Entscheidungshilfe zur Anlage von Acker-BFF
Inhalt
- Gesamtbetriebliche Situation beachten
- Standortfaktoren
- Beschriebe der möglichen Saatmischungen für Brachen, Säume und Nützlingsstreifen
- Tipps zur Aufwertung von Acker-BFF
- Beispiele von Problemfällen mit Acker-BFF bei der Anlage und Pflege und Lösungsansätze
WICHTIGER HINWEIS: DIE ENTSCHEIDUNGSHILFE ACKER-BFF BEFINDET SICH IM AUFBAU. GEWISSE TEILE SIND NOCH NICHT FERTIG ERSTELLT. ZUDEM WIRD FORTLAUFEND INHALT HINZUGEFÜGT. RÜCKMELDUNGEN ZUR SEITE NEHMEN WIR VIA GERNE ENTGEGEN.
Die Entscheidungshilfe bezieht sich nur auf die Eignung der BFF-Typen für einzelne Parzellen. Generell gilt aber: Um eine grosse Vielfalt und Dichte an Wildtieren, Bestäubern und Nützlingen im Kulturland zu halten und damit die Tiere den erwünschten Nutzen langfristig erbringen können, ist es sinnvoll ein- und mehrjährige Elemente auf dem Betrieb zu kombinieren. Die Distanzen zwischen den Acker-BFF und weiteren biodiversitätsfördernden Elementen wie Hecken, Gebüschgruppen oder extensiven Wiesen sollten 200 m nicht überschreiten. Zusätzlich ist es sinnvoll, flächige und lineare Elemente auf dem Betrieb zu kombinieren.
Beurteilung der Standortfaktoren: Bodeneigenschaften und Umgebung
Die grünen (gut geeignete Standorte) orangen (anspruchsvolle oder für einige Acker-BFF geeignete Standorte) und roten (ungeeignete Standorte) Kästchen geben einen Überblick über mögliche Bodeneigenschaften und die Umgebung am Standort, an dem Sie eine Acker-BFF oder einen Nützlingsstreifen anlegen möchten. Wählen Sie daraus das Kästchen aus, welches am ehesten dem Standort entspricht:
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- Eher leichter Boden, sonniger, trockener Standort, geringer bis mässiger Unkrautdruck, nicht angrenzend an stark befahrene Strasse
Gut für alle Acker-BFF Typen geeignet - Tiefgründige Böden mit hohem Ertragspotential
Anspruchsvoller Standort; Unkrautdruck oft hoch - Der Standort grenzt an einen Waldrand
Anspruchsvoller Standort; Verbuschung beachten - Der Unkrautdruck durch einjährige Unkräuter wie Amaranth, Gänsefuss, Hirse oder Knöterich am Standort ist sehr hoch Anspruchsvoller Standort; Unkrautdruck hoch
- Der Boden ist torfhaltig
Anspruchsvoller Standort Standort; Unkrautdruck oft hoch - Der Standort ist sehr feucht
Anspruchsvoller Standort; - Der Standort grenzt an eine vielbefahrene Strasse
Eher ungeeigneter Standort: für einige Acker-BFF möglich - Der Unkrautdruck durch Quecke, Blacke, Ackerkratzdistel oder invasive Neophyten am Standort ist sehr hoch
Ungeeigneter Standort - Der Standort ist sehr schattig
Ungeeigneter Standort
- Eher leichter Boden, sonniger, trockener Standort, geringer bis mässiger Unkrautdruck, nicht angrenzend an stark befahrene Strasse
Eher leichter Boden, sonniger, trockener Standort, geringer bis mässiger Unkrautdruck, nicht angrenzend an stark befahrene Strasse
Der Standort eignet sich grundsätzlich für alle zugelassenen Acker-BFF. Die Entscheidung, welcher BFF-Typ am gewählten Standort sinnvoll ist, hängt von praktischen, anbautechnischen Kriterien und davon ab, welche Arten/Artengruppen am Standort gefördert werden möchten.
1. Praktische Entscheidungskriterien
- Treffen Sie in der untenstehenden Tabelle eine Vorauswahl bezüglich Zone, Beschränkung der Flächengrösse, Verpflichtungsdauer und Vorkultur für Ihren Standort (gemäss DZV).
- Über den Button Vollbildmodus wird Ihre Auswahl übersichtlich angezeigt und Sie können die BFF-Typen miteinander vergleichen und die BFF-Typen entfernen, die für Sie nicht in Frage kommen.
- Diese Auswahl wird dann in der Folgetabelle zur Priorisierung der zu fördernden Artengruppen übernommen.
Praktische Entscheidungskriterien | Buntbrache | Mehrjährige Nützlingsstreifen | Ackerschonstreifen | Saum auf Ackerland | Rotationsbrache | Einjährige Nützlingsstreifen | Getreide in weiter Reihe |
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Zone nach DZV | Tal- und Hügelzone | Tal- und Hügelzone | Alle Zonen | Tal- und Hügelzone sowie Bergzone I und II | Tal- und Hügelzone | Tal- und Hügelzone | Alle Zonen |
Beschränkung der Flächengrösse nach DZV | Keine Beschränkung | 3-6 m Breite, auf der Länge des gesamten Feldes | keine Beschränkung | Mittlere max. Breite 12 m | Keine Beschränkung | 3-6 m Breite, auf der Länge des gesamten Feldes | Gesamte Feldfläche, inklusive Quersaaten |
Verpflichtungsdauer nach DZV | Mind. 2, max. 8 Jahre (Verlängerung durch die Kantone möglich) | Mind. 100 Tage, max. 4 Jahre (empfohlen) | Mind. 2 Vegetationsperioden | Mind. 2 Vegetationsperioden | Mind. 1 Jahr (Umbruch frühestens 15. Februar des dem Beitragsjahr folgenden Jahres), max. 3 Jahre | Mind. 100 Tage (bei Herbstsaaten mind. bis 2. Juni des Folgejahres) | Bis zur Ernte |
Mögliche Vorkulturen nach DZV | Ackerfläche, Dauerkulturen, zwei Jahre Anbaupause zw. Buntbrache am selben Ort. Achtung: wegen Durchwuchs auch keine anderen gesäten Acker-BFF als Vorkultur empfohlen |
Zwei Jahre Anbaupause zw. Nützlingsstreifen am selben Ort. Achtung: wegen Durchwuchs auch keine anderen gesäten Acker-BFF als Vorkultur empfohlen | Keine Vorgaben | Ackerfläche, Dauerkulturen Achtung: nicht empfohlen als Folgekultur von Brachen mit hohem Kardenbesatz |
Offene Ackerfläche (Kunstwiese ausgeschlossen), Dauerkulturen; zwei Jahre Anbaupause zw. Rotationsbrache am selben Ort. Achtung: wegen Durchwuchs auch keine anderen gesäten Acker-BFF als Vorkultur empfohlen | Keine Vorgaben; zwei Jahre Anbaupause zw. Nützlingsstreifen am selben Ort. Achtung: wegen Durchwuchs auch keine anderen gesäten Acker-BFF als Vorkultur empfohlen | Keine speziellen Vorgaben |
Saatzeitpunkt | Frühlingssaat (März-April) oder Herbstsaat (ca. September); Herbstsaat empfohlen bei grossem Druck durch Hirse oder Amaranth |
Frühlingssaat bis 15. Mai (DZV) oder Herbstsaat (ca. September); Herbstsaat empfohlen bei grossem Druck durch Hirse oder Amaranth |
Keine Einsaaten | Frühlings- oder Herbstsaat möglich; Frühlingssaat (April-Mai) meist empfohlen |
Frühlings- oder Herbstsaat (zw. 1. Sept. und 30. April (DZV)); Herbstsaat empfohlen bei grossem Druck durch Hirse oder Amaranth |
Frühlingssaat bis 15. Mai (DZV); ausser für Saatmischung „Nützlingsstreifen Winterkultur“ Herbstsaat (ca. September) |
Keine Einsaaten |
Pflegemassnahmen nach DZV | Säuberungsschnitt im ersten Jahr bei grossem Unkrautdruck möglich; Schnitt ab dem 2. Standjahr zwischen 1. Oktober und 15. März auf Hälfte der Fläche erlaubt. Auf der geschnittenen Fläche oberflächliche Bodenbearbeitung empfohlen. | Säuberungsschnitt im ersten Jahr bei grossem Unkrautdruck möglich; Schnitt ab dem 2. Standjahr zwischen 1. Oktober und 1. März auf Hälfte der Fläche erlaubt. Auf der geschnittenen Fläche oberflächliche Bodenbearbeitung empfohlen. | – | Die Hälfte des Saums muss einmal pro Jahr geschnitten werden (Empfehlung: in Längsrichtung). | Schnitt zwischen 1. Oktober und 15. März erlaubt. Auf der geschnittenen Fläche oberflächliche Bodenbearbeitung empfohlen. | Säuberungsschnitt bei grossem Unkrautdruck möglich | – |
Eignung an Standorten mit erhöhtem Unkrautdruck | schwierig | schwierig | schwierig | wegen hohem Grasanteil in der Mischung weniger problematisch | wegen kürzerer Bestandesdauer weniger problematisch | wegen kürzerer Bestandesdauer weniger problematisch | wegen kürzerer Bestandesdauer weniger problematisch |
Gefahr durch Mäusebefall für Kulturen in der Nähe | hoch | erhöht | erhöht | erhöht | |||
Pflegeaufwand (z. B. Neophyten-/ Problempflanzenbekämpfung, Pflegeschnitt) | 30 – 50 Std./ha und Jahr | 30 – 50 Std./ha und Jahr | 30 -50 Std./ha und Jahr | 30 – 50 Std./ha und Jahr Hälfte des Saums wird jährlich gemäht Je nach Standort 1-3 Durchgänge zum Entfernen von Neophyten, Blacken, Ackerkratzdisteln |
30 – 50 Std./ha und Jahr | 30 – 50 Std./ha und Jahr | Manuelle UKB gegen Klebern und Wurzelunkräuter. |
Saatgutkosten | Grundversion: ca. 1‘000 CHF / ha Vollversion: ca. 1‘600 CHF / ha | ca. 1‘000 CHF / ha | – | Mischung feucht: ca. 2‘900 CHF / ha Mischung trocken: ca. 2‘200 CHF / ha | Grundversion: ca. 650 CHF / ha Vollversion: ca. 700 CHF / ha | Grundversion: ca. 550 CHF / ha; Vollversion: ca. 650 CHF / ha Nützlinge, Sommerkultur: ca. 700 CHF / ha; Nützlinge, Winterkultur: ca. 950 CHF / ha; Kohl: ca. 1250 CHF / ha | – |
Finanzielle Abgeltung | 3‘800 CHF / ha /a Vernetzungsbeiträge: 1000 CHF / ha / a |
3‘300 CHF/ ha /a | 2‘300 CHF / ha /a Vernetzungsbeiträge: 1000 CHF / ha / a |
3‘300 CHF/ ha /a Vernetzungsbeiträge: 1000 CHF / ha / a |
3‘300 CHF/ ha /a Vernetzungsbeiträge: 1000 CHF / ha / a |
3‘300 CHF/ ha /a | 300 CHF / ha /a Vernetzungsbeiträge: max. 500 CHF / ha / a Beitrag für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel im Ackerbau: 400 CHF / ha Beitrag für Verzicht auf Herbizide im Ackerbau: 250 CHF / ha |
Erforderliche Erfahrung zur Anlage des BFF-Typs | +++ (Erfahrung sehr wichtig. Bei der ersten Anlage lohnt es sich Beratung beizuziehen oder einen Versuch auf einer Teilfläche zu machen) |
+++ (Erfahrung sehr wichtig. Bei der ersten Anlage lohnt es sich Beratung beizuziehen oder einen Versuch auf einer Teilfläche zu machen) |
++ (Erfahrung wichtig. Bei der ersten Anlage lohnt es sich Beratung ev. beizuziehen) |
++ (Erfahrung wichtig. Bei der ersten Anlage lohnt es sich ev. Beratung beizuziehen) |
++ (Erfahrung wichtig. Bei der ersten Anlage lohnt es sich ev. Beratung beizuziehen) |
++ (Erfahrung wichtig. Bei der ersten Anlage lohnt es sich ev. Beratung beizuziehen) |
+ |
Zugelassenes Saatgut | Grundversion oder Vollversion: Vollversionen entwickeln NUR auf Flächen mit geringem Unkrautdruck ihr volles Potential; sonst eher Grundversion wählen | Aktuell nur eine zugelassene Mischung: Nützlingsstreifen oAF mehrjährig (siehe auch Saatmischungen Nützlingsstreifen) |
Keine Einsaat | Saum Mischung feucht: eher feuchte, schattigere Standorte Saum Mischung trocken: eher sonnige Standorte, durchlässige Böden | Grundversion oder Vollversion: Vollversionen entwickeln NUR auf Flächen mit geringem Unkrautdruck ihr volles Potential; sonst eher Grundversion wählen | Nützlingsstreifen GV einjährig, Nützlingsstreifen VV einjährig Nütlingsstreifen Kohl einjährig Nützlingsstreifen SK einjährig Nützlingsstreifen WK einjährig (siehe auch Wahl Saatmischungen) |
Alles Sommer- und Wintergetreide (Getreidewahl, siehe Tipps) |
Anrechenbar an angemessenen Anteil BFF auf dem Betrieb (7%, resp. 3,5% für Spezialkulturen) und 3,5% BFF auf Acker | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Nein (TZ, HZ: ab 2024 sind max. 50% der geforderten 3,5% BFF auf Ackerfläche anrechenbar; dieser Anteil kann auch an den angemessenen BFF Anteil angerechnet werden) |
Auschlusskriterien gemäss DZV |
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Keine Vorgabe; Vorsicht bei invasiven Neophyten und Wurzelunkräutern | Keine Vorgabe |
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Keine Vorgabe; Vorsicht bei invasiven Neophyten und Wurzelunkräutern | Keine Vorgabe; |
2. Welche Arten oder Artengruppen sollen am Standort prioritär gefördert werden?
Wählen Sie aus den unten angegebenen Förderzielen Biodiversität dasjenige aus, welches Ihnen am Wichtigsten ist oder am besten zu Ihrem Standort passt. In der Tabelle wird dann angezeigt, welcher BFF-Typ am meisten zur Erreichung dieses Zieles beiträgt.
Hinweis: Vorgaben in Vernetzungs- oder von kantonalen Artenförderungsprogrammen sind prioritär zu beachten.
Förderziele Biodiversität | Buntbrache | Mehrjährige Nützlingsstreifen | Ackerschonstreifen | Saum auf Ackerland | Rotationsbrache | Einjährige Nützlingsstreifen | Getreide in weiter Reihe |
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1. Förderung von Vögeln und Feldhasen (Details für einzelne Arten siehe folgende Zeilen 1a-1c) | +++ Das Strukturreichtum älterer Brachen ist sehr wertvoll als Versteck und sie bieten ein breites Nahrungsangebot |
++ Je länger sie bestehen bleiben, desto wertvoller sind sie; Das Strukturreichtum ist etwas geringer als bei Buntbrachen |
+(+) Dank der weniger intensiven Bewirtschaftung sind sie teilweise als Versteck nutzbar |
++(+) Ihr ökologischer Wert unterscheidet sich je nach Bestandesdauer und Aufwuchs; grundsätzlich sind sie grasreicher und eher weniger strukturreich als Buntbrachen; durch ihre lange Bestanddauer (mit alternierendem Schnitt) sind sie aber sehr wertvoll |
++(+) Je länger sie bestehen bleiben, desto wertvoller sind sie; das Strukturreichtum ist in der Regel geringer als bei Buntbrachen |
(+) Da sie nicht befahren werden, können sie teilweise auch als Verstecke genutzt werden; wenn sie nur 100 Tage bestehen und nicht über den Winter stehen gelassen werden, sind sie für Vögel und Feldhasen kaum wertvoll. |
+ Der ökologische Nutzen hängt von der Bewirtschaftung und dem Standortpotential ab; PSM Verzicht und Saatgutmenge und Düngerreduktion erhöhen die Wirkung; Effekt der Getreidesorte beachten, siehe Tipps |
1a. Feldlerche & Feldhase | +++ | + | + | + | +++ | + | + |
1b. Neuntöter, Dorngrasmücke, Schwarzkehlchen, Grauammer | +++ | ++ | + | ++ | +++ | ||
1c. Goldammer, Stieglitz, Feldsperling | +++ | ++ | + | +++ | + | ||
5. Breite Förderung von Insekten und Kleinlebewesen | +++ Nahrungsangebot plus Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten |
+++ Nahrungsangebot plus Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten |
+ Je nach aufkommenden Arten, erhöhtes Blütenangebot; der gemäss DZV vorgegebene PSM Verzicht wirkt sich generell positiv auf Insektenvorkommen auf |
++(+) Nahrungsangebot plus Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten; in der Regel weniger blütenreich als Brachen oder mehrjährige NS |
++(+) Nahrungsangebot plus Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten bei mehrjährigem Bestand |
++ Wahl der Saatmischung entscheidend: Nützlingsstreifen Grundversion oder Nützlilngsstreifen Vollversion verwenden |
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6. Spezifische Förderung von Nützlingen in der angrenzenden Kultur | ++ Eine ähnliche Wirkung wie bei den einjährigen Nützlingsstreifenmischungen wird erwartet, es braucht aber noch Untersuchungen dazu |
++ Wahl der Saatmischung entscheidend: Nützlinge Sommer- oder Winterkultur oder im Kohl Nützlinge Kohlanbau verwenden |
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7. Überwinterungsquartiere Insekten/ Vögel/Kleinsäuger | +++ Buntbrachen sind strukturreicher und bieten mehr Verstecke als mehrjährige Nützlingsstreifen |
++ Mehrjährige Nützlingsstreifen sind in der Regel weniger strukturreich und bieten weniger Verstecke als Buntbrachen und Säume |
+ | +++ Säume sind strukturreicher und bieten mehr Verstecke als mehrjährige Nützlingsstreifen |
+(+) wenn sie mind. zwei Jahre bestehen bleiben haben sie einen höheren Wert |
(+) wenn sie über Winter stehen gelassen werden, können sie als Verstecke dienen |
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8. Standort für seltene Ackerbelgeitflora | + Aktivierung vorhandener Samen durch oberflächliche Bodenbearbeitung möglich |
+ Aktivierung vorhandener Samen durch oberflächliche Bodenbearbeitung möglich |
+++ | + Aktivierung vorhandener Samen durch oberflächliche Bodenbearbeitung möglich |
+ Aktivierung vorhandener Samen durch oberflächliche Bodenbearbeitung möglich |
+ Aktivierung vorhandener Samen durch oberflächliche Bodenbearbeitung möglich |
++ Für die Förderung der Ackerbegleitflora ist der Verzicht auf Herbizide und eine wenig intensive Bodenbearbeitung (nicht Hacken) wichtig |
3. Übersicht über Saatmischungen für Nützlingsstreifen, Brachen und Säume
Ist Ihre Wahl auf eine gesäte Acker-BFF gefallen, stellt sich noch die Frage, welche Saatmischung sich an Ihrem Standort am besten eignet.
Bei Bunt- und Rotationsbrachen sowie bei einjährigen Nützlingsstreifen steht die Entscheidung zwischen einer Grund- und einer Vollversion an: Vollversionen entwickeln NUR auf Flächen mit geringem Unkrautdruck ihr volles Potential, an allen anderen Standorten sollte eher die Grundversion gewählt werden.
Folgende Kärtchen geben einen Überblick über die direktzahlungsberechtigten Saatmischungen mit jeweils einem kurzen Beschrieb. Die Zusammensetzungen der vom BLW zugelassenen Samenmischungen für Nützlingsstreifen sind hier zu finden. Die Mischungen für die Brachen und Säume finden Sie hier.
Tiefgründige Böden mit hohem Ertragspotential
Auf tiefgründigen Böden mit hohem Ertragspotential besteht ein erhöhtes Risiko für einen starken Bewuchs mit einjährigen Unkräutern wie Amaranth, Hirse, Gänsefuss oder Knöterich. Grundsätzlich können an diesen Standorten alle Acker-BFF gelingen, den Saat- und Keimbedingungen müssen aber besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Siehe unter Standortwahl auch Standorte mit hohem Unkrautdruck durch einjährige Unkräuter wie Amaranth, Gänsefuss, Hirse oder Knöterich.
Mehrjährige Acker-BFF, v.a. Säume auf Ackerland, vergrasen an nährstoffreichen Standorten tendentiell schneller. Je breiter die Streifen sind, desto weniger Nährstoffe werden eingetragen und die Chancen, dass die Elemente gelingen steigt.
Bei der Beurteilung der Standortfaktoren können Sie den grossen grünen Kasten (gut geeignete Standorte) wählen und dort die Acker-BFF in einer Tabelle aufgrund praktischer Entscheidungskriterien miteinander vergleichen und den für Sie geeigneten auswählen.
Der Standort ist sehr feucht
Empfehlung für standortangepasste mögliche BFF an sehr feuchten Standorten:
- Saum auf Ackerland (Saatmischung feucht!)
- Regionale BFF-Typen (Typ 16) an vernässenden Standorten (z. B. Kibitzförderflächen oder Nassreisanbau (an sehr feuchten Standorten und entlang von grösseren Gewässern)) -> Kantonale Fachstellen anfragen
Die weiteren bestehenden Acker-BFF eignen sich nicht zur Anlage an feuchten Standorten.
Grundsätzlich sind vernässende Standorte im Ackerland aus ökologischer Sicht aber sehr wertvoll. Sie können zum Beispiel mit Flutmulden, Feuchtwiesen, etc. aufgewertet werden. An solchen Standorten können Kiebitze oder Kreuzkröten vorkommen. Spezifische Fördermassnahmen zu Gunsten dieser Arten können umgesetzt werden. -> Unterstützung bieten Vernetzungsprojekte.
Der Standort grenzt an einen Waldrand
Entlang von Waldrändern besteht eine erhöhte Gefahr einer fortschreitenden Verbuschung. Es ist besondere Vorsicht bei der Pflege notwendig. Wenn der Standort nicht sehr schattig ist, sind grundsätzlich alle Acker-BFF möglich.
Über den Winter bei Tauwetter können aufkommende Büsche gut entfernt werden.
Bei der Beurteilung der Standortfaktoren können Sie den grossen grünen Kasten (gut geeignete Standorte) wählen und dort die Acker-BFF in einer Tabelle aufgrund praktischer Entscheidungskriterien miteinander vergleichen und den für Sie geeigneten auswählen.
Der Standort ist sehr schattig
An sehr schattigen Standorten gelingen die Acker-BFF nicht gut, da die gesäten Arten viel Sonnenlicht benötigen. Schattige Standorte grenzen häufig an Waldränder und es besteht zudem auch eine erhöhte Gefahr einer fortschreitenden Verbuschung (besondere Vorsicht bei der Pflege notwendig). Wenn möglich, soll ein anderer Standort gewählt werden.
Der Unkrautdruck durch Quecken, Blacken, Ackerkratzdisteln oder invasive Neophyten ist am Standort hoch
An Standorten mit sehr hohem Unkrautdruck durch Quecken, Blacken, Ackerkratzdistel und invasive Neophyten können Acker-BFF nur nach der Sanierung der Fläche erfolgreich sein.
Der Unkrautdruck durch Amaranth, Gänsefuss, Hirse oder Knöterich ist am Standort hoch
Wenn der Unkrautdruck durch Amaranth, Gänsefuss, Hirsen oder Knöterich am Standort sehr hoch ist, sind den Saat- und Keimbedingungen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, damit Acker-BFF gut gelingen können. Sehr gute Saatbeetvorbereitung ist wichtig und mit der Saat eher zuwarten, wenn eine längere Trockenperiode von 1-2 Wochen angesagt ist.
Wird der Druck dieser Unkräuter im ersten Jahr bei mehrjährigen Acker-BFF trotzdem sehr hoch (> 70% Deckungsgrad), hilft häufig ein Säuberungssschnitt, Licht auf den Boden zu bringen und die mehrjährigen Arten (Rosetten sichtbar im Bild) können gut auflaufen (dies gilt für Brachen, mehrjährige Nützlingsstreifen und Säume auf Ackerland).
Ist bekannt, dass der Druck durch Hirse oder Amaranth hoch ist, kann eine Herbstsaat (im September) helfen.
Bei der Beurteilung der Standortfaktoren können Sie den grossen grünen Kasten (gut geeignete Standorte) wählen und dort die Acker-BFF in einer Tabelle aufgrund praktischer Entscheidungskriterien miteinander vergleichen und den für Sie geeigneten auswählen.
Der Boden ist torfhaltig
Auf torfhaltigen Böden ist das erfolgreiche Anlegen von Acker-BFF schwierig. Der Unkrautdruck ist hoch und auf den dunklen Böden ist die Gefahr, dass die Keimlinge bei trockener Witterung vertrocknen, besonders gross.
Nach Möglichkeit sollte ein anderer Standort in Betracht gezogen werden. Falls dies nicht möglich ist, können allenfalls einjährige BFF in Betracht gezogen werden, um den Unkrautdruck möglichst tief zu halten.
Am ehesten möglich wären:
- Nützlingsstreifen, Grundversion einjährig (Beschrieb Saatmischungen)
- Rotationsbrache, Grundversion
- Falls eine teilweise Wiedervernässung möglich ist: allenfalls Möglichkeit des ökologischen Nassreisanbaus prüfen (Faktenblatt Nassreisanbau, AGRIDEA). Eine aufwändige Standorteignungsabklärung nötig! -> Kantonale Fachstellen bezgl. regionalem BFF-Typ (Typ 16) anfragen
Alternativ wäre die Anlage von strukturreichen Vernetzungselementen mit temporären Feuchtflächen (BFF-Typen extensive Wiese, Streuefläche) möglich.
Nasse Standorte im Ackerland sind aus ökologischer Sicht sehr wertvoll! Die meisten bestehenden Acker-BFF eignen sich zur Anlage nicht, es gibt aber andere Möglichkeiten, diese Standorte aufzuwerten (z. Bsp. Flutmulden, Feuchtwiesen, etc.). Solche Standorte sind auf Vorkommen von Kiebitz und Kreuzkröte zu prüfen. Spezifische Artenförderungsmassnahmen zu Gunsten dieser Arten können umgesetzt werden. -> Kontaktaufnahme mit dem Vernetzungsprojekt!
Der Standort grenzt an eine vielbefahrene Strasse
Der Standort entlang einer Strasse ist für die Förderung von Kleinsäugern wie Feldhasen grundsätzlich nicht gut geeignet. An solchen Standorten sollten Elemente gewählt werden, die für diese Tiere nicht besonders attraktiv sind und die Strasse so nicht zur Todesfalle wird.
Denkbar wären:
- Einjährige Nützlingsstreifen (Mögliche Saatmischungen)
- Ackerschonstreifen (Ackerschonstreifen vor allem dann wählen, wenn im Gebiet Potential für wertvolle Ackerbegleitflora besteht)
Für alle mehrjährigen Acker-BFF
- Einzelne Strukturen in Brachen, mehrjährigen Nützlingsstreifen und Säumen stehen lassen. Zum Beispiel Einzelbüsche, kleine Gebüschgruppen, Ast-, Stein-, Streuehäufen, Brombeerfluren.
- Wenn zur Verjüngung der Fläche oder gegen zunehmende Vergrasung/Verbuschung auf Bunt-, Rotationsbrachen und mehrjährigen Nützlingsstreifen ein Schnitt im Winterhalbjahr gemacht wird, folgende Punkte beachten:
- Maximal die Hälfte der Fläche schneiden
- Schnittgut abführen oder zu Streuehaufen zusammentragen
- nicht mulchen
- nach dem Mähen wird eine oberflächliche Bodenbearbeitung empfohlen
Saum auf Ackerland
- Häufen mit Schnittgut von Saum auf Ackerland im Feld bestehen lassen.
- Für höhere Biodiversitätswirkung auf Saum auf Ackerland Schnittzeitpunkt ab dem 15. August wählen. Um einer Vergrasung entgegen zu wirken, kann alle 3-4 Jahre ein früher Schnitt im April helfen.
Getreide in weiter Reihe
- Für höhere Biodiversitätswirkung bei Getreide in weiter Reihe: Sommer-, Winterweizen, Hafer, Dinkel Emmer oder Einkorn anlegen. Futtergetreide wie Gerste und Triticale wachsen dicht und bestocken stark, reduzierte Wirkung für die Biodiversität.
- Getreide in weiter Reihe kann mit den Produktionssystembeiträgen «Verzicht Pflanzenschutzmittel im Ackerbau», «Verzicht auf Herbizide im Ackerbau» (DZV, Art. 68, 71a) kombiniert werden. Diese Kombination erhöht die Wirkung der Massnahem auf die Biodiversität.
Viele weitere Tipps und DZV-Anforderungen an alle Biodiversitätsförderflächen auf www.agrinatur.ch
Beispiele von Problemfällen und Lösungen bei der Anlage und Pflege von Acker-BFF
Unten stehende Tabelle zeigt Beispiele von Problemfällen und Lösungsansätze zu folgenden Themen auf:
- Ackersenf (link)
- Dominanzen gesäter Arten
- Gänsefuss
- Hirsen
- Knöterich
- Phazelia
- Mischungsarten laufen schlecht auf
- Neophyten
Druck durch Hirsen und Knöterich Ursache: Aufgrund der Standorteigenschaften oder nicht optimalen Saatbedingungen ist der Unkrautdruck durch Hirsen und Knöterich in dieser neu angelegten Buntbrache sehr hoch (> 70% Deckungsgrad, Bild 1). Massnahme: Säuberungsschnitt auf der ganzen Fläche. Rosetten der mehrjährigen Arten konnten danach gut auflaufen (Bild 2). Verlust der einjährigen Arten. |
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Druck durch Gänsefuss Ursache: Aufgrund der Standorteigenschaften oder nicht optimalen Saatbedingungen ist der Unkrautdruck durch Gänsefuss in dieser neu angelegten Buntbrache in Teilflächen hoch, gesamthaft aber tolerierbar, da die Ansaat trotzdem regelmässig vorhanden ist. Massnahme: In diesem Fall erfolgte ein Säuberungsschnitt auf einer Teilfläche. Häufig ist eine starke Verbreitung von Gänsefuss kein Problem, da sie mittelfristig wieder verschwinden. Säuberungsschnitt nicht unbedingt nötig. |
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Durchwuchs von Ackersenf Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. In diesem Beispiel wurde eine Rotationsbrache auf Fläche, auf der im Vorjahr ein Nützlingsstreifen angelegt wurde, angelegt. Es gab grosse Probleme mit Durchwuchs von Ackersenf. Die Fläche war komplett bewachsen. Massnahme: Die Fläche wurde umgebrochen und der Streifen an einem anderen Standort neu angelegt. |
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Durchwuchs von Phacelia Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. An diesem Standort wurde ein Nützlingsstreifen Sommerkultur direkt nach einem gleichen Nützlingsstreifentyp angelegt (gemäss DZV nicht erlaubt, es gilt eine Anbaupause von 2 Jahren). In diesem Fall führte dies zu starker Dominanz von Phacelia und damit starker Veränderung der Zielvegetation eines Nützlingssteifens Sommerkultur. Massnahme: Keine |
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Durchwuchs von Phazelia und Kleearten Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. Hier wurde nach einem Nützlingsstreifen eine Buntbrache angelegt. Der Durchwuchs von Phazelia und Kleearten war sehr stark. Nicht zu empfehlen. Massnahme: Empfehlung: Im Winterhalbjahr Schnitt der Hälfte der Fläche und oberflächliche Bodenbearbeitung. |
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Dominanz von Malven
Dominanz von Karden Ursache: Anlage einer Buntbrache nach einer Buntbrache am selben Standort (viertes Standjahr). Massnahme: Im Winterhalbjahr Schnitt der Hälfte der Fläche und oberflächliche Bodenbearbeitung. |
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Schlechtes Auflaufen der Mischungsarten Ursache: Ansaat während einer Trockenperiode im Frühling. Tieferliegende Samen von Unkräutern (mehr Bodenfeuchte) erhalten einen Konkurrenzvorteil und können viel rascher Platz und daher Licht in Anspruch nehmen. Der Erfolg einer solchen BFF ist dann sehr situationsabhängig, vor allem davon, ob innerhalb von 4 Wochen nach der Ansaat Regen fällt (dies war hier nicht der Fall – es fiel mehrere Monate kein Regen). Empfehlung: Bei Aussicht auf 1-2 Wochen ohne Regen, mit Aussaat der BFF-Mischung besser noch zuwarten. |
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Berufkrautbesatz hoch Ursache: Druck durch Neophyten ist standortabhängig. Wenn der Besatz von Berufkraut auf einer BFF wie auf dieser Buntbrache schon sehr hoch ist, hilft häufig nur noch ein Umbruch. Es gilt deshalb: wehret den Anfängen! Bereits einzelne vorkommende Arten konsequent entfernen. Massnahme: Umbruch, Anlage an neuem Standort |