Akteur
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Herangehensweise/Ursachenfindung und getroffene Massnahmen
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Bewertung von Fachspezialist/innen¹
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Betriebsleiter
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Dem Betriebsleiter fiel bereits während des Umbaus des Stalls auf, dass die Kühe nur noch wenig Wasser tranken. Dies stellte er fest, da die Tränken am Morgen immer noch denselben Verschmutzungsgrad aufwiesen wie am Vorabend.
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Je nach dem Grad der Verunreinigung, könnte auch eine starke Verschmutzung zu einer geringen Wasseraufnahme führen. (AGRIDEA)
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Die Tränken wurden gereinigt. Da noch weitere Symptome auftraten, versuchte man, die Ursachen zu finden.
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Melkberater ZMP
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Die Symptome traten mehrheitlich beim Melken auf, deswegen wurde die Melkberatung hinzugezogen. Die Melkmaschine wurde geprüft, hierbei konnten an verschiedenen Leitungen Streuströme in Höhe bis zu 120 mA gemessen werden.
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«Streuströme» sind unerwünschte Ausgleichsströme, die über leitfähige Strukturen fliessen. Ausgleichsströme, die über die Elektroinstallation abfliessen, sind keine Streuströme. «Streuströme» haben keinen direkten Einfluss auf Mensch oder Tier, solange sie keine Berührungsspannungen zur Folge haben. Nach Literatur sollen Berührungsspannungen <1 Volt liegen, weil unter diesem Wert keine Wirkungen auf Milchkühe nachgewiesen werden konnten. (aw)
Wurden in diesem Zusammenhang auch die Berührungsspannungen gemessen? Wurde ein Messprotokoll erstellt? Welche fachlichen Kompetenzen hatte der Melkberater im Elektrobereich? Messungen und daraus resultierende Anpassungen erfordern Kontrollberechtigung oder Fachkundigkeit gemäss NIV? (ds)
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Die betroffene Wasserleitung wurde durch ein Kunststoffrohr unterbrochen. Infolge dessen stieg die Wasseraufnahme und es trat weniger Ketose auf.
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Techniker des Melkmaschinenherstellers
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Da das Problem der hohen Zellzahlen durch die vorherige Anpassung noch nicht behoben war, wurde die Melkmaschine nochmals untersucht. Da alles korrekt eingestellt war und keine Fehler festgestellt werden konnten, wurde die Melkmaschine durch eine neue Maschine eines anderen Herstellers ersetzt.
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Beim Austausch der Melkanlage wurde festgestellt, dass bei der alten Melkanlage keine Erdung vorhanden war. Durch die neue Melkmaschine und die Erdung konnte eine leichte Reduktion der Zellzahlen erreicht werden. .
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Melkanlagen sind ausgedehnte Systeme. Daher kann davon ausgegangen werden, dass relevante Teile der Anlage parasitär geerdet waren. Auf jeden Fall muss die Installation vor Inbetriebnahme kontrolliert werden. (aw)
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Melkmaschinenservice
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Da die Zellzahlen trotz des Austauschs der Melkanlage noch immer zu hoch waren, wurde die Erdung über ein Jahr hinweg mehrmals kontrolliert und verbessert.
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Durch diese erneute Verbesserung der Erdung konnte eine leichte Verbesserung der Zellzahlen erreicht werden.
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Diese Aussage deutet auf ein planloses Herumbasteln an der elektrischen Anlage hin. Dies ist gänzlich abzulehnen, weil es im Extremfall zu lebensgefährlichen Situationen führen kann. (aw)
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Spezialfirma
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Da auch nach diesen Verbesserungen der Erdung noch keine zufriedenstellende Milchleistung und Zellzahlen erreicht werden konnten, wurde eine Spezialfirma mit der Überprüfung des Hofgebäudes beauftragt. Dabei wurde festgestellt, dass die Stromleitungen über 4 Pole, statt der heute üblichen 5 Pole verfügten.
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Spezialfirma? Vgl. Anmerkung bzgl. Fachkompetenz beim Abschnitt Melkberater. Welche Stromleitungen verfügten über 4 Pole? War das Nullung Schema 3? (ds)
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Der nachträgliche Einbau einer Erdungsleitung verbesserte die Situation.
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Auch hier zeigt sich ein planloses Vorgehen. Die tatsächliche Wirkung auf die Tiere wurde nicht untersucht und kann auf Grund solcher Aussagen auch nicht belegt werden. (AGRIDEA)
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Betriebsleiter
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Da die Milchleistung trotz all der zuvor aufgeführten Massnahmen noch immer tief war und hohe Tierarztkosten entstanden, wurde nochmals mit allen Beteiligten gesprochen. Für den Betriebsleiter galt es zu entscheiden, ob er die Milchkuhhaltung aufgibt oder ob eine Möglichkeit bestand diese fortzuführen.
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Ein Vorschlag der Expertenrunde war es, ohne direkten Strom zu melken. Hierzu wurden die elektrisch gesteuerten Pulsatoren sowie die Selbstabnahme abgestellt.
Dadurch konnte das Problem gelöst werden. Die Zellzahlen sanken (< 100 000/ml) und die Milchleistung stieg an.
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Auch eine falsche Pulsation bzw. Probleme mit der Selbstabnahme alleine können zu erhöhten Zellzahlen und einer geringen Milchleistung führen. (AGRIDEA)
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