen soll. Da die Anzahl Frauen in der landwirtschaftlichen Ausbildung in den letzten Jahren konstant gestiegen ist, wird sich ihre Partizipation „auf natürliche Weise“ erhöhen. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass in anderen Berufsfeldern Begleitmassnahmen notwendig sind, dies insbesondere mit Hilfe der Theorien der gläsernen Decke.

Umgesetzte Pilotmassnahme im Rahmen der PFO

Im Rahmen des Unterprojekts «Rekrutierung» war es nicht möglich, klare Veränderungen in Richtung eines höheren Frauenanteils in der Vertretungsarbeit in der Landwirtschaft festzustellen. Die Ergebnisse sind aber wichtig, denn das Projekt ermöglichte es, diese Frage ins Zentrum der Debatten der grössten Organisationen unseres Landes zu stellen.

Ein gewisser Unzufriedenheitsgrad seitens der Projektpartner über die mangelnde Wirkung des Rekrutierungsprozesses war schliesslich ein entscheidender Faktor bei erfolgreichen der Erarbeitung der
PFO-Schlussdeklaration.

Weitere mögliche Massnahmen:

Im Rahmen eines vorherigen Projekts (FARAH, Femmes en Agriculture Responsables et Autonomes en complémentarité avec les Hommes) wurden mehrere Massnahmen identifiziert, um die Partizipation der Frauen in Berufsorganisationen zu erhöhen. Betreffend die Rekrutierung in den Organisationen konnten im Rahmen des Projekts PFO nicht alle Vorschläge getestet werden, bleiben aber interessant. Hier einige davon:

    • Es soll im Vorfeld permanent nach Frauen gesucht werden, welche einen verantwortungsvollen Posten übernehmen möchten und nicht nur bei Wahlen oder Austritten gehandelt werden.
    • Es soll eine Liste mit den Namen der interessierten Frauen geführt werden. Der „Cercle Suisse des Administratrices“ wurde ins Leben gerufen, um den zahlreichen Frauen, deren Profil von den Verwaltungsräten gesucht wird, mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Dieses System könnte auch im Landwirtschaftssektor zum Tragen kommen.
    • Schaffung einer Frauenkommission innerhalb einer Organisation als Türöffner, damit Frauen ermutigt werden, sich an den Aktivitäten einer Organisation zu beteiligen und sich dabei wohl fühlen.
    • Ausbildungen über Geschlechterstereotypen anbieten, um die Debatte in der Organisation zu diesem Thema zu intensivieren.

Hinweise und Links:

Cercle Suisse des Administratrices (in Französisch)