Faireswiss – Die faire Milch
Die faire Milch ist eine Milch, bei der die Milchproduzentinnen und -produzenten fair entlohnt werden. Das bedeutet sie erhalten mit 1 Fr. pro Liter einen Preis, der die Produktionskosten deckt.
Die Initiative wurde im September 2019 in der Schweiz lanciert und entwickelt sich derzeit weiter.
Die hier dargestellten Daten spiegeln die Situation im Mai 2021 wider.
Steckbrief
Name
Faireswiss – Le lait équitable – Die faire Milch
Ort
Schweiz
Rechtsform
Genossenschaft
Wertschöpfungskette/Produkte
Milch und Milchprodukte
Produzent/innen
60 Produzent/innen in 2021
Mitarbeitende
Keine angestellte Person, nur Mandate
- Mandat Geschäftsführung: Berthe Darras, Uniterre
- Mandat Kommunikation: 2 Community Manager
- Mandat Grafik
- Mandat Videos
Homepage
https://www.faireswiss.ch

Auslöser
Personen und Kompetenzen
Entwicklung von verschiedenen «Faire Milch»-Projekten in Europa mit dem European Milk Board: A faire Milch in Österreich, 2006; Fairebel, 2010; Fairefrance, 2013.
Wiederaufnahme des Projekts im Jahr 2017, das infolge des Milchstreiks 2008-2009 in der Schweiz von Uniterre ins Leben gerufen wurde.
Schwierigkeit, seriöse Verarbeiter/innen zu finden, der die Milch im Lohnauftrag verarbeitet.
Die Kontaktpersonen bei verschiedenen Einzelhändlern (insbesondere MANOR) und ihre konkreten Zusagen bezüglich der Mengen haben das Projekt vorangebracht.
Die Zusammensetzung des Vorstands der Genossenschaft hatte einen echten Einfluss: Die persönlichen Kontakte ermöglichten es, eine Vereinbarung mit CREMO über die Milchverarbeitung zu treffen.
Kristallisierung
Das Projekt ist ursprünglich von Uniterre getragen, der kommerzielle Charakter und die Ambitionen der Träger machen eine gewisse politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit jedoch unerlässling.
Eine unabhängige Genossenschaft, die Genossenschaft «Die faire Milch», deren Ziel die Entwicklung einer gesunden, nachhaltigen Landwirtschaft ist, die die Natur und die Lebensbedingungen der Erzeuger/innen respektiert.
Ihr Ziel ist es, ihren Mitgliedern eine Ergänzung zum Milchpreis zu verschaffen.
In einer Verordnung wird festgelegt, unter welchen Bedingungen die Produzent/innen eine Ergänzung zum Milchpreis erhalten.
Die Genossenschaftsanteile werden nach dem folgenden Schema auf der Grundlage der Literzahl festgelegt:
- Mindesteinsatz beim Eintritt: CHF 1000.- = 20 000 l.
- Danach beträgt der Einsatz CHF 500.- pro weitere 20 000 l.
- Maximaler Einsatz bei Eintritt: CHF 5000.- = 180 000 l und nicht mehr als 50% des jährlichen Milchvolumens.
Die Dauer der Mitgliedschaft ist ausschlaggebend und hat Vorrang bei der Erhöhung der Milchvolumen.
Am Anfang war es schwierig, Produzent/innen zu finden, niemand kam zu den Informationsveranstaltungen. Schliesslich wurden von Juni 2018 bis Anfang 2020 14 Produzent/innen rekrutiert. Die Mitglieder, die am Anfang in der Genossenschaft waren, waren vor allem Mitglieder von Uniterre. Es war schwierig, den Kreis zu erweitern. Deshalb wurde beschlossen, eine Genossenschaft zu gründen, die rechtlich von Uniterre unabhängig ist.
Gründung
Die Genossenschaft Faireswiss – Die faire Milch wurde am 20. Juni 2018 gegründet.
Sie bestand anfangs aus Westschweizer und einem Basler Produzenten, bot damals keine Produkte an und war immer noch aktiv auf der Suche nach einer Partnerschaft für die Verarbeitung.
MANOR blieb über seinen Produktmanager für Milchprodukte in seiner Unterstützung beständig und schlug einen ersten Verkaufspreis von 1,80 CHF pro Liter Milch vor.
Anne Chenevard hat das Präsidium der Genossenschaft im Juli 2019 übernommen.
Im Jahr 2019 konnte die Partnerschaft zwischen der Genossenschaft Die faire Milch und CREMO besiegelt werden und die Milchverpackung, die die Produzent/in mit 1 CHF pro Liter entlohnt, wurde am 23. September 2019 lanciert.
Meilensteine
2017
- Schreiben an Manor und Lidl, die ihr Interesse bestärken.
- Kontaktaufnahme mit Verarbeitern, die jedoch nicht auf die Anfrage eingehen.
2018
- 20/06: Gründungsversammlung der Genossenschaft
- Verschiedene Anträge auf finanzielle Unterstützung
2019
- Vereinbarung mit CREMO
- Gründung des Vereins zur Unterstützung von Faireswiss
- 23/09: Einführung der Tetra Beutel UHT-Vollmilch mit 14 Produzierenden und CREMO als Verarbeitungspartner.
- Partnerschaft mit der Käserei Grand Pré in Moudon und Einführung von 6 Faireswiss Weichkäsesorten.
- Partnerschaft für den Vertrieb in Lebensmittelgeschäften mit «Le Petit Crémier»
- Vertrieb in 31 MANOR-Filialen
2020
- 25 neue Mitglieder
- Vertrieb über ALIGRO, Culture Food, PAM, Edelweiss und Top Shop Landi sowie vielen kleinen Verkaufsstellen
2021
- Partnerschaft mit der Käserei Moléson
- Erweiterung des Produktsortiments in Partnerschaft mit CREMO
- 20 neue Mitglieder
- Vertrieb in Migros-Filialen in der Westschweiz
- Vertrieb via Käserei Moléson
Unterstützung
Begleitung im Rahmen der Plattform Star’Terre.
Erhaltene Subventionen von den Landwirtschaftskammern/Landwirtschaftsämtern der Kantone VD/FR/VS/JB/SG.
PERL-Preis (Les Prix Entreprendre Lausanne Région)
Loterie Romande
Viele der bei den Kantonen gestellten Anträge auf Finanzhilfen wurden anfangs abgelehnt, obwohl wir unsere Ansprechpartner/innen persönlich getroffen haben.
Geschäftsmodell
Der Milchgeldzuschlag wird mit den Mitteln finanziert, welche die Verarbeiter/innen der Genossenschaft bezahlen. Er entspricht dem Mehrwert «fair», den die Verarbeiter/innen ihren jeweiligen Kund/innen verrechnen.
Der Milchgeldzuschlag entspricht der Differenz zwischen dem Richtpreis von A–Milch minus Abzüge und dem benötigten Preis, um die Produktionskosten zu decken (einschl. des Lohns des/der Betriebsleiters/Betriebsleiterin).
Dies entspricht
Vergütung
Vergütung von 35 Rp. pro Liter verkaufter Milch an die Genossenschafter/innen.
2020: Vergütung von 374 945 Fr., d.h. zwischen 1700 und 31 000 Fr. pro Genossenschafter/in.
Abzüge
- 5 Rp Betriebskosten für die Genossenschaft
- 1Rp Lizenzgebühr an das European Milk Board (EMB)
Die Genossenschaft Faire Milch bezahlt den Verarbeiter für seine Lohnarbeit unter dem Markennamen «Faireswiss».
Die Milch in den Packungen ist nicht die Milch der Genossenschaftsmitglieder.
Der Milchpreiszuschlag wird zweimal jährlich, im Januar und im Juli, an die Genossenschaftsmitglieder verteilt.
SWOT
Stärken
- Projekt in den Händen der Milchproduzent/innen
- Unterstützung aus dem Netzwerk, Vermittler und politische Unterstützung
- Unterstützung der Konsument/innen
Schwächen
- Keine Entlohnung der Partnerin/des Partners
- Keine Mehrwert für die Umwelt
Chancen
- Erhöhung der Volumen und der Anzahl Produzent/innen
- Diversifizierung der Verteiler
- Entwicklung von neuen Produkten
Risiken
- Kündigung der Partnerschaft durch einen der Verteiler
- Entwicklung einer eigenen «fairen» Marke durch einen der Verteiler