Biodiversität

Diese Seite befasst sich mit der Frage, wie mehr Leguminosen auf dem Feld und auf dem Teller zu einer Verbesserung der Biodiversität beitragen können.

Die Grundannahme ist, dass eine erhöhte Produktion und ein erhöhter Konsum von Leguminosen zu einer Verbesserung der Biodiversität und der Ökosystem-Leistungen in der Schweiz und im Ausland führen würde.

Im Rahmen eines kleinen vom SNF geförderten Projektes haben wir eine Stakeholderanalyse zu diesem Thema gemacht. Diese Seite präsentiert das Ergebnis, mit dem Zweck, unsere Ergebnisse in einer verständlichen und für alle offenen Weise zu veröffentlichen. Gleichzeitig möchten wir Informationen von interessierten Parteien, seien es Fachleute oder Verbraucher, über ihre Ansichten und auch Vorschläge erhalten.

Die Inhalte sind das Ergebnis des Konsortiums, das aus Agroscope, ETH, Strickhof und AGRIDEA zusammen mit den Partner Catta und Risiko-Dialog besteht. Um unter den Siegerprojekten ausgewählt zu werden, hatten wir die Möglichkeit, an einer Vorbereitungsphase zu arbeiten, und diese Seite ist das Ergebnis dieser Phase. Finanziert wurde das Projekt durch NFP82.

Die Ergebnisse sind unten zu sehen.

Catta führte eine Umfrage unter Konsumenten in Form einer Strassenumfrage vor Lebensmittelgeschäften und online durch. Um verschiedene Schweizer Konsumenten zu repräsentieren, wurde die Umfrage in den drei Sprachregionen und vor Geschäften durchgeführt, die unterschiedliche Verbraucher anziehen, wie Aldi/Lidl, Migros/Coop und ein kleiner lokaler Laden. Die Umfrage sollte Aufschluss über die Bereitschaft der Verbraucher geben, den Verzehr von Hülsenfrüchten zu fördern oder zu behindern.

Disclaimer: Die Ergebnisse bieten keine wissenschaftliche Grundlage, da die geringe Teilnehmerzahl keine aussagekräftige statistische Analyse zulässt. Die Umfrage gibt uns jedoch eine Diskussionsgrundlage und einen Einblick in die aktuelle Situation.

In den beiden folgenden Bildern ist ein Überblick über die befragten Verbraucher zu sehen.

Quelle: Catta
Quelle: Catta

RESULTATE

Der Geschmack wurde sowohl als hinderlicher als auch als fördernder Faktor genannt. Unverarbeitete Hülsenfrüchte wurden als gute Proteinquellen wahrgenommen, aber es wurden mehr Ideen oder Rezepte gewünscht, um zu wissen, was man mit ihnen machen kann. In Bezug auf die Gesundheit wurden unverarbeitete Hülsenfrüchte als gesund wahrgenommen; die Verarbeitung wurde als eher gesundheitsschädlich angesehen. Die Auswirkungen von Lebensmitteln auf Hülsenfruchtbasis auf die Umwelt wurden nur selten als Faktor genannt, und auch hier nur als hinderlicher Faktor, da verarbeitete Produkte auf Hülsenfruchtbasis als nicht umweltfreundlich angesehen wurden; insbesondere wurden die negativen Auswirkungen des Sojaanbaus und der Energieverbrauch bei der Verarbeitung erwähnt. Verarbeitete Produkte als Fleischersatz wurden eher als hinderlicher Faktor angesehen. Was die Herkunft der Rohstoffe betrifft, würden die Verbraucher Schweizer oder lokale Produkte bevorzugen. Eine Mehrheit der Teilnehmer gab an, dass sie mehr Produkte auf Hülsenfruchtbasis kaufen würden, wenn diese gut für die Umwelt wären.

Quelle: Catta
Quelle: Catta

Zu einigen Faktoren wurden folgende Erklärungen sichtbar:

  • Beziehungen: Kinder oder Familienmitglieder wurden als einschränkende Faktoren genannt
  • Bequemlichkeit/Zeit: Lebensmittel müssen einfach zuzubereiten sein, schnell und unkompliziert. Der Wunsch nach hochwertigen vorgekochten Produkten wurde geäußert. Die Zeit für die Zubereitung von Hülsenfrüchten wurde als hinderlicher Faktor angesehen.
  • Bequemlichkeit/verarbeitete Produkte: Tofu und Hummus werden nicht als verarbeitete Lebensmittel wahrgenommen.
  • Verpackung: Konservendosen wurden als ungesund und geschmacklich schlecht empfunden; zu viel Plastikverpackung bei Fertigprodukten wurde als negativ angesehen.
  • Preis: Konservendosen wurden als ungesund und geschmacklich schlecht empfunden; zu viel Plastikverpackung bei Fertigprodukten wurde als negativ angesehen.
  • Gesundheit: Verarbeitete Lebensmittel werden als ungesund wahrgenommen, unverarbeitete Hülsenfrüchte als gesund. Die Verdaulichkeit von Hülsenfrüchten wurde jedoch als hinderlicher Faktor genannt

FAZIT

Im Moment v.a. Gesundheitsaspekte wahrgenommen.

Unverarbeiteten Hülsenfrüchten = gesund

Verarbeitete Produkte = eher ungesund (wegen Verarbeitungsgrad)

Potential für Schweizer Produktion:

Lokale Produktion scheint wichtig zu sein, aber (noch) keine Priorität im Vergleich

Umweltaspekte wurden zwar erwähnt, aber nur selten

Viele Vorurteile, mit denen man aufräumen kann

Quelle: Catta

Potential, wenn gezielte Kommunikation! (Natur, Proteinquelle, lokale Produktion)

Das Stakeholder-Mapping war notwendig, um bei der Vielzahl von Fachleuten zu verstehen, welche von ihnen einen wichtigen Einfluss im Bereich «Biodiversitätsförderung durch mehr Leguminosen auf dem Feld und auf dem Teller» haben. Die Erstellung der Stakeholderkarte erfolgte in vier Phasen:

In der ersten Phase führten wir ein Brainstorming mit allen möglichen Unternehmen, Institutionen, Organisationen usw. durch, die einen positiven oder negativen und mehr oder weniger starken Einfluss auf die die Hülsenfrüchteproduktion und -konsumation haben könnten. In der zweiten Phase diskutierten wir intern über all diese Institutionen, wie gross ihr Einfluss war und wie gross ihr Interesse war. In der dritten Phase führten wir Interviews ausgewählten Organisationen / Gruppen, fragten sie nach ihrer Einschätzung und passten die Grafik auf der Grundlage ihrer Antworten an. In der vierten und letzten Phase haben wir die Tabelle konsolidiert und die Stakeholder in Gruppen zusammengefasst .

Das Ergebnis ist ein Diagramm, in dem alle Interessengruppen, die in irgendeiner Weise mit Hülsenfrüchten zu tun haben, dargestellt werden, unterteilt nach ihrer Funktion und verteilt nach ihrem Interesse an der Thematik und ihrem Einfluss, den sie auf eine Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Produktion und des Konsums nehmen könnten. Für unser Projekt werden in erster Linie Interessengruppen mit besonderem Einfluss und Interesse berücksichtigt.

Disclaimer: Das Ergebnis des Diagramms ist nicht endgültig, sondern entwickelt sich ständig weiter. Das Ziel ist nicht, bestimmte Stakeholder zu bewerten, sondern ihre aktuelle Position gegenüber dem Thema «Biodiversitätsförderung durch mehr Leguminosen auf dem Feld und auf dem Teller» einzuordnen. Sie sind herzlich eingeladen, zu kommentieren, wenn Sie eine andere Meinung haben oder wenn Sie weitere wichtige Stakeholder sehen.

Quelle: Intern

Der Workshop fand im Rahmen der vom Strickhof jährlich durchgeführten Tagung des „Netzwerk Protein Power“ statt, an der 120 Personen teilnahmen. Ausgewählte Personen aus der Stakeholder-Karte konnten während des Seminars am Workshop teilnehmen. Anwesend waren 13 Stakeholder: 3 Landwirte, 3 Stv. der Industrien, 1 kantonale Beraterin, 5 stv. der Produzentenorganisationen und 1 Sammelstelle.

Der Workshop war in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase von 30 Minuten wurden der Grund für diesen Workshop, das Ziel des Projekts und die Ergebnisse des Tests mit den Verbrauchern erläutert. In der zweiten Phase von 60 Minuten wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe musste drei Themen bearbeiten in Bezug zum Nutzen und den Grenzen einer weiteren Vertiefung des Themas «Biodiversität durch mehr Leguminosen auf dem Feld und auf dem Teller».

In der unterstehende Tabelle werden die Resultate aufgezeigt.

Quelle: Intern

Zusammenfassung

Die Meinungen der Teilnehmer waren unterschiedlich.

Aus agronomischer Sicht wird als wichtigstes Kriterium genannt, dass die Biodiversität nur dann zunimmt, wenn Leguminosen in Kombination mit anderen Kulturen angebaut werden, da es sonst nur mehr Monokulturen gäbe. Positiv wurde festgehalten, dass mehr Leguminosen den Selbstversorgungsgrad der Schweiz erhöhen würden.

Gleichzeitig stellten die Teilnehmer fest, dass das Thema Biodiversität derzeit weniger diskutiert wird als andere Themen wie z.B. die CO2-Reduktion und dass Biodiversität ein Begriff ist, der aktuell nicht oft verwendet wird, obwohl die letzte Volksabstimmung diese Ansicht nicht unterstützt. Einige Bauernverbände könnten gegen das Projekt sein, wenn die Fleischproduktion zu sehr beeinträchtigt wird, und es sollte keine neuen Labels und hohen Produktpreisen entstehen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Haltung der Stakeholder zu einem verstärkten Anbau und Konsum von Leguminosen unterschiedlich ist und die unterschiedlichen Bedürfnisse im Detail berücksichtigt werden müssen, um alle wichtigen Akteure mit ins Boot zu holen.

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