Selbstdiagnose und Prävention

Selbstdiagnose

Im Folgenden finden Sie eine Checkliste, um das Risiko von Streuströmen auf Ihrem Betrieb festzustellen.

Checkliste für die Einschätzung von Streustromproblemen

Ja Nein
Die Liegeplätze werden unterschiedlich stark genutzt. Einige sind fast immer belegt, andere sind selten belegt.
Die Tiere trinken nicht aus allen Tränken und/oder nutzen Tränken nur zögerlich.
Die Fressgitterplätze werden nicht gleichmässig genutzt; es gibt ein oder mehrere Fressgitter-Abschnitte, die gemieden werden.
Die Kühe betreten den Melkstand langsam und zögerlich.
Bei vielen Kühen sind die Euter nach dem Melken nicht vollständig leer.
Während des Melkens ist kein Wiederkauen zu beobachten.
Viele Kühe der Herde schlagen bei jedem Melkvorgang das Melkzeug ab.
Im Melkstand Harnen oder Koten die Tiere häufig.
Die Kühe meiden bestimmte Plätze im Melkstand.
Die Zellzahlen der gesamten Herde liegen kontinuierlich über 150’000 Zellen pro ml.
Die Zellzahlen sind plötzlich auf >300‘000 pro ml gestiegen und haben sich auf diesem Niveau eingependelt.
Bei genauem Betrachten sind bei mehr als 40% Hyperkeratosen (verhornte Zitzenspitzen) festzustellen.
Wenn der Ventilator läuft, dann kommen die Kühe sehr ungern in den Melkstand.
Das elektrische Weidezaungerät ist an der Aussenmauer des Stalls oberhalb der Liegeboxen installiert.
Im Stallgebäude werden Frequenzumrichter und/oder drehzahlgeregelte Geräte und Maschinen eingesetzt (PV-Anlage, Vakuumpumpen, Lüftungsanlagen etc.).
Neonlampen haben weniger als 1 m Abstand zum Fressgitter und anderen Einrichtungen.
Wasserleitungen stehen in direktem Kontakt mit Metallkonstruktionen; es sind keine nichtmetallischen Zwischenstücke eingebaut.
Die Leitung der Absauganlage führt ohne ein nichtleitendes Stück vom Melkstand zur Pumpe.
Im Standbereich der Tiere sind nicht alle berührbaren und leitfähigen Teile mit der gemeinsamen Erdung verbunden.
Bewehrungsnetze im Betonboden des Standbereichs der Tiere sowie von Güllekanälen sind nicht mit der Erdung verbunde.
Bei der Melkanlage sind nicht alle leitfähigen und berührbaren Teile an den zentralen Erdungspunkt angeschlossen.
Es ist unklar, ob Schutz- und Potenzialausgleichsleiter, Blitzschutzsysteme und PEN-Leiter der Anschlussleitung am zentralen Erdungspunkt (ZEP) zusammengeführt sind.
Der ZEP ist in einem Ort installiert, wo sich permanent Tiere aufhalten.
In der Elektroinstallation wurden Erdungsauftrennungen und/oder Trennfunkenstrecken eingebaut.
In der Nähe des Stalls verläuft eine Hochspannungsleitung.
Ein Trafohäuschen steht in unmittelbarer Nähe zum Stall.
Es gibt in der Nähe des Stalls eine Eisenbahn- oder Tramlinie.
Es wurden im gleichen Zeitraum, in dem sich das Verhalten der Tiere verändert hat bzw. die ersten Symptome auftraten, arbeiten am Stromnetz durchgeführt oder neue Elektroinstallationen vorgenommen. Nachdem Arbeiten am Stromnetz durchgeführt oder neue Elektroinstallationen vorgenommen wurden, hat sich das Verhalten der Tiere verändert bzw. traten die ersten Symptome auf.

Alle Fragen, die mit JA beantwortet wurden, sind Hinweise auf das Vorhandensein von Streuströmen.

Quelle: Monnerat Gaël, Semesterarbeit «Influence des courants vagabonds sur les vaches laitières», 2004, HAFL Zollikofen.

Prävention

Präventiv sollten folgende Punkte beachtet werden.

Wichtige Punkte

  1. Die geltenden Normen für elektrische Installationen gewissenhaft befolgen.
  2. Den kürzest möglichen Potentialausgleisch umsetzen.
  3. Lampen (Glühbirnen und Fluoreszenz) und elektrische Kabel entfernt von Metallstrukturen montieren.
  4. Wasserleitungen sind nicht in direktem Kontakt mit Metallkonstruktionen. Ein Stück Plastikrohr unterbricht die Wasserleitung bei den Übergängen zu Boiler, Pumpen, Frostschutzsystemen und Tränken.
  5. Das Einmauern von Metallteilen in Stahlbeton sollte vermieden werden. Es wird empfohlen, beim Verschrauben von Metallteilen mit Stahlbeton Kunststoffdichtungen zur Isolation zu verwenden. Die Schrauben müssen ebenfalls isoliert werden.
  6. Die Schalter von festen elektrischen Geräten sind durch wasserdichte Gehäuse (in gutem Zustand) geschützt und sind an kühlen und sauberen Orten montiert. Ein Stromkreisunterbrecher am Elektroschrank verhindert eine Strahlung durch die elektrischen Leitungen im Gebäude und Schäden an Geräten.
  7. Elektrische Weidezaungeräte sollten in genügendem Abstand zum Vieh platziert werden, in der Norm 483127 ist dieser mit 2 m definiert. Empfohlen wird jedoch ein Abstand von 5 m.
  8. Die Abruffütterung funktioniert über ein magnetisches Informationssystem, welches um den Automat abstrahlt und Ströme in Metallstrukturen verursachen kann. Sie sollten daher an isolierten Stellen, weg von Metallstrukturen platziert werden.
  9. Einsetzen von Kunststoffteilen am Ausgang von Vakuumpumpen und Tank verhindern die Kontamination des Melkstandes und des Stalles durch Strahlung, welche durch die Pumpe hervorgerufen wird.
  10. Es muss sichergestellt werden, dass alle Metallstrukturen, welche mit dem Blitzableiter verbunden sind mit Potentialausgleichsleitern angeschlossen sind.
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