Kontext
Die Beteiligung von Frauen in den Vorständen landwirtschaftlicher Organisationen ist gering. Ausnahme bilden Organisationen im Bereich Direktvermarktung, Biolandbau und Agrotourismus. Zugleich spielen Frauen in der Landwirtschaft eine tragende Rolle und es wäre eigentlich angemessen, dass Frauen entsprechend repräsentiert sind und die Zukunft der Landwirtschaft mitgestalten können. Auch für die Organisationen selbst würden sich durch eine höhere Beteiligung von Frauen Vorteile ergeben: bessere Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten durch mehr Vielfalt im Team, Entlastung bei den bestehenden Rekrutierungs- und Nachwuchsproblemen durch eine bessere Nutzung des Potentials der Frauen etc.
Prozess
Das Projektkonzept hat vorgegeben, zusammen mit verschiedenen landwirtschaftlichen Organisationen gezielte Pilotmassnahmen zur Förderung der Frauenbeteiligung und zum besseren Verständnis von Hebeln und Hindernissen der weiblichen Partizipation zu entwickeln und umzusetzen. Diese Projektaktivitäten waren auf zwei Ebenen angesiedelt: Massnahmen im Bereich Bildung, Coaching und Erfahrungsaustausch sollten Frauen darin bestärken, in landwirtschaftlichen Organisationen Verantwortung zu übernehmen. Massnahmen im Bereich Organisationsentwicklung und Bewusstseinsbildung setzten auf der Ebene der landwirtschaftlichen Organisationen an und sollten die aktuelle Beteiligung erheben und den Mehrwert der besseren Einbindung von Frauen sowie förderliche Handlungsmöglichkeiten bewusst machen.
Konkret wurden folgende Pilotmassnahmen umgesetzt:
- Entwicklung von Bildungsangeboten für professionelle Vertretungsarbeit und zum Thema Engagement in der deutschen (mit SBLV) und französischsprachigen Schweiz (mit AGORA, ARPP und Prométerre)
- Video-Serie «Engagiert»: Interviews mit Frauen aus der Landwirtschaft, die sich erfolgreich in Organisationen oder in der Politik der Romandie engagieren (mit UPN)
- Frauen und Beratungspraxis: Wirkungsanalyse der «BFS-Charta für eine ganzheitliche Beratung auf dem Landwirtschaftsbetrieb» (mit Inforama Bern und BFS)
- Geschichte und Analyse der Fusion von vormals getrennten kantonalen Dachorganisationen von Frauen und Männern zum Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (mit LBV)
- Zusammenarbeit zwischen den eigenständigen Organisationen der Neuenburger Bäuerinnen und Bauern (mit UPN)
- Evaluation der Partizipation von Frauen im SBV, Massnahmen zur Verbesserung der Situation entwickeln (mit SBV)
- Erarbeitung und Unterzeichnung einer PFO-Schlussdeklaration «Frauen und Männer, eine erfolgreiche Partnerschaft» (mit AGORA, AGRIDEA, ARPP, fenaco, Inforama, SBLV, SBV)
Resultat
Getestete und ausgewertete Pilotmassnahmen, Handlungsempfehlungen sowie Best-Practice-Guide, Schlussdeklaration PFO – alles zusammengefasst respektive verlinkt im E-Book PFO.
Mandat
Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) hat das Projekt PFO im Rahmen der Finanzhilfen nach dem Gleichstellungsgesetz unterstützt.
Projektdauer und Budget
2015 – 2018
CHF 392 000.– (davon: CHF 190 000.– Finanzhilfe EBG, CHF 91 000.– Eigenleistung der Projektpartner, CHF 131 000.– Eigenleistung AGRIDEA)
Verantwortlich
Ruth Moser, Ueli Straub