Unterlagen und Tipps

Tipps zur ökologischen Aufwertung der Biodiversitätsförderflächen

Für alle mehrjährigen Acker-BFF

  • Einzelne Strukturen in Brachen, mehrjährigen Nützlingsstreifen und Säumen stehen lassen. Zum Beispiel Einzelbüsche, kleine Gebüschgruppen, Ast-, Stein-, Streuehäufen, Brombeerfluren. Gemäss DZV sind auf Brachen und Säumen Kleinstrukturen bis zu einem Flächenanteil von 20% anrechenbar. Für mögliche Strukturen siehe agripedia-Beitrag “Biodiversitätsfördernde Kleinstrukturen in der Landwirtschaft”.
  • Wenn zur Verjüngung der Fläche oder gegen zunehmende Vergrasung/Verbuschung auf Bunt-, Rotationsbrachen und mehrjährigen Nützlingsstreifen ein Schnitt im Winterhalbjahr gemacht wird:
    • Maximal die Hälfte der Fläche schneiden
    • Schnittgut abführen oder zu Streuehaufen zusammentragen
    • Nicht Mulchen
    • Nach dem Mähen wird eine oberflächliche Bodenbearbeitung empfohlen

Saum auf Ackerland

  • Häufen mit Schnittgut im Feld bestehen lassen.
  • Für höhere Biodiversitätswirkung Schnittzeitpunkt ab dem 15. August wählen. Um einer Vergrasung entgegenzuwirken, kann alle 3-4 Jahre ein früher Schnitt im April helfen.

Viele weitere Tipps und DZV-Anforderungen an alle Biodiversitätsförderflächen auf www.agrinatur.ch

Beispiele von Problemfällen und Lösungen bei der Anlage und Pflege von Acker-BFF

Druck durch Gänsefuss, Beispiel 1

Ursache: Aufgrund der Standorteigenschaften oder nicht optimalen Saatbedingungen war der Unkrautdruck durch Gänsefuss in dieser neu angelegten Buntbrache in Teilflächen hoch, gesamthaft aber tolerierbar, da die Ansaat trotzdem regelmässig vorhanden ist (Bild 1).

Massnahme: In diesem Fall erfolgte ein Reinigungsschnitt auf einer Teilfläche. Häufig ist eine starke Verbreitung von Gänsefuss kein Problem, da sie mittelfristig wieder verschwinden. Ein Reinigungsschnitt ist nicht unbedingt nötig.

Druck durch Gänsefuss, Beispiel 2

Ursache: Der Druck von einjährigen Acker-Unkräutern (v.a. weisser Gänsefuss) war in dieser Buntbrache aufgrund der Standorteigenschaften (sehr feucht) hoch (Bild 2).

Massnahme: Keine. Es wurde auf den Einsatz eines Reinigungsschnittes verzichtet. Trotz des hohen Druckes kamen die mehrjährigen Arten im 2. und 3. Standjahr gut auf (Bild 3).

Bild 2
Bild 3

Druck durch Hirsen und Knöterich, Beispiel 1

Ursache: Aufgrund der Standorteigenschaften oder nicht optimalen Saatbedingungen war der Unkrautdruck durch Hirsen und Knöterich in dieser neu angelegten Buntbrache sehr hoch (> 70% Deckungsgrad, Bild 1).

Massnahme: Es wurde ein Reinigungsschnitt auf der ganzen Fläche durchgeführt. Die Rosetten der mehrjährigen Arten konnten danach gut auflaufen (Bild 2). Der Schnitt führte aber zum Verlust der einjährigen Arten.

Druck durch Hirsen, Beispiel 2

Ursache: Aufgrund der nicht optimalen Saatbedingungen (verschlemmtes und hartes Saatbeet) war der Druck durch Hirse in diesem Saum im ersten Jahr sehr hoch, fast flächendeckend (Bild 1).

Massnahme: Es wurden vier Reinigungsschnitte (Juli bis Oktober) durchgeführt, um die Konkurrenz durch Hirse zu mindern und die Ansaat zu retten. Im folgenden Jahr konnten sich die mehrjährigen Arten gut entfalten (Bild 2).

Bild 1
Bild 2

Ursache: Bei der Neuanlage einer Acker-BFF sollte darauf geachtet werden, ob in der Umgebung Neophyten verbreitet vorkommen. Ist dies der Fall, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich auch in den Acker-BFF etablieren.

Bei einem hohen Druck am Standort muss entschieden werden, ob die Ressourcen für eine regelmässige Kontrolle und Bekämpfung vorhanden sind. Bereits einzelne vorkommende Arten müssen konsequent entfernt werden. Bei mehrjährigen Anlagen lohnt es sich jeweils im Winter zu prüfen, ob Rosetten vorhanden sind (Bild 2).

In die Entscheidung mit einfliessen kann die Beurteilung der sonstigen Qualität der Fläche. Kommen die gesäten Arten trotzdem gut auf, lohnt es sich eher, den Aufwand für die Neophytenbekämpfung auf sich zu nehmen, als bei einer mässigen bis schlechten Qualität.

Massnahme: Wenn der Besatz von Berufkraut auf einer BFF wie auf dieser Buntbrache (Bild 1 ) schon sehr hoch ist, hilft häufig nur noch ein Umbruch und Neuanlage an einem anderen Standort.

Bild 1
Bild 2

Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. In diesem Beispiel wurde eine Rotationsbrache auf Fläche, auf der im Vorjahr ein Nützlingsstreifen angelegt wurde, angelegt. Es gab grosse Probleme mit Durchwuchs von Ackersenf. Die Fläche war komplett bewachsen.
Massnahme: Die Fläche wurde umgebrochen und der Streifen an einem anderen Standort neu angelegt.

Ursache: Anlage einer Buntbrache nach einer Buntbrache am selben Standort (viertes Standjahr).

Massnahme: Im Winterhalbjahr Schnitt der Hälfte der Fläche und oberflächliche Bodenbearbeitung.

Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. In diesem Beispiel wurde nach einer Buntbrache ein Saum angelegt. Es führte zu einer starken Dominanz von Malven.
Massnahme: 
keine

Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. An diesem Standort wurde ein Nützlingsstreifen Sommerkultur direkt nach einem gleichen Nützlingsstreifentyp angelegt (gemäss DZV nicht erlaubt, es gilt eine Anbaupause von 2 Jahren). In diesem Fall führte dies zu starker Dominanz von Phacelia und damit starker Veränderung der Zielvegetation eines Nützlingssteifens Sommerkultur.
Massnahme: Keine

Ursache: Anlage einer Acker-BFF nach Acker-BFF am gleichen Standort. Hier wurde nach einem Nützlingsstreifen eine Buntbrache angelegt. Der Durchwuchs von Phazelia und Kleearten war sehr stark. Nicht zu empfehlen.
Massnahme: Empfehlung: Im Winterhalbjahr Schnitt der Hälfte der Fläche und oberflächliche Bodenbearbeitung.

Ursache: Ansaat während einer Trockenperiode im Frühling. Tieferliegende Samen von Unkräutern (mehr Bodenfeuchte) erhalten einen Konkurrenzvorteil und können viel rascher Platz und daher Licht in Anspruch nehmen. Der Erfolg einer solchen BFF ist dann sehr situationsabhängig, vor allem davon, ob innerhalb von 4 Wochen nach der Ansaat Regen fällt (dies war hier nicht der Fall – es fiel mehrere Monate kein Regen).
Empfehlung:
 Bei Aussicht auf 1-2 Wochen ohne Regen, mit Aussaat der BFF-Mischung besser noch zuwarten.

Ursache: Die Buntbrache wurde im ehemaligen Anhaupt der Fläche angelegt. Eine mögliche Ursache für das schlechte Auflaufen und die starke Vergrasung könnte die Verdichtung des Bodens gewesen sein. Weiter könnte die Herbstsaat an diesem Standort zur Vergrasung beigetragen haben.

Massnahme: Die Brache wurde nach dem dritten Standjahr umgebrochen und an einem anderen Standort neu angelegt.

Bild 1: starke Vergrasung im zweiten Standjahr
Bild 2: weiterhin starke Vergrasung und zusätzlich Dominanz von Johanniskraut im dritten Jahr

Ursache: Bereits Ansaatjahr wuchs eine Gruppe von Hartriegelsträuchern um einen Strommast in der Mitte der Parzelle. Diese Sträucher vermehrten sich nach der Pflege der Brache (Mulchen der Hälfte der Fläche im zweiten Winter) stark (Bild 1).

Massnahme: Im März des 4. Jahres wurde der am stärksten verbuschte Teil der Fläche gemulcht und anschließend mit einem Flachgrubber (Bild 2) etwa 10 cm tief bearbeitet. Der gleiche Vorgang wurde im März des 5. Jahres wiederholt. Nach diesen Eingriffen hat sich die Brachflächvegetation wieder erholt (Bild 3) und die Verbuschung stark zurückgebildet. Der Arbeitsaufwand mit Maschinen ist überschaubar. Allerdings musste ein Teil der Sträucher zuvor abgesägt oder von Hand ausgerissen werden, was sehr mühsam ist.

Bild 1
Bild 2
Bild 3