Haupterwerbsbetrieb
Betrieb, dessen Bewirtschafter überwiegend im Betrieb tätig ist bzw. dessen Erwerbseinkommen überwiegend aus dem landwirtschaftlichen Betrieb stammt.
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Vollerwerbs- und Zuerwerbsbetrieben. ·
Vollerwerbsbetrieb: Der Betriebsleiter erzielt den Haupterwerb im landwirtschaftlichen Betrieb. Allfällige Nebenbeschäftigungen halten sich im kleinen Rahmen (weniger als 10 % der Arbeitszeit).
Zuerwerbsbetrieb: Der Betriebsleiter erzielt den Haupterwerb im landwirtschaftlichen Betrieb, geht aber zusätzlich einer ausserbetrieblichen Erwerbstätigkeit nach, die mehr als 10 %, aber maximal 50 % der Arbeitszeit ausmacht.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) definiert und verwendet zwei Begriffe, um die landwirtschaftlichen Betriebe zu klassifizieren, die im Rahmen der öffentlichen Statistik, genauer gesagt in den Agrarstrukturerhebungen bzw. den Betriebszählungen, erfasst werden:
Der Haupterwerbsbetrieb, dessen Betriebsleiter/in zu 50% und mehr angestellt ist und dessen betriebliches Arbeitspotenzial gemessen in landwirtschaftlichen Arbeitsstunden (geschätzt auf der Grundlage der Agroscope-Standards pro Kultur und Tier) 1500 Stunden pro Jahr übersteigt. Andere erfasste landwirtschaftliche Betriebe, die diese beiden Bedingungen nicht erfüllen, werden als Nebenerwerbsbetriebe betrachtet.
In umfassender Form werden bisweilen die Betriebe gemäss folgender Tabelle sozioökonomisch klassiert.
| Betriebskategorie | Anteil der ausserbetrieblichen Aktivitäten | |
| an der Arbeitszeit des Betriebsleiters | am Erwerbeinkommen des Betriebsleiters | |
| Haupterwerbsbetrieb | weniger als 50% | weniger als 50% |
| Vollerwerbsbetrieb | weniger als 10% | weniger als 10% |
| Zusatzerwerbsbetrieb | 10 bis 50% | 10 bis 50% |
| Nebenerwerbsbetrieb | über 50% | über 50% |
| Freizeitbetrieb | vollzeitlich | bedeutend |
| Kleinstbetrieb | unter den Mindeststandards, die für die Statistiken der landwirtschaftlichen Strukturen gelten | |
Als Kriterium für diese sozioökonomische Einteilung gilt in erster Linie die Verteilung der Arbeitszeit des Betriebsleiters auf Landwirtschaft und nicht landwirtschaftlichen Erwerb. Zuweilen wird auch die Herkunft des Einkommens verwendet.
Der rein konventionelle Charakter solcher Einteilungen ist jedoch zu betonen. In der betriebswirtschaftlichen Literatur findet man auch andere Gruppierungen und andere Abgrenzungen.
Quellen: BFS, 2023