Wasserstrategien

Der Bund

Der Bund hat keine einzelne, umfassende „Wasserstrategie“ für die Schweiz, sondern verfolgt Wasserziele im Rahmen verschiedener Strategien und Initiativen, darunter die Agenda 2030, die Strategie Biodiversität und das aktuelle Wassermanagement. Wichtige Aspekte sind die verbesserte Datenbasis zum Wasserangebot und -verbrauch, das Management von Wasserknappheit, der Schutz der aquatischen Lebensräume und die Förderung eines nachhaltigen Wassermanagements in den Kantonen. 

Wichtige Ziele und Massnahmen des Bundes

  • Daten und Wissen: Der Bund erhebt bessere Daten zum Wasserangebot und -verbrauch. Ein neues Früherkennungs- und Warnsystem für Trockenheit wurde lanciert, um Situationen beobachten und vorhersagen zu können. 
  • Wassermanagement:
    • Der Bund unterstützt die Kantone, die für die Umsetzung zuständig sind, und stellt Praxisgrundlagen zur Verfügung, um mit Wasserknappheit umzugehen. 
    • Einige Kantone haben eigene Wasserstrategien, die in Zusammenarbeit mit dem Bund entwickelt werden und Nutzungs- und Schutzinteressen berücksichtigen. 
  • Klimaschutz und Biodiversität:
    • Die Strategie Biodiversität Schweiz zielt darauf ab, terrestrische und aquatische Lebensräume zu erhalten und zu vernetzen. 
    • Der Bund erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen, wie beispielsweise Klimafolgenmodelle, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen zu bewältigen. 
  • Internationale Zusammenarbeit: Der Bund arbeitet bei Programmen zum Sektor übergreifenden Wassermanagement in internationalen Einzugsgebieten mit und unterstützt EU-Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. 
  • Abwasser und Pflanzenschutz:
    • Die Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer sollen durch einen Aktionsplan reduziert werden. 
    • Die schweizweite Abwasserabgabe dient der Finanzierung notwendiger Investitionen. 

Fazit

Der Bund fokussiert sich auf die Schaffung von Grundlagen und die Unterstützung der Kantone, um eine nachhaltige Wassernutzung zu ermöglichen. Eine einzelne, nationale Wasserstrategie wurde bisher nicht als notwendig erachtet, da die Zuständigkeiten beim Wassermanagement weitgehend bei den Kantonen liegen. Die Bemühungen des Bundes zielen auf eine verbesserte Datengrundlage, den Umgang mit Wasserkonflikten und den Schutz der aquatischen Ökosysteme ab, auch im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels. 

Aktivitäten des BAFU

Das Frühwarn- und Informationssystem für Trockenheit

Trockenheit ist eine Naturgefahr mit grossen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Deshalb hat der Bund ein nationales System zur Früherkennung und Warnung aufgebaut. Dies ermöglicht vorausschauendes Handeln bei Trockenheit.

Wassernutzungsdaten erheben

Per Ende 2026 erstellt das BAFU einen Bericht zu Händen des Bundesrates darüber, welche Wassernutzungsdaten es für welchen Zweck bräuchte, welche Daten es bereits gibt und wie fehlende Wassernutzungsdaten erhoben werden könnten. Daraus werden Empfehlungen abgeleitet.

Die Wassernutzungsdaten zu kennen ist wichtig, weil die Schweiz über keine umfassende Statistik der Wassernutzungen verfügt . Besonders der Wasserbedarf für die Bewässerung ist nicht bekannt, wird sich in Zukunft aber am meisten erhöhen. Die Kantone sind für die Datenerhebung zuständig. Die Erhebung ist sehr uneinheitlich. Die wenigen vorhandene Daten sind räumlich und zeitlich zu wenig aufgelöst und/oder nicht zentral verfügbar. Die Schweiz kann internationalen Verpflichtungen zur Datenlieferung nicht nachkommen.

Nationale Wassermanagementstrategie

Die Wassermanagementstrategie des Bundes bettet sich in einen Kontext von bereits vorhandenen Strategien, Aktionsplänen und Instrumenten von Bund, Kantonen und Verbänden ein.

Wasserstrategien der Kantone – eine Auswahl

Wasser ist eine beschränkte Ressource. Für den Kanton Aargau wird eine ganzheitliche Strategie für den Umgang mit Wasser entwickelt. Diese soll das künftige Potenzial und die Nutzung der Ressource Wasser aufzeigen.

Die Umsetzung wird entsprechend den folgenden sieben Herausforderungen (Handlungsfelder) für den Umgang mit dem Wasser angegangen: I: Wasserversorgung; II: Wasserqualität der Oberflächengewässer und des Grundwassers; III: Umgang mit Trockenheit und Hochwasser; IV: Energetische Nutzung des Wassers; V: Wasser für Landwirtschaft und Industrie; VI: Gewässer und Feuchtgebiete als Lebensräume; VII: Wasserrückhalt- und Speicherung.

Quelle: Wasserstrategie – Kanton Aargau

Der Kanton Basel-Landschaft ist ein ländlich geprägter Kanton mit ausgeprägten urbanen Strukturen. Er weist grosse regionale Unterschiede auf in der naturräumlichen Struktur, dem Wasserhaushalt und den Siedlungsgebieten. Der Kanton ist stark vom Klimawandel betroffen, da Niederschlagswasser kaum gespeichert wird und rasch abfliesst. In trockenen Sommern muss deshalb
besonders in den durch Karst geprägten Gebieten haushälterisch mit Wasser umgegangen werden.
Um den Schutz des Wassers zu gewährleisten, sich vor Starkniederschlägen und Hochwässern zu
schützen und eine nachhaltige Wassernutzung zu gewährleisten hat der Kanton zusammen mit
den Gemeinden eine Wasserstrategie ausgearbeitet, die den gesamten Wasserkreislauf umfasst.
Die verschiedenen Wasserthemen wurden einer umfassenden und fundierten Umfeld- und Systemanalyse unterzogen und die Herausforderungen ermittelt. Die Strategie ist ein Grundlagendokument über die Verhältnisse des Kantons und der Gemeinden im Thema Wasser und gibt die
Entwicklung sowie die Stossrichtung für das Handeln von Kanton und Gemeinden für die kommenden Jahre vor.

Neben der Strategie publiziert der Kanton Basel-Landschaft auch Informationen zur Interessenabwägung im Wasserbereich sowie zur Wasserspeicherung.

Quelle: Publikationen Wasser / Abwasser und Wasserstrategie_Basel-Landschaft_B1.pdf

Der Kanton Bern entwickelt eine aktuelle Wasserstrategie.

Quelle: 2025-06-22_Wasserstrategie-2040.pdf

Plan sectoriel de la gestion des eaux (PSGE), Amt für Umwelt FR

Herausforderungen
Anpassung der Nutzungsrechte an den Bedarf und das Dargebot:
Die bestehenden Nutzungsrechte sind besser an den tatsächlichen Wasserbedarf und an das Dargebot anzupassen. Damit werden Grundwasserressourcen für bedarfsgerechte Nutzungen frei. Bei der Ansiedlung von wasserintensiven Betrieben ist das vorhandene Wasserdargebot ebenso zu berücksichtigen wie die Abwasserentsorgung und weitere Auswirkungen auf den Wasserhaushalt.
Bewässerung in der Landwirtschaft:
In Trockenperioden besteht nur lokal ein geringes Dargebot an Wasser für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen. Die landwirtschaftliche Produktion ist auf das zur Verfügung stehende Wasser auszurichten. Für die Bewässerung sind betriebseigene Speicherkapazitäten bereitzustellen. Die Bewässerungstechnik ist so zu
optimieren, dass das Wasser sparsam eingesetzt wird. Die Erhöhung der Speicherkapazität der Mittellandseen für Bewässerungswasser durch eine Veränderung der Seeregulierung (Sempachersee) oder den Bau einer Seeregulierung (Baldeggersee) ist zu prüfen.
Ziele
Wassernutzung erfolgt nachhaltig:
Die Nutzung von Wasser richtet sich nach dem in Trockenperioden verfügbaren Dargebot. Dies wird bei der Vergabe von Nutzungsrechten sichergestellt (vgl. Kap. 2.3).
Bewässerung und Kulturen sind auf das Wasserdargebot ausgerichtet:
Die landwirtschaftliche Produktion ist auf das verfügbare Dargebot an Bewässerungswasser ausgerichtet. Die Bewässerungstechnik ist optimiert, die betrieblichen Speicherkapazitäten sind ausgebaut. Mit der Erhöhung der
Speicherkapazität der Mittellandseen wird die Verfügbarkeit von Wasser in Trockenperioden verbessert. Das verfügbare Wasser wird effizient und für Kulturen mit hoher Wertschöpfung eingesetzt, so dass ein optimaler Nutzen für die Landwirtschaft entsteht.

Quelle: Kapitel 5 in Wassernutzung_Wasserversorgung_Kanton_LU_aktueller_Stand.pdf

Im Kanton Wallis gibt es eine Besonderheit: Die Gemeinden sind nämlich Eigentümerinnen der seitlichen Wasserläufe und somit dafür verantwortlich, diese Ressource den verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung zu stellen. Nur die Rhone ist Eigentum des Kantons.

Obwohl im Wallis grundsätzlich reichlich Wasser vorhanden ist, kann die Lage zu bestimmten Zeiten angespannt sein – besonders im Winter, wenn zahlreiche Gäste anreisen, und im Sommer, wenn die Quellen weniger Wasser führen und der Bedarf steigt. Zudem verzeichnet das Wallis ein starkes Bevölkerungswachstum von jährlich durchschnittlich über 2,5 Prozent.

Die Wasserstrategie des Kantons Wallis zielt darauf ab, eine optimale Nutzung des Wassers und dessen vielseitigen Funktionen – sei es als Trinkwasser, zur landwirtschaftlichen Bewässerung oder für die Energiegewinnung – zu gewährleisten. Sie fördert eine ganzheitliche Betrachtung der Wasserressourcen auf Stufe der Gemeinden und Einzugsgebiete sowie auf regionaler und kantonaler Ebene.

Quelle: Hintergrund und Ziele – Wasserstrategie Wallis – vs.ch

Weitere Aktivitäten der Kantone im Bereich Wasser finden Sie auf der Plattform Klima.


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