Moderation und Konflikte

Mit sorgfältiger Vorbereitung der Moderation können wir an Sitzungen und Workshops viele Konflikte vermeiden. Wenn es dennoch einmal zu einem Konflikt kommt, helfen ein paar Regeln, Missverständnisse aufzudecken und Konflikte zu klären.

Unterkapitel

Konfliktprävention
Wege zur Konfliktlösung / Konflikt-Nutzung
Tipps zum Umgang mit «besonderen Teilnehmern»

Sind Konflikte vermeidbar oder sind Konflikte für kreative Lösungen notwendig? Je nach dem persönlichen Hintergrund und der eigenen Geschichte wird die Antwort verschieden ausfallen.

In Konflikten kommen gegensätzliche Standpunkte zum Ausdruck. Wenn es uns in der Moderation gelingt, gemeinsam Einsicht in den Hintergrund (Interessen, Bedürfnisse, Werte, Wünsche) zu gewinnen, dann liegt in einem Konflikt ein grosses Potential, das alle Beteiligten bereichert. Konflikte hinterlassen nur dann Verunsicherung und Verletzungen, wenn sie polemisch, also unprofessionell angegangen werden.

Ein/e Moderator/in soll mit Konflikten umgehen können, sowohl präventiv (umsichtig vorbereiten) wie kurativ (in der Situation richtig reagieren). Das wird am Beispiel «Gute Vorbereitung vermeidet Konflikte» sichtbar.

Von einem Team, das ein Forum zur Neugestaltung der Landnutzungsplanung einer Stadt moderiert, haben wir eine Anfrage erhalten. Das Team empfindet die Situation im Forum als konfliktgeladen und bittet uns um ein Coaching.

Zuerst mache ich mich mit dem Auftrag des Teams vertraut und bitte es dann, die Situationen zu schildern, die es als konfliktbeladen empfindet. Das ergibt eine längere Liste.

In einem zweiten Schritt klären wir, welche Interventionsmöglichkeiten den Moderatoren/innen zur Verfügung stehen. Auf der einen Seite sind es präventive Mittel wie Vorbereitung, Vorgespräche mit wichtigen Exponenten, realistische und transparente Ziele und Programme, klare Rollen; klare Vereinbarungen zu Ziel, Rollen, Spielregeln; Visualisierung von wichtigen Regeln und Informationen, etc. Auf der anderen Seite entsteht eine Liste von kurativen Mitteln wie paraphrasieren und visualisieren; Pausen mit Klärungen einschalten; Konflikte in Gesprächen thematisieren; ein Thema vertagen; etc.

Als dritten Schritt schlage ich dem Team vor, jeder Konfliktsituation aus der ersten Liste das geeignetste Vorgehen aus der zweiten Liste zuzuordnen. Das Erstaunliche dabei ist, dass sich das Team in 80% aller Fälle für ein präventives Mittel entscheidet.

Die Lehre, die wir daraus ziehen: Offenbar lassen sich die meisten Konflikte in moderierten Veranstaltungen vermeiden, wenn wir sorgfältig vorbereiten und mit allen Beteiligten genaue Vereinbarungen treffen. (EB)