Fairness Self-Check
Schlüsselmerkmale

| Name des Werkzeugs | Fairness Self-Check |
| Ursprung / Eigentümer / Auftraggeber der Entwicklung des Instruments | Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) |
| Sprache(n) | Deutsch und Französisch |
| Entstehungsjahr und Markteinführungsjahr | 2024 |
| Geographisches Gebiet der Nutzung (Land) | Schweiz |
| Kosten für den Nutzer | Kostenlos oder einmaliger Betrag je nach Umfang des Auftrages (Anzahl auszuwertende Betriebe) |
| Zielgruppe / Analyseebene | Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette |
| Definition und Dimensionen der Nachhaltigkeit | Die SAFA-Leitlinien für Agrar- und Lebensmittelsysteme unterscheiden vier Nachhaltigkeitsdimensionen: Ökologie, Soziales, Good Governance und Ökonomische Resilienz. Der Fairness Self-Check wird der Dimension «Ökonomische Resilienz» zugeordnet. Funktionsfähige Märkte mit stabilen, langfristigen Handelsbeziehungen sowie fairen Preisen für alle Marktakteure tragen zur ökonomischen Resilienz eines Betriebes bei. Die Resilienz wiederum hilft Betrieben mit externen Schocks wie wirtschaftlichen Konjunkturrückgängen und extremen Wetterereignissen umzugehen. |
Funktionsweise und Methode
Erläuterung des Instruments und Ziele
Mit dem Fairness Self-Check können Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Agrar- und Lebensmittelbranche ihre Situation bezüglich Fairness und Transparenz in Handelsbeziehungen in ihren Absatz- und Beschaffungsmärkten beurteilen. Die Fragen wurden in Zusammenarbeit mit Wettbewerbs- und Kartellrechtsexperten erarbeitet.
Der Fairness Self-Check geht von der Prämisse aus, dass für einen Wandel hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen die Funktionsfähigkeit der Märkte und die Konkurrenzfähigkeit zukunftstauglicher Produkte sichergestellt sein muss. Faire und transparente Markt- und Handelsbedingungen sind eine Grundvoraussetzung dafür und die Ausgestaltung der Interaktion jedes Gliedes in der Wertschöpfungskette mit den restlichen Akteuren zentral.
Mit der Auswertung lässt sich auf Einzelbetriebsebene oder für eine grössere Anzahl teilnehmender Betriebe (z.B. Mitglieder von Branchenorganisationen etc.) feststellen, wie fair und transparent die vorherrschenden Marktbedingungen sind. Anhand der sechs Indikatoren Wettbewerb, Wertschöpfung, Transparenz, Liefervereinbarung, Bezahlung und Beschwerden lässt sich feststellen, in welchen Bereichen der grösste Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse können die Grundlage für weiterführende Projekte (in Zusammenarbeit mit Faire Märkte Schweiz) für mehr Fairness und Transparenz in Schweizer Ernährungssystemen darstellen.
Verwendung und Anwendung
Online Fragebogen, der vom Betrieb selber am Computer ausgefüllt werden kann (Zeitbedarf ca. 10 Minuten). Der Fragebogen wird standardmässig anonym ausgefüllt. Auf Anfrage kann eine Auswertung des Fragebogens plus bei Bedarf eine Erstprüfung im Fall von Marktmachtmissbrauch und unfairen Handelspraktiken durchgeführt werden.
Angewendete Methode
Quantitative Datenerhebung: Online Fragebogen mit standardisierten Antwortmöglichkeiten.
Angewendete Indikatoren
Die Auswertung der Fairness-Situation beruht auf den folgenden sechs Indikatoren:
- Wettbewerb
- Wertschöpfung
- Transparenz
- Liefervereinbarung
- Bezahlung
- Beschwerde
Jeder Indikator setzt sich aus 2-4 Fragen zusammen. Die Antwortmöglichkeiten sind standardisiert und entsprechen den Prozentwerten 25% (unfairste Beurteilung) bis 100% (fairste Beurteilung). Die Auswertung erfolgt mittels eines Spinnendiagramms.
Beispiel für einen konkreten Anwendungsfall
Kurzer erläuternder Text und Bilder der Ergebnisse (siehe gesendetes Beispiel):
Auswertung für den Vorstand einer Branchenorganisation. Die Gesamtergebnisse werden mithilfe eines Spinnendiagramms dargestellt, auf dem ersichtlich wird, welche Indikatoren problematische Werte aufweisen und potentiell Handlungsbedarf besteht:


Für die Detailauswertung wird zudem zu jeder Fragestellung ein Kuchendiagramm erstellt, auf dem die Auswertung nach Betrieben aufgegliedert ist:

Präsentation der Ergebnisse
In Form eines Spinnendiagramms für die Gesamtauswertung und im Fall von Gruppen-Auswertungen für eine grössere Anzahl Betriebe (Mitglieder von (Branchen-)organisationen etc.) in Form von Detailauswertungen pro Fragestellung.
Rückmeldungen
- Fokus auf das Thema faire Preisbildung, gerechte Handelsbeziehungen & Transparenz
- Auswertung sowohl auf Betriebsebene wie auch auf Gruppenebene (Mitglieder Branchenorganisationen, Verbände etc.) möglich und aussagekräftig
- Aufzeigen von konkreten Problemfeldern und Anstoss Reflexionsprozess
- Einfache Handhabung und Resultate leicht verständlich
- Objektivität
- Grenzen der eigenen Handlungsmöglichkeiten auf Betriebsebene begrenzt
- Aussagekraft der Ergebnisse bei stark diversifizierten Betrieben / Detailgrad der Auswertung
Geplante Entwicklungen / Verbesserungspotenziale
- Breitere Ausrollung und Bekanntmachung des Fairness Self-Checks in Verbänden, Branchenorganisationen etc. sowie in vor- und nachgelagerten Stufen der Landwirtschaft
- Integration der Fragen in bestehende Nachhaltigkeitsbewertungs-Tools
Wichtigste Erkenntnisse aus der Entwicklung oder Anwendung des Instruments
- Das Thema faire Preisbildung, Transparenz und gerechte Handelsbeziehungen im Schweizer Kontext wurde im Nachhaltigkeitsdiskurs bislang oftmals vernachlässigt
- Es existiert bislang kein gemeinsames Verständnis von Fairness im Schweizer Agrar- und Lebensmittelsektor
- Interesse aus Forschung und Praxis an der Thematik und an der Integration von Fairness- und Transparenz- Aspekten vorhanden
Weiterführende Informationen …
| Dokumentarische Referenzen | https://fairemaerkteschweiz.ch/projekte/#self-check |
| Projektreferenzen | Zur Zeit diverse Projekte in Bearbeitung |
| Kontaktperson(en) | Stéphanie Lichtsteiner Co-Generaldirektorin und Projektmanagerin stephanie.lichtsteiner@fairemaerkteschweiz.ch |
Impressum
Autor: Gregory Métrailler, AGRIDEA
Zusammenarbeit: Orlando Scholz, Astrid Gerz, Franziska Hoffet, Lisa Nilles, AGRIDEA; Verantwortliche oder Partner der Instrumente
Web Support: Solomon Araya, AGRIDEA
Titelbild: Gregory Métrailler