Strategien und Massnahmen

Um den Klimawandel und damit auch seine Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion zu begrenzen, muss der Ausstoss von Treibhausgasen auch in der Landwirtschaft reduziert werden (Klimaschutz). Es ist jedoch auch bereits heute klar, dass eine Anpassung der Landwirtschaft an die Auswirkungen des Klimawandels ebenfalls nötig ist, um die landwirtschaftliche Produktion auch in Zukunft zu sichern. Um diese Ziele zu erreichen, ist eine Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette unumgänglich.

Strategie des Bundes

Die Schweiz hat sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden, um den Klimawandel abzuschwächen. Diese Verpflichtungen beruhen auf dem Ziel, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Schweiz auf Massnahmen in allen Sektoren – von der Energieproduktion über die Mobilität bis zur Ernährung.

Im Rahmen der Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 hat der Bund zentrale Teilziele definiert, um ein klimafreundliches und resilientes Ernährungssystem zu fördern. Diese Teilziele betreffen sowohl systemische Veränderungen – wie die Förderung ressourcenschonender Konsummuster, die Minimierung von Lebensmittelverlusten und die nachhaltige Ausrichtung von Handelsbeziehungen – als auch technische und organisatorische Optimierungen in der Landwirtschaft, etwa in der Reduktion des Energiebedarfs, dem Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, der effizienten Nutzung von Wasserressourcen und einer verlustarmen Tier- und Pflanzenernährung:

  • Reduktion der Emissionen: Die Treibhausgasemissionen der landwirtschaftlichen Produktion im Inland werden im Vergleich zu 1990 um mindestens 40 % reduziert.
  • Klimaangepasste Landwirtschaft: Die Landwirtschaft produziert klima- und standortgerecht und sichert einen Selbstversorgungsgrad von mindestens 50 %.
  • Nachhaltige Ernährung: Die Bevölkerung ernährt sich gesund und ausgewogen, wodurch der ökologische Fussabdruck der Ernährung pro Kopf um 2/3 gegenüber 2020 sinkt.
Teilziele der Klimastrategie. Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft BLW

Mehr Informationen zur Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 finden sich auf der Webseite des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW:

Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 (externe Seite)

Strategien und Projekte der Kantone

Im Bereich der landwirtschaftlichen Anpassung an den Klimawandel und des Klimaschutzes liegt die Umsetzung vieler Projekte und Fördermassnahmen (z.B. Beiträge, Programme) bei den Kantonen. Hier finden Sie eine Übersicht über kantonale Projekte und Unterstützungsangebote im Bereich Landwirtschaft und Klima.

Kantonale Projekte und Förderungen

Klimaziele entlang der Wertschöpfungskette

Immer mehr Unternehmen entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette – vom Einzelhandel über Verarbeiter bis hin zum Detailhandel und Restaurationsbetrieben – setzen sich Klimaziele, beispielsweise im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi). Die SBTi ist eine internationale Initiative, die Unternehmen dabei unterstützt, wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele zu definieren, die im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen stehen.

Da diese Ziele die gesamte Wertschöpfungskette einbeziehen, rücken auch landwirtschaftliche Betriebe als vorgelagerte Lieferanten verstärkt in den Fokus. Lebensmittelunternehmen müssen Emissionen aus ihrer Lieferkette (Scope 3) bilanzieren und reduzieren – darunter fallen auch Emissionen von landwirtschaftlichen Produkten.

Für die Landwirtschaft bedeutet das: Es kommen zunehmend konkrete Anforderungen von Abnehmern, etwa in Form von Klimabilanzen, Reduktionsmassnahmen oder Nachhaltigkeitsnachweisen. Wer künftig Teil dieser Lieferketten bleiben will, muss sich mit Emissionen, Klimastrategien und möglichen Minderungsmassnahmen auseinandersetzen. Verschiedene Akteure in der Schweiz (z.B. AgroImpact) setzen sich aktiv in diesem Bereich ein und erarbeiten Modelle und Angebote, wie die Landwirtschaft in diesem Prozess konkret unterstützt werden kann.

Angebote und Tools

Im Folgenden werden konkrete Beratungsangebote und unterstützende Inhalte zu praxisnahen Massnahmen aus der Landwirtschaft vorgestellt. Diese unterstützen Landwirtinnen und Landwirte sowie deren Beraterinnen und Berater beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Landwirtschaft braucht Energie – für Stallklima, Maschinen, Trocknung oder Kühlung. Gleichzeitig birgt sie ein grosses Potenzial, Energie effizienter zu nutzen und selbst erneuerbare Energie zu produzieren. Beispiele dafür sind die Optimierung des Energiemanagements in der Nutztierhaltung, insbesondere bei Heizung, Lüftung und Warmwasseraufbereitung, sowie die Integration von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden. AgroCleanTech unterstützt Landwirtinnen und Landwirte dabei, ihren Energieverbrauch zu analysieren, Einsparpotenziale zu erkennen und klimafreundliche Lösungen umzusetzen.

AgroCleanTech, die Energieberatungsagentur der Schweizer Landwirtschaft

Ziel der Treibhausgas-Bilanzierung eines landwirtschaftlichen Betriebs ist es, die Treibhausgas-Emissionen in CO2-Äquivalenten zu berechnen und sich dabei auf den Umfang der landwirtschaftlichen Aktivitäten zu beschränken. Bei einer Bilanzierung werden alle Prozesse berücksichtigt, die für die Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in einem Bereich notwendig sind. Diese Analyse umfasst vor allem die vorgelagerten Bereiche und den landwirtschaftlichen Betrieb bis zum Hoftor (ohne nachgelagerte Aktivitäten wie Verarbeitung und Transport).

Systemgrenze für die THG-Bilanzierung eines landwirtschaftlichen Betriebs
(nach Institut de l‘élevage)

Basierend auf der THG-Bilanzierung können Massnahmen geplant werden, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und den Betrieb effizienter zu gestalten.

Folgende Tools zur THG-Bilanzierung/Ökobilanzierung werden heute in der Schweiz verwendet oder sind aktuell in Erarbeitung (in alphabetischer Reihenfolge):

Der Klimawandel beeinflusst den Wasserkreislauf – und umgekehrt. Steigende Temperaturen verschieben Niederschlagsmuster und verändern die Verfügbarkeit von Wasser. Gleichzeitig wirkt Wasser als natürlicher Klimapuffer: Richtig bewirtschaftete Böden und funktionierende Wasserkreisläufe helfen, Wasser zu speichern und langsam an die Luft abzugeben und damit Boden und Luft zu kühlen. Eine nachhaltige Wasser- und Bodenbewirtschaftung ist daher zentral für eine klimaresiliente Landwirtschaft. Das «Forum Nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft» ist eine Plattform zu Wissensaustausch und -vermittlung zu allen Themen rund ums Wasser und die Landwirtschaft. Es bietet Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung konkreter Projekte.

Forum Nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft

Agrarökologie ist ein umfassender Ansatz für nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme. Sie vereint wissenschaftliche Erkenntnisse, bewährte landwirtschaftliche Praktiken und soziale Bewegungen, um eine ökologische, faire und widerstandsfähige Lebensmittelproduktion zu fördern.

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Folgendes Tool bietet einen Überblick darüber, welche Massnahmen im Bereich Futterbau bei Trockenperioden ergriffen werden können: